Der am 4. Juni 2022 infolge des Beschusses im Kujbyschewer Bezirk von Donezk von ukrainischen Streitkräften getroffene und verbrannte Krankenwagen.

Stimme aus dem Donbass (XVI): Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen im Visier ukrainischer Soldaten (II)

Obwohl die Ukraine fortsetzt, unsere Krankenhäuser und medizinischen Einrichtungen zu beschießen und zu zerstören, werden diese mit Unterstützung der Russischen Föderation wieder aufgebaut und renoviert. Die Mediziner erfüllen ihre berufliche Pflicht trotz aller Probleme unseres Kriegsalltags weiter. Sie behandeln auch ukrainische Kriegsgefangene in den besten Krankenhäusern der DVR. 

(Hinweis der Redaktion: Alle blau unterstrichenen Wörter können angeklickt werden. Es erscheinen dann kurze Videos zu den im Text beschriebenen Beschießungen und den daraus entstandenen Schäden. Leider ist es uns aus Kapazitätsgründen nicht möglich, die dabei in russischer Sprache gesprochenen Informationen alle zu übersetzen und hinzuschreiben. Aber das Anklicken der einen oder anderen Stelle lohnt sich schon deshalb, weil dabei sichtbar wird, was unsere Berichterstatterin im Text beschreibt.)

Am 27. November 2014 wurde das einzige in der Nähe des Donezker Flughafens funktionierende städtische klinische Krankenhaus № 21 im Kiewer Bezirk beschossen. Sowohl im Gebäudeinneren als auch auf dem Gelände gab es viele Geschosssplitter unterschiedlicher Grösse. Und bei Beschüssen waren die Chirurgen gezwungen, die Patienten zu operieren, sie konnten ihren Arbeitsplatz nicht verlassen. Der Operationssaal hatte grosse Fenster, so war er ganz durchsichtig, die Ärzte machten dort Operationen und dienten dabei selbst als lebendige Zielscheiben für Geschosse und Splitter. Man kann sich nur vorstellen, welchen Mut man haben muss, um unter diesen Bedingungen zu arbeiten. Eine Ärztin erzählte, dass die Mediziner natürlich Angst hatten, weil das Krankenhaus mehrmals beschossen wurde. In unmittelbarer Nähe krepierten Geschosse, in deren Folge die Kinderabteilung und die Verglasung beschädigt wurden. Trotzdem waren alle Mitarbeiter am Arbeitsplatz und taten ihre medizinische Pflicht. Jetzt, in der Kriegszeit, kommen die Patienten am häufigsten mit Splitterverwundungen der Hals-Nasen-Ohren-Organe, sowie mit traumatischer Trommelfellperforation. Die Abteilung der HNO-Chirurgie spezialisierte sich auf Probleme der Wiederbeatmung, der Nasenform und -funktion, es wurden Operationen auf Weltniveau mit dem Einsatz der mikroskopischen und endoskopischen Ausstattung durchgeführt. „Im Laufe der vielen letzten friedlichen Jahre war eine Generation von Ärzten aufgewachsen, die die Kriegs- und Feldchirurgie in Instituten und Universitäten nach den Lehrbüchern behandelte, nur wenige Personen hatten damit in den Hotspots in Afghanistan Erfahrungen gemacht. Und seit dem Kriegsanfang im Donbass 2014 sollten die Ärzte im beschleunigten Tempo alles praktisch nachholen“, so ein anderer Arzt. Ein Tag aus dem Kriegsalltag dieses Krankenhauses an der Kampflinie war so: Die Mitarbeiter dieser medizinischen Anstalt fuhren, wie immer, zusammen mit anderen Passanten mit dem Bus № 6 zur Arbeit. Plötzlich erfolgte eine furchtbare Detonation. Alle verliessen den Bus und legten sich auf den Boden nieder, nach einigen Minuten standen sie wieder auf und schon begann der erneute Beschuss, infolge dessen es zwei Tote und sechs Verletzte gab. Einer der Toten war an jenem Tag 23 Jahre alt geworden. Sechs Verletzte wurden ins Krankenhaus eingeliefert, darunter der Fahrer dieses Busses und Mediziner, die alle selbst zu Patienten wurden.

Am 17. November 2016 erfolgte ein neuer Beschuss, dessen Folgen hier zu sehen sind. Und sogar das ist noch längst nicht alles: 2019 geriet dieses Krankenhaus in den Feuerstoss von ukrainischen Streitkräften aus Peski. Dabei durchschlug eine Kugel ein Fenster und beschädigte zwei Wände. Der Raum war leer, deswegen gab es zum Glück keine Verletzte. Die Mitarbeiter bestätigten, dass dieses Krankenhaus oft getroffen wurde. Jeden Tag hörten sie das Knallen der Beschießungen. Sie wollten, dass das alles aufhört. Die Internationale Gemeinschaft sollte etwas tun, um die Ukraine von den Beschüssen der Zivilbezirke im Donbass abzuhalten. Der neue ukrainische Präsident (nach Poroschenko; das Video wurde in der Wahlperiode in der Ukraine gedreht – Anm. d. A.), wer er auch immer sei, sollte etwas tun, um das zu stoppen! Alle in Donezk hofften, dass das passiert. Es ist doch ein ziviles Krankenhaus! Dieser Bezirk wurde seit Jahren schon mehrmals zufällig oder auch gezielt beschossen und das muss gestoppt werden! Helfen Sie, der ganzen Welt zu zeigen, was wirklich in Donezk und im Donbass passiert!

Am 01. März 2022 gab es einen Volltreffer ins Dach dieses Krankenhauses infolge eines Artilleriebeschusses, zum Glück ohne Opfer! Am letzten Sonntag im August eines jeden Jahres wird bei uns der Tag des Bergarbeiters gefeiert. Traditionell „gratulieren“ uns ukrainische Streitkräfte an solchen Tagen mit Artilleriebeschüssen: Am 28. August 2022 wurde das Krankenhaus № 21 abermals getroffen, zwei Krankenschwestern wurden verletzt. Sie wurden sofort hospitalisiert und behandelt. Im Hof gab es einen Geschosstrichter und die Geschosssplitter beschädigten ein Auto.

In der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember 2014 wurden einige medizinische Einrichtungen im Petrower Bezirk beschossen, darunter das Gebietsfachkrankenhaus für Psychiatrie und das Zentrale Städtische Krankenhaus № 14. Dieses befindet sich auch an der Kampflinie und wurde mehrmals von ukrainischen Streitkräften beschossen. Diesmal verursachte das Geschoss infolge des Volltreffers Schaden an der Verglasung und am Dach. Zum Glück gab es keine Opfer. Leider war das während des Beschusses dieses vielgeprüften Objekts am 18. März 2022 nicht der Fall: Zwei Medizinerinnen und ein Zivilist wurden verletzt, alle hatten Verletzungen der Splitter wegen. Aber es konnte ihnen medizinische Hilfe geleistet werden. Ausserdem wurde die Verglasung von 27 Fenstern beschädigt.

Am 04. Februar 2015 gerieten zwei Geschosse auf das Gelände des Krankenhauses № 5 im Kirower Bezirk von Donezk, die von ukrainischer Seite aus Marjinka abgefeuert wurden. Es gab fünf Tote an jenem Tag. Am 19. Januar wird in der orthodoxen Kirche eines der grössten Feste – Wassertaufe – gefeiert, was selbstverständlich von der blutgierigen Ukraine nicht unbeachtet blieb. An jenem Tag 2015 traf es das Krankenhaus № 5: Infolge des Volltreffers wurde einer der Chirurgen verletzt, fünf Patienten erlitten Verschüttungen. Zwei Geschosse verursachten sehr viel Schaden: Es gab komplette Zerstörungen von der Eingangstür bis zu den oberen Etagen, Fensterrahmen mit Verglasung, Krankenzimmer, Speiseraum, Fahrstuhl, Heizungssystem, Decken, Leiter, Wände. Dass es keine schweren Verletzungen und Opfer gab, war nichts anderes als Gottesgnade! Zwei Monate später wurde dieses Krankenhaus dank Baumaterialien aus der Russischen Föderation, die als humanitäre Hilfe geliefert wurden, wieder aufgebaut.

Leider war der Beschuss des Krankenhauses № 27 im Kirower Bezirk am 04. Februar 2015 auch nicht ohne schlimme Folgen: Es gab einige Verletzte, denen sofort medizinische Hilfe geleistet wurde, und auch einen Toten – dieser Patient war auf dem Weg zur Behandlung und wurde vor dem Eingang vom ukrainischen Geschoss getötet. Seine arme Mutter war trostlos …

Am 12. Februar 2015 wurde das städtische klinische Krankenhaus № 20 infolge des Geschosstreffers in Brand gesetzt, betroffen waren das Labor und die neurologische Abteilung. Die Patienten wurden evakuiert, eine Krankenschwester wurde verletzt und ein Passant wurde getötet.

Am 18. Februar 2015 wurde das Krankenhaus № 19 im Kujbyschewer Bezirk von ukrainischen Soldaten aus Peski beschossen, infolgedessen die Fassade des Gebäudes und die Verglasung beschädigt wurden. Auch der Berufsverkehr war betroffen. Diesmal gab es keine Opfer, zum Glück! Alle Krankenhäuser von Donezk stehen in Wechselbeziehungen und unterstützen einander. Da am 03. Juni 2015 der Kirower Bezirk beschossen wurde, wurde das Krankenhaus № 14 lahmgelegt. Verletzte Zivilisten aus diesem Krankenhaus wurden ins Republikanische Traumatologische  Zentrum evakuiert. Bei der Behandlung der Patienten haben Freiwillige aus der Donezker Medizinischen Universität den Ärzten geholfen. In der Kinderabteilung dieser medizinischen Einrichtung werden die Kinder aus der ganz DVR behandelt, die meisten von ihnen haben Minensperren- und Kugelverletzungen. Aber das Schlimmste ist, dass die verletzten Kinder mehrere Tage in den Kellern verbringen müssen und inzwischen bei ihnen auch Verseuchung und Infektionen begannen. Die Kinder aus Mariupol und Wolnowacha waren in einem bedrohlichen Zustand, aber die Ärzte kämpften um jedes Kind und arbeiteten rund um die Uhr. 

Am 19. Juli 2015 gerieten sechs Minen ins Krankenhaus № 23, die in der pulmonologischen und der kardiologischen Abteilung schwere Schäden anrichteten: Dach, Verglasung, Fussboden, Wände, Leiter und Starkstromleitung im Hof wurden beschädigt. Es gab keine Opfer, aber eine Ärztin-Kardiologin der Intensivstation wurde doch verletzt. Nachdem Krankenschwestern die Patienten in den Korridor hinausgeführt hatten, um sie vor Glassplittern zu schützen, wurde das Fensterglas durch die Sprengwelle zerstört und die Ärztin wurde dabei am Bein verletzt.

Als rein ukronazistische Taten gelten auch die Beschießungen von Krankenwagen. Am 01. Februar 2017 wurde ein Krankenwagenfahrer beim Beschuss in der Uliza Elevatornaja im Budjonnower Bezirk verletzt. Es wurde ein Notarzt gerufen und der Krankenwagen mit dem anderen Fahrer und dem Arzt, mit dem er ins Krankenhaus eingeliefert werden sollte, wurde unterwegs ebenfalls beschossen. Alle drei Personen wurden dabei verletzt. Leider war das nicht das einzige Mal: In der Nacht vom 17. auf den 18. September 2017 wurde ein Krankenwagen im Petrower Bezirk beschossen. Die Ärzte gerieten regelmässig unter die Beschießungen von ukrainischer Seite. Am 04. Juni 2022 wurde ein Krankenwagen im Kujbyschewer Bezirk von ukrainischen Streitkräften gezielt vernichtet. Es gab zum Glück keine Opfer, weil in dem Moment der Fahrer und die Ärztin in der Wohnung des Patienten waren!

Die Mediziner fahren als erste in die Beschießungszonen, rund um die Uhr, ausgerüstet nur mit Notfallkoffer, Phonendoskop über dem Hals, Taschenlampen und Streichholzschachteln. Ihre Angst müssen sie täglich mehrmals bewältigen , weil man sich an die Realität des Krieges nicht gewöhnen kann.

Ausserdem wurden in den Krankenhäusern von Donezk auch die Kriegsgefangenen ukrainischer Streitkräfte behandelt. Sie bestätigten die hohe fachliche Kompetenz der Mediziner, die gute Einstellung ihnen gegenüber, die gute Pflege und Versorgung mit Medikamenten. Für unsere Ärzte waren sie in erster Linie Patienten; die Ärzte setzten all ihre Kenntnisse und Kräfte ein, um auch diese Patienten zu operieren, zu behandeln und ihnen Hilfe zu leisten.

Da es die Gesundheitsfürsorge in diesen Kriegszeiten nicht so leicht hat, wird sie von der Russischen Föderation unterstützt: Künstler, Prominente, sowie viele andere Engagierte sammelten Geld, kauften Kleidung, Medikamente, Ausstattung usw. und übergaben das als humanitäre Hilfe an medizinische Einrichtungen der DVR. So bekam z.B. das Republikanische Traumatologische Zentrum ein Gerät zur Wundbehandlung aus Samara im Jahr 2014, ein Gerät zur Versorgung eitriger Wunden aus Ekaterinburg im Jahr 2015, Nahtmaterial, externe Fixateure nach Ilisarow, Verplattungen, Medikamente im Jahr 2015), das Krankenhaus № 20 Lebens- und Pflegemittel sowie Medikamente im Jahr 2015.

In der DVR wurde von Sergej Sachartschenko das Humanitäre Programm nach der Wiedervereinigung vom Volk des Donbass initiiert, laut dem die Bewohner der Orte unserer Region, die unter ukrainischer Kontrolle stehen, auch die Möglichkeit erhielten, in den besten Kliniken von DVR kostenlos Erstbehandlung aus der russischen humanitären Hilfe zu bekommen. Dabei sollten unsere Patienten warten, bis sie dran waren. Im Rahmen dieses Programms haben auch Bewohner aus der ganzen Ukraine sowie aus dem Rostower Gebiet diese Gelegenheit genutzt, insbesondere im Republikanischen Onkologikum sowie in der Station für Gefässchirurgie des Kalinin-Krankenhauses. Am 20. Februar 2022 startete in der DVR das Programm der Unterstützung der Mutterschaft „Dem Fratz entgegen!“ für Schwangere und Gebärende, das bis 2024 gültig ist. 

Bei all diesen Schwierigkeiten war, ist und wird der Beruf des Arztes hoch geschätzt! So wurde für die Mediziner an ihrem Berufstag ein Konzert durchgeführt und auch zum Neujahr wurde für Ärzte und Patienten des vielgeprüften Krankenhauses № 21 ein Konzert organisiert.

Natürlich wurden hier nicht alle Beschießungen von Krankenhäusern in Donezk und in der ganz Republik erwähnt, aber die Gräueltaten, die die Ukraine auf unserem Boden des Donbass begangen hat und noch immer begeht, kann man mit hundert Prozent Sicherheit nicht himmlisch nennen, wie sie es sich selbst einbildet und weltweit behauptet! Das muss die ganze Welt endlich begreifen!