Völkerverständigung – am schönsten mit Reisen!
(Red.) Fast täglich berichten unsere deutschsprachigen Medien über Russland – und immer nur negativ und oft richtiggehend abschätzig. Und wie anders ist es, wenn man selber hinreist und sich dieses Land selbst anschaut! Der Schweizer Vital Burger, Gründer des Vereins «Freunde des Kaukasus», hat eben zwei Reisen nach Russland durchgeführt – einmal 14 Tage mit 23 Teilnehmern und einmal 16 Tage mit 28 Teilnehmern – und die Mitreisenden waren und sind auch rückblickend begeistert! Globalbridge publiziert zwei Dankesbriefe von Teilnehmern – als Beispiele, wie das persönliche Reisen in unbekannte Länder die Augen öffnen kann. (cm)
Die Motivation von Vital Burger, solche Reisen nach Russland zu organisieren:
«Ein paar Gedanken zu Reisen nach Russland
Wie kann ich zum Frieden beitragen, dachte ich mir. Nach reiflicher Überlegung bin ich zum Schluss gekommen, dass ein kleiner Beitrag zur Völkerverständigung mehr bringt als viele Aktionen, Schreiben und Artikel. Also versuche ich seit über 15 Jahren, Schweizern und Deutschen Iraner, Syrer und Russen näher zu bringen, sie in diese anderen Kulturen und Gebräuche einzuführen. Nach über 70 eigenen Reisen in diese Länder ist es mir heute eine Freude, meinen Mitmenschen diese Kulturen näher zu bringen. Dabei verzichte ich so gut es geht auf Busse und Taxis, sondern bin mit meinen Gästen in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. So gelingt der Austausch besser und realitätsnäher. Das hat bisher fast immer geklappt und meine Gäste sind überwiegend begeistert.
So lange es geht und ich die Kraft dazu habe, möchte ich diese wunderschöne Arbeit weiterführen und somit zwischen unseren Kulturen Brücken schlagen; in diesem Sinne sogar eine Weltbrücke.»
Vital Burger
Und hier zwei Briefe als Echo von diesjährigen Reiseteilnehmern:
«Lieber Vital
Hiermit möchte ich Dir nochmals herzlich danken für die schöne und aufregende Reise, vielleicht die schönste Reise meines Lebens, die Du für uns organisiert hast. Viele einmalige Erlebnisse muss ich immer noch täglich verarbeiten. Von Anfang an war alles ein Abenteuer.
In Kaliningrad mussten wir erstmals in diesem fremden, „gefährlichen“ Land mittags alleine etwas zu Essen auftreiben. Wir sind nicht verhungert und die Sprachkenntnisse reichten sogar für ein Bier. Abends im Kaukasus-Restaurant war der erste Höhepunkt.
St. Petersburg: Danke für Deine grosse Hilfe beim Eröffnen des Kontos bei einer Bank. Wir hoffen sehr, das wir es gelegentlich wieder brauchen werden. Dasselbe gilt auch für die SIM-Karte.
Entsetzen im Zug nach Jaroslawl: Wir freuten uns auf ein schönes Zweierabteil, in dem wir gemütlich unsere Koffer aufs Bett legen und unseren Schlafanzug, die Zahnbürste und all den Kram rausnehmen könnten… und dann das! Ein Viererabtei, geteilt mit Russen, ohne Zugang zum Koffer, schlafen in den Klamotten … Würden wir diese Reise wiederholen, wir würden es genau so wieder machen: ein Viererabteil gemischt mit Russen!
In Jaroslawl: Einmal im Leben die Wolga sehen – war auch wichtig!
Moskau war natürlich der Höhepunkt der Reise. Auf dem Roten Platz Stehen und im Moskauer Kreml ein Glacé Geniessen war schon sehr emotional. Auch die Flussreise auf der Moskva war sehr schön. Überhaupt war es überall schön, auch weil das Wetter uns gewogen war.
Kaluga war sehr interessant, obwohl der dortige Schweizer Bauer recht zurückhaltend seine Meinung kund tat. Das reichhaltige, sehr gute und sehr laute Abendessen war auch ein Höhepunkt.
Danke nochmals für alles. Und ebenfalls ein herzliches Dankeschön an Ralph. Er war verantwortlich, dass alle Schäfchen wohlbehalten wieder in Zürich eingetroffen sind.
Also: Die Reise war sehr schön. Nochmals danke! Und bitte mehr davon!
Ja, bitte, sende uns deine Pläne für Expeditionsreisen weiterhin zu.
Liebe Grüsse
M.»
Und das zweite Beispiel:
«Dank den Freunden des Kaukasus konnten wir, ein Rentnerpaar, im September 2024 zwei Wochen lang durch Russland reisen. Die Gruppenreise führte uns über Danzig nach Kaliningrad, St. Petersburg, Jaroslawl, Susdal, Wladimir, Moskau, Kaluga und endete auf dem Betrieb „Schweizer Milch“ im Gebiet Kaluga. Die dabei gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sind überwältigend und unvergesslich. Die vielen positiven Eindrücke können leider in einem Leserbrief schon aus Platzgründen nicht rapportiert werden. Aufgefallen sind uns die Höflichkeit und Hilfsbereitschaft, die wir als nicht sprachkundige westliche Ausländer dort erfahren durften. Wir sind sicher: Das Meiste, was wir von Russland und seinen Menschen hier lesen und hören, stimmt nicht oder ist nur die halbe Wahrheit. Wer sich ein realistisches Bild machen will, soll selbst hinfahren!
Hedi und Hans Jordi, 9502 Braunau»
Und hier noch ein paar Bilder von diesen zwei Reisen
Und ein kurzes PS:
Ich, Christian Müller, Herausgeber der Plattform Globalbridge.ch, kann es nur bestätigen, dass Hingehen und selbst Hinschauen das Verständnis für ein anderes Land nur verbessern kann. Ich war schon im Jahr 1986, also noch im sogenannten Kalten Krieg, erstmals in Moskau, damals zusammen mit Friedel Rausch, dem Trainer des Fussball Clubs Luzern, der in Moskau die Spieltaktiken von Spartak Moskau studieren wollte, weil der FCL demnächst gegen diese Mannschaft zu spielen hatte. Und seither natürlich immer wieder in Russland, aber auch in der Ukraine, und mit großem Gewinn an Verständnis auch zweimal auf der Krim, zuletzt im Jahr 2019 für ein paar Wochen. Ich kann Vital Burger nur zustimmen: Hilf den Leuten, nach Russland zu reisen, das ist tatsächlich ein echter Beitrag zur Völkerverständigung.