Das Aufmacherbild des von IPG veröffentlichten Artikels von Joseph E. Stiglitz. Die Bildunterschrift heisst: «Terror zum Neuen Jahr: Auch 2024 greift Russland gezielt die ukrainische Zivilbevölkerung an.»

Auch die Friedrich Ebert Stiftung macht auf Russenhass

Wer in seiner beruflichen Arbeit oder Vergangenheit mit der graphischen Gestaltung von Publikationen zu tun hat oder hatte, der weiss aus x Untersuchungen, dass nach der Headline die Bildunterschriften die erst- und meistgelesenen Teile eines Artikels sind. Viele Zeitungsleser und -leserinnen lesen die Headlines, schauen die Bilder an und lesen, was zur Erklärung unter den Bildern steht – und basta. IPG, das Publikationsorgan der den deutschen Sozialdemokraten nahestehenden Friedrich Ebert Stiftung , weiss das sicher auch und nutzt diese Erkenntnis, um Botschaften zu verbreiten – Botschaften mit falschen Informationen.

Im neusten Newsletter vom 5. Januar 2023 publiziert IPG einen ins Deutsche übersetzten Artikel von Joseph E. Stiglitz, dem US-amerikanischen Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 2001. Stiglitz plädiert darin für die Beschlagnahmung russischen Eigentums im Westen zur Finanzierung von Waffenlieferungen an die Ukraine. Der Artikel steht unter dem Copyright von «Project Syndicate», einer Organisation mit Sitz in Prag, die vor allem von der «Open Society Foundations» finanziert wird, einer Organisation, die ihrerseits primär vom US-amerikanischen Finanz-Hai George Soros finanziert wird. Es ist immer gut zu wissen, welche politischen „Ratschläge“ von wem finanziert werden.

Hier geht es aber nicht um den Inhalt des Artikels von Joseph Stiglitz, sondern wie die IPG diesen Artikel „an den Mann“ bringt. Sie stellt ein Bild darüber von einem zerstörten Haus in der Ukraine und setzt die folgende Bildunterschrift darunter: «Terror zum neuen Jahr: Auch 2024 greift Russland gezielt die ukrainische Zivilbevölkerung an.»

«Krieg ist Krieg. Es gibt nichts Schlimmeres!» schrieb ich schon am 26. Februar 2022, zwei Tage nach dem Kriegsbeginn durch Russland. Das gilt selbstverständlich für alle Kriege, nicht nur für den Krieg in der Ukraine. Aber es gibt, das weiss spätestens seit den Bombardierungen der israelischen Streitkräfte in Gaza jeder Medien-Nutzer und jede Medien-Nutzerin, sehr unterschiedliche Vorgehensweisen.

Die Schuldverteilung am Krieg in der Ukraine auf Putin und die NATO, die provoziert und provoziert und Sicherheitsgarantien abzugeben verweigert hat, kann aus gutem Grund unterschiedlich beurteilt werden. Aber die Vorgehensweise der russischen Armee in der Ukraine kann seit bald zwei Jahren sehr genau beobachtet werden. Beim Raketenangriff auf Konstantinowka am 6. September 2023 hieß es, es sei das bisher heftigste Bombardement gewesen – mit notabene 15 Toten. (Hinterher wurde sogar bekannt, dass die Raketen von der ukrainischen Armee stammten, nicht von der russischen Armee.) Bei der „schwersten Angriffswelle seit Kriegsbeginn“ gerade in den Tagen jetzt zwischen Weihnachten und Neujahr wurden von ukrainischer Seite 39 Tote gemeldet. „Nach den schwersten russischen Luftangriffen auf die Ukraine seit Kriegsbeginn ist die Zahl der Toten auf mindestens 18 gestiegen“, so wörtlich in den CH-Medien am 29. Dezember mit Quellenangabe dpa (29.12.2023, 12.52 Uhr). In Kiev wurden die Feiertage gefeiert fast wie in normalen Zeiten, wie berichtet wurde. In Gaza aber werden seit 90 Tagen jeden Tag (!) 250 Menschen getötet, die große Mehrzahl Zivilisten, Frauen und Kinder, in drei Monaten über 22’000 Menschen! Oder anders: In der Ukraine gemäß der UNO-Organisation OHCHR in 20 Kriegsmonaten 10.058 zivile Kriegsopfer, darunter 569 Kinder, in Gaza in 3 Kriegsmonaten über 22.000 Kriegsopfer, darunter Tausende von Kindern!

Die Realität: Russland tut in der Ukraine, was es angekündigt hat. Die russische Armee bekämpft ukrainisches Militär und zerstört militärische Infrastruktur und nimmt, nolens volens, dabei zivile Opfer als sogenannte Kollateralschäden in Kauf, auch zum Beispiel durch herunterfallende Teile von abgefangenen Raketen. Ein „Vernichtungskrieg“, wie dies zum Beispiel Josef Joffe in der NZZ oder der deutsche Militärexperte Nico Lange in Interviews oder gerade jetzt wieder Außenministerin Annalena Baerbock auf X (vormals Twitter) sagen, ist es aber klar nicht. Und der Satz in der Bildunterschrift auf der IPG-Plattform der Friedrich Ebert Stiftung “Auch 2024 greift Russland gezielt die ukrainische Zivilbevölkerung an“ ist eine absolut böswillige Unterstellung, denn genau das tut die russische Armee nicht. Die Bildunterschrift auf IPG ist Hassförderung gegen Russland auf höchster Ebene!

Besser und vor allem menschenfreundlicher wäre es, es würde in allen Medien für beide Kriege ein Waffenstillstand gefordert. Krieg ist Krieg. Es gibt nichts Schlimmeres!