John F. Kennedy. Die Welt erinnert sich an seine Liebesgeschichten. Wichtiger wäre seine Friedensrede! (Common)

60 Jahre nach dem Kennedy-Mord: ein ungelöster Krimi?

Am 22. November 1963, heute vor 60 Jahren, wurde John Fitzgerald Kennedy, der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, ermordet. JFK starb im Alter von 46 Jahren, nicht einmal drei Jahre nach seinem Amtsantritt. Ein Mord, der auch 60 Jahre später noch immer Zweifel und Verdächtigungen hervorruft und Anlass zu zahlreichen Verschwörungstheorien gibt. 

Kennedys Präsidentschaft war kurz, aber ereignisreich. Nicht umsonst ist Kennedy Teil des Pantheons der amerikanischen Politik geworden. Sein plötzlicher und gewaltsamer Tod hat sicherlich zu seiner Seligsprechung beigetragen.

Die offizielle Version: ein Mann, eine Waffe, drei Schüsse

Offiziell ist die Ermordung Kennedys längst aufgeklärt: Eine Woche nach dem Attentat ordnete Kennedys Nachfolger Lyndon Johnson die Einsetzung der President’s Commission on the Assassination of President Kennedy an, die als Warren-Kommission bekannt ist. Zehn Monate später, im September 1964, wurde der finale Bericht geliefert: Lee Harvey Oswald, ein 24-Jähriger mit psychischen Problemen und einer Vergangenheit als Überläufer in die Sowjetunion, war der alleinige Täter bei der Ermordung Kennedys. Oswalds Motiv? Den Ermittlern zufolge soll er neidisch auf den Erfolg des amerikanischen Präsidenten gewesen sein.

Nach einer turbulenten Kindheit trat Lee Oswald im Alter von 17 Jahren den Marines bei. Hier erlebte er eine Reihe disziplinarischer Probleme und wurde letztendlich beurlaubt. Oswald, der von klein auf vom Marxismus fasziniert gewesen war, lief 1959 in die Sowjetunion über, wo er einige Jahre blieb. Dort ließ er sich in Minsk, im heutigen Belarus, nieder, wo er eine bescheidene Stelle in einer Radiofabrik erhielt und eine Frau fand, mit der er eine Tochter hatte. Zeitzeugenberichten zufolge war Oswald von den Erfolgen des realen Sozialismus nicht gerade beeindruckt. Als junger Mann beteiligte er sich gerne an hitzigen Auseinandersetzungen und Diskussionen und verteidigte oft die amerikanische Lebensweise. 1961 schrieb er in sein Tagebuch: „Ich fange an, meinen Wunsch, zu bleiben, zu überdenken. Die Arbeit ist langweilig, das Geld, das ich bekomme, kann ich nirgendwo ausgeben. Es gibt keine Nachtclubs oder Bowling, keine Erholungsorte außer den Gewerkschaftstänzen. Ich habe die Nase voll“.

Nach fast drei Jahren in der Sowjetunion, im Juni 1962, beschloss Oswald, nach Amerika zurückzukehren und nahm seine Familie mit. Die amerikanische Botschaft in Moskau übernahm die Kosten für die Rückfahrt in die Vereinigten Staaten. Dies war für einen Überläufer, der erst einige Jahre zuvor desertierte, ungewöhnlich und konnte nur zu Spekulationen Anlass geben. Einige vermuteten, dass Oswald die ganze Zeit über ein Agent des amerikanischen Geheimdienstes gewesen war.

Zurück in den Vereinigten Staaten, ließ sich Oswald mit seiner Familie in Dallas nieder, wo der junge Vater eine bescheidene Anstellung fand. Im März bestellte er per Post ein Gewehr, mit dem er acht Monate später den Präsidenten der Vereinigten Staaten töten sollte. Ein Mann, eine Waffe, drei Schüsse. Das ist die offizielle Version. Oswald seinerseits beteuerte stets seine Unschuld und sagte, er sei nur ein Sündenbock gewesen und geächtet worden, weil er desertiert sei. Zwei Tage nach der Ermordung des Präsidenten wurde Oswald von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen, während er von der Polizei eskortiert wurde: „Sie haben meinen Präsidenten getötet!“, rief Ruby. 

Kennedys sabotierte Revolution

Das Martyrium von JFK trug zu seinem Kultstatus bei. Es mag heute überraschen, aber in den Jahren seiner Präsidentschaft war Kennedy eine sehr polarisierende Figur. Für die einen war und ist JFK ein Held. Dem Präsidenten gelang es auf die eine oder andere Weise, die Kuba-Krise zu lösen und einen Atomkrieg zu verhindern. Nach der akuten Phase der Krise kam es zwischen dem von JFK geführten Amerika und der Sowjetunion von Generalsekretär Chruschtschow zu einer Tauwetterperiode. In seinem letzten Amtsjahr hielt Kennedy eine Reihe von Reden, in denen er die Logik des Kalten Krieges ablehnte: Koexistenz und Frieden mit der Sowjetunion seien doch möglich. 

Der Höhepunkt dieser Kampagne fand am 10. Juni 1963 statt, als Kennedy die sogenannte „American University speech“ hielt, besser bekannt als „Peace speech“ oder „Friedensrede“. Von einigen Beobachtern wird diese als eine der wichtigsten außenpolitischen Reden der Nachkriegszeit angesehen. Eine Rede, die es sicherlich wert ist, in ihren wichtigsten Passagen wiederzugeben:

„Ich habe diese Zeit und diesen Ort gewählt, um über ein Thema zu sprechen, über das zu oft Unwissenheit herrscht und die Wahrheit zu selten wahrgenommen wird – und doch ist es das wichtigste Thema der Welt: der Weltfrieden.

Welche Art von Frieden meine ich? Welche Art von Frieden streben wir an? Nicht eine Pax Americana, die der Welt durch amerikanische Kriegswaffen aufgezwungen sein sollte. Nicht den Frieden des Grabes oder die Sicherheit des Sklaven. Ich spreche von echtem Frieden, der Art von Frieden, die das Leben auf der Erde lebenswert macht, der Art, die es Menschen und Nationen ermöglicht, zu wachsen und zu hoffen und ein besseres Leben für ihre Kinder aufzubauen – nicht nur Frieden für Amerikaner, sondern Frieden für alle Männer und Frauen – nicht nur Frieden in unserer Zeit, sondern Frieden für alle Zeiten.[…]

Manche sagen, es sei sinnlos, von Weltfrieden oder Weltrecht oder Weltabrüstung zu sprechen und dass es sinnlos sein wird, bis die Führer der Sowjetunion eine aufgeklärtere Haltung einnehmen. Ich hoffe, dass sie das tun. Ich glaube, wir können ihnen dabei helfen. Aber ich glaube auch, dass wir unsere eigene Haltung überprüfen müssen – als Einzelne und als Nation –, denn unsere Haltung ist ebenso wichtig wie die der Sowjetunion. Und jeder Absolvent dieser Schule, jeder nachdenkliche Bürger, der am Krieg verzweifelt und den Frieden herbeiführen will, sollte damit beginnen, nach innen zu schauen – indem er seine eigene Haltung gegenüber den Möglichkeiten des Friedens, gegenüber der Sowjetunion, gegenüber dem Verlauf des Kalten Krieges und gegenüber Freiheit und Frieden hier zu Hause überprüft. 

Erstens: Wir sollten unsere Einstellung zum Frieden selbst überprüfen. Zu viele von uns halten ihn für unmöglich. Zu viele halten ihn für unwirklich. Aber das ist ein gefährlicher, defätistischer Glaube. Er führt zu der Schlussfolgerung, dass Krieg unvermeidlich ist – dass die Menschheit dem Untergang geweiht ist, dass wir von Kräften beherrscht werden, die wir nicht kontrollieren können.

Wir brauchen diese Ansicht nicht zu akzeptieren. Unsere Probleme sind von Menschen gemacht, daher können sie auch von Menschen gelöst werden. Und der Mensch kann so groß sein, wie er will. Kein Problem des menschlichen Schicksals ist jenseits der Menschen. Die Vernunft und der Geist des Menschen haben schon oft das scheinbar Unlösbare gelöst – und wir glauben, dass sie es wieder tun können.[…]

[…] Frieden ist ein Prozess, ein Weg, um Probleme zu lösen. […]

Unter den vielen Gemeinsamkeiten zwischen den Völkern unserer beiden Länder ist keine größer als unsere gegenseitige Abscheu vor dem Krieg. Unter den großen Weltmächten ist es fast einzigartig, dass wir noch nie gegeneinander Krieg geführt haben. Und keine Nation in der Geschichte des Krieges hat jemals mehr gelitten als die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Mindestens 20 Millionen Menschen verloren ihr Leben. Unzählige Millionen von Häusern und Bauernhöfen wurden verbrannt oder geplündert. Ein Drittel des Territoriums der Nation, darunter fast zwei Drittel der industriellen Basis, wurde in ein Ödland verwandelt, ein Verlust, der der Verwüstung dieses Landes östlich von Chicago entspricht.

Sollte heute jemals wieder ein totaler Krieg ausbrechen – egal wie –, würden unsere beiden Länder die Hauptziele sein. Es ist eine ironische, aber zutreffende Tatsache, dass die beiden stärksten Mächte die beiden sind, die am meisten von Zerstörung bedroht sind. Alles, was wir aufgebaut haben, alles, wofür wir gearbeitet haben, würde in den ersten 24 Stunden zerstört werden. Und selbst im Kalten Krieg, der für so viele Nationen, auch für die engsten Verbündeten dieser Nation, Belastungen und Gefahren mit sich bringt, tragen unsere beiden Länder die schwersten Lasten. Denn wir geben beide enorme Geldsummen für Waffen aus, die besser für die Bekämpfung von Unwissenheit, Armut und Krankheit eingesetzt werden könnten. Wir sind beide in einem gefährlichen Teufelskreis gefangen, in dem Misstrauen auf der einen Seite Misstrauen auf der anderen Seite hervorruft und neue Waffen zu Gegenwaffen führen.

Kurz gesagt, sowohl die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten als auch die Sowjetunion und ihre Verbündeten haben ein beiderseitiges tiefes Interesse an einem gerechten und echten Frieden und an der Beendigung des Wettrüstens. Vereinbarungen zu diesem Zweck liegen sowohl im Interesse der Sowjetunion als auch in unserem – und selbst die feindlichsten Nationen können, die Vertragsverpflichtungen akzeptieren und einhalten, die in ihrem eigenen Interesse liegen, und nur diese […]“

Wahrlich bewegende Worte, die nur wenige Monate nach der schwersten Krise des Kalten Krieges gesprochen wurden, als die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion einer direkten nuklearen Konfrontation am nächsten zu stehen schienen. Kennedy wandte sich gegen die Logik des Krieges. Ist es vorstellbar, dass ein europäischer oder amerikanischer Politiker heute, während des Krieges in der Ukraine, in dem viele eine erneuerte und in vielen Hinsichten viel ernstere Version der Kuba-Krise sehen, solche Worte sprechen könnte?

Kennedys Rede wurde als so außergewöhnlich angesehen, dass die sowjetische Presse sie in vollem Umfang wiedergab, was für eine Rede eines ausländischen politischen Führers höchst ungewöhnlich war. In den Vereinigten Staaten hingegen erregte die Rede Kennedys kein großes Aufsehen. Im Gegenteil, viele verurteilten sie als zu entgegenkommend gegenüber der Sowjetunion. Ein bisschen so wie heute gegen Appeaser und sogenannte Putinverstehergedonnert wird. War Kennedy ein Russlandversteher ante litteram?

Die Fingerabdrücke der Geheimdienste

Während seiner Präsidentschaft hatte es der im Nachhinein seliggesprochene JFK geschafft, sich viele Feinde zu machen. Viele in der amerikanischen politischen Aristokratie hielten JFK, den zweitjüngsten Präsidenten in der US-Geschichte, für naiv und idealistisch bis hin zur vollen Inkompetenz. JFK hatte sich die Feindschaft einer großen Gruppe von Personen innerhalb des amerikanischen Geheimdienstes zugezogen, insbesondere nach der gescheiterten Invasion auf Kuba im April 1961, nur wenige Monate nach Kennedys Amtsantritt. Im Jahr zuvor hatte der scheidende Präsident Dwight Eisenhower den Plan der CIA zur Beseitigung von Fidel Castro gebilligt. Doch wenige Tage nach Beginn der Operation beschloss Kennedy, die US-Luftunterstützung zurückzuziehen. Ein fataler und unverzeihlicher Fehler, wie viele meinen. Und in Folge dieses Fiaskos auch wurde der damalige CIA-Direktor Allen Dulles einige Monate später, im November 1961, zum Rücktritt gezwungen. 

Dulles war acht Jahre lang CIA-Direktor gewesen. Während seiner Tätigkeit für den Geheimdienst konzipierte die CIA zahlreiche Operationen im Ausland, darunter auch Ermordungen. Dulles war direkt in den Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung im Iran 1953 involviert und traf den Schah in Rom „zufällig“. Er ordnete auch die Entwicklung des berühmten MKUltra-Programms an, das der Suche nach einem „Wahrheitsserum“ diente. Das Programm kann nach Ansicht mancher als Fortsetzung der vom Nazi-Regime in Deutschland durchgeführten Menschenversuche betrachtet werden. Bekanntlich wurden im Rahmen eines vom amerikanischen Geheimdienst durchgeführten Programms zahlreiche deutsche Wissenschaftler, auch solche, die unter dem Naziregime gedient hatten und sich ungeheuerlicher Verbrechen schuldig gemacht hatten, von der US-Regierung nach Amerika geholt und von ihr beschäftigt. Im Rahmen des MKUltra-Programms wurden hohe Dosen von LSD sowie andere Drogen und Elektroschocks eingesetzt. Den Experimenten wurden einwilligende und nicht einwilligende Personen unterzogen. Aufgrund des geheimen Charakters des Programms ist nicht bekannt, wie viele Opfer es gab, wie viele Leben zerstört wurden.

Allen Dulles wurde von vielen als möglicher Drahtzieher des Kennedy-Attentats angesehen. Er war der Mann mit dem Motiv und den richtigen Verbindungen, um einen Plan auszuhecken und auszuführen, der zu schrecklich war, um auch nur daran zu denken. Die beste Darstellung der möglichen Verwicklung von Dulles findet sich in dem Buch des amerikanischen Journalisten David Talbot, Gründer des Online-Magazins Salon, „Das Schachbrett des Teufels: Die CIA, Allen Dulles und der Aufstieg Amerikas heimlicher Regierung“, das vom Verlag Westend ins Deutsche übersetzt wurde. Nach der Ermordung Kennedys wurde Allen Dulles vom neuen Präsidenten Johnson zu einem der Mitglieder der Warren-Kommission ernannt, die das Attentat untersuchen sollte. Eine Tatsache, die von vielen als merkwürdig beurteilt wurde.

Verschwörungstheorien

Heute glauben etwa 65% der Amerikaner, dass hinter der Ermordung Kennedys eine Verschwörung steckt, d. h. ein größerer Plan als nur der eines geisteskranken Mannes, der den prominentesten Politiker des Landes aus „Neid“ umbrachte. Die Ermordung von Präsident Kennedy gibt viele Rätsel auf. Handelte Oswald allein oder gab es weitere Scharfschützen? Und wer waren die Urheber der Verschwörung, wenn es eine gab? Warum bewegte sich Kennedy in dem Moment, in dem er von der zweiten Kugel am Kopf getroffen wurde, die ihn getötet hätte, nach hinten, als ob er von einem Scharfschützen getroffen worden wäre, der gegenüber ihm stand, und nicht von hinten, wo Oswald stand? Die Warren-Kommission wollte den Fall ein für alle Mal abschließen. Doch einige legitime Fragen blieben offen.

Im Laufe der Jahre waren viele mit den offiziellen Ergebnissen unzufrieden. 1967 verhaftete der Staatsanwalt von New Orleans, Jim Garrison, Clay Shaw, einen Geschäftsmann aus New Orleans, und klagte ihn an, mit Hilfe von Oswald und anderen ein Komplott zur Ermordung von Präsident Kennedy geschmiedet zu haben. Ein Jahr danach erklärte Garrison in einer Fernsehsendung zum ersten Mal öffentlich, dass Shaw und seine Komplizen Teil eines größeren CIA-Plans waren, um Kennedy zu töten. Im Prozess, der 1969 stattfand, zeigte Garrison ein unveröffentlichtes Video, den sogenannten Zapruder-Film, und behauptete, die Rückwärtsbewegung von Kennedys Kopf nach dem tödlichen Schuss zeige, dass eine Person den Schuss abgegeben habe, die gegenüber dem Präsidenten stand. Clay Shaw wurde schließlich freigesprochen. Die Geschichte inspirierte Oliver Stone zu seinem berühmten Film „JFK“, der 1991 in die Kinos kam.

1975 kam die Rockefeller-Kommission, die von Präsident Gerald Ford einberufen wurde, um die Aktivitäten der CIA in den Vereinigten Staaten zu untersuchen, zu dem Schluss, dass die Rückwärtsbewegung Kennedys nach dem tödlichen Schuss auf eine „neuromuskuläre, krampfartige Reaktion“ zurückzuführen war.

Im folgenden Jahr wurde ein Sonderausschuss des US-Repräsentantenhauses für Attentate eingesetzt, der drei Jahre lang die Ermordung von JFK und Martin Luther King untersuchte. Der Abschlussbericht kam zu dem Schluss, dass Kennedy auf der Grundlage der ihm vorliegenden Beweise „wahrscheinlich infolge einer Verschwörung ermordet wurde. Der Ausschuss war nicht in der Lage, die anderen Schützen oder das Ausmaß der Verschwörung zu identifizieren“. Gleichzeitig entlastete der Ausschuss die Geheimdienste und schloss aus, dass das organisierte Verbrechen, die kubanische oder die sowjetische Regierung hinter der Ermordung Kennedys steckten. Er fügte hinzu: „Die Kommission ist auf der Grundlage der ihr vorliegenden Beweise der Ansicht, dass die kubanischen Anti-Castro-Gruppen als Gruppe nicht an der Ermordung Kennedys beteiligt waren, dass aber die vorliegenden Beweise die Möglichkeit nicht ausschließen, dass einzelne Mitglieder beteiligt waren“. 

Heute, mehr als 60 Jahre nach der Ermordung Kennedys, wird es immer schwieriger, zu aussagekräftigen Schlussfolgerungen zu gelangen und Beweise zu finden. Jede Version, die die offizielle in Frage stellt, wird als Verschwörungstheorie abgetan, an die nur unwissende oder psychisch kranke Menschen glauben können. Es wird viel von der Intelligenz der Massen gesprochen, von Wissen als Konsens, aber in Fall Kennedys werden die Überzeugungen der Mehrheit der Amerikaner als töricht oder verrückt abgetan. Die Massen sind anscheinend nur dann intelligent, solange sie nicht als dumm abqualifiziert werden können.

Apropos Glaube: In unserer Zeit der Aufklärung leben die Menschen oft in dem naiven und optimistischen Glauben, dass die Wahrheit dank der Intelligenz der nachfolgenden Generationen oder der Arbeit der Historiker immer ans Licht kommen wird. Als ob es ein metaphysisches Gesetz der Wahrheit gäbe, die sich früher oder später immer offenbaren muss. Doch wie der Fall Kennedy zeigt, kann die Wahrheit manchmal für immer und erfolgreich begraben werden.