Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg: Muss der jetzige Krieg in der Ukraine wirklich noch jahrelang weitergehen? (Symbolbild / Soldatenfriedhof in Chemnitz-Reichenhain)

So missbrauchen Nobelpreisträger ihre berufliche Auszeichnung – und blasen zu noch mehr Krieg!

Sie mögen in ihrem Fach – Physik, Chemie, Medizin, was auch immer – Großartiges geleistet haben. Dafür gehört ihnen zweifellos Hochachtung. Aber jetzt haben sie sich zusammengetan und fordern noch mehr Krieg: den totalen Krieg gegen Russland! Und sie zeigen gleichzeitig, wie lausig informiert sie sind.

«Die Ukraine muss gewinnen, nicht bloß ‹nicht verlieren›» «We call on world leaders: To drastically increase assistance to Ukraine. Ukraine must win, not just ‘not lose’.» Das ist in ihrem Öffentlichen Brief «an die führenden Politiker der Welt» ihre erste Forderung! Diese Forderung impliziert klar, dass ja nicht verhandelt werden darf, sondern dass bombardiert und geschossen werden muss, auch wenn der Krieg noch Jahre dauern sollte. Und sie, diese Nobelpreis-Ausgezeichneten, fordern drastisch mehr und schnellere «Hilfe» für die Ukraine, sprich: noch mehr Waffen und noch wirkungsvollere Waffen und vor allem auch viel schneller. Und sie behaupten – es ist nicht zu glauben, aber leider die Realität –, dass dies den Verlust an Menschenleben „verringern“ werde. Wörtlich: «Schnelle Hilfe wird den Verlust von Menschenleben verringern und dazu beitragen, den Aggressor aus dem ukrainischen Gebiet zu vertreiben.» «Timely aid will reduce the loss of human lives and help drive out the aggressor from the Ukrainian soil.»

Es sind 40 Männer und Frauen und die «International Memorial Association», die diesen Aufruf zu noch mehr Krieg unterzeichnet haben. 3 von ihnen haben schon mal den Friedensnobelpreis erhalten, 2 von ihnen den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, 5 den Nobelpreis für Literatur und 31 den Nobelpreis für Chemie, Physik oder Medizin. Und die meisten stammen, wenig überraschend, aus den USA, und die verliehenen Nobelpreise gehen von 2023 bis zurück ins Jahr 1979. Veröffentlicht ist ihr Aufruf auf der Online-Plattform www.t-invariant.org.

Wenig überraschend ist auch die Argumentation: Die Ukraine muss der Sieger dieses Krieges sein, damit die Demokratie über die Diktatur gewinnt. Hat keiner und keine der Unterzeichnenden je davon gehört, wie im Jahr 2014 – mit massiver Unterstützung, um nicht zu sagen: unter der Leitung der USA – auf dem Kiewer Maidan ein Putsch stattgefunden hat, entgegen allen demokratischen Spielregeln? Hat keiner und keine der Unterzeichnenden davon Kenntnis erhalten, wie der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj alle nicht nach seinen eigenen Vorgaben berichtenden Medien in der Ukraine verboten und/oder geschlossen hat und jetzt auch die im März fällig gewesenenen Präsidentschaftswahlen abgesagt hat? (Selbst Andreas Rüesch macht in der NZZ auf diese Missachtung der Demokratie in der Ukraine aufmerksam.) Hat niemand von diesen Nobelpreis-Trägern den Bericht des Europäischen Rechnungshofes vom Herbst 2021 gelesen, aus dem hervorgeht, wie korrupt die ukrainische Gesellschaft funktioniert – notabene auf allen Gesellschaftsstufen? Und glauben diese 41 Nobelpreis-Gekrönte wirklich, dass die Krim zurück an die Ukraine gehen wird? Waren sie mal dort und kennen sie die dortige Stimmung der Bevölkerung gegenüber der Ukraine? Haben sie wirklich noch nie etwas vom Recht der Völker auf Selbstbestimmung gehört? Auch in ihrer mehrfachen Erwähnung von Alexej Nawalny verzichten sie auf die Information von dessen (auf einem Video festgehaltenen!) Aufforderung an die russische Bevölkerung, gegen die unerwünschten Einwanderer aus dem Kaukasus, gegen dieses «Ungeziefer», nicht nur eine Fliegenklatsche zu benützen, sondern die Pistole?

Und jetzt Hunderte von Mitunterzeichnern

Den Aufruf, den Krieg in der Ukraine solange fortzusetzen, bis die Ukraine einen «Sieg» über Russland errungen habe, erschien auf der Plattform «www.t-invariant.org» in den Sprachen Englisch, Russisch, Ukrainisch, Deutsch, Französisch und Spanisch. Und am Ende des öffentlichen Aufrufs kann man diesen mit der Nennung des eigenen Namens und des Berufes zusätzlich unterstützen, was bisher bereits von mehreren hundert sogenannten Wissenschaftlern getan wurde – leider. Darunter auch auffällig viele Deutsche. Offensichtlich ist nicht zuletzt in der sogenannten Elite der westlichen Gesellschaft die Lust auf einen dritten Weltkrieg weit verbreitet. (Siehe die bis jetzt 600 zusätzlichen Unterzeichner auf der englischsprachigen Version. Es lohnt sich, sich diese Namen anzusehen und sie sich zu notieren. Red.)