Fritz Pleitgen, ehemaliger Intendant des Westdeutschen Rundfunks: War er schon im Herbst 2014 ein einäugiger Westler, trotz seiner Kritik an der EU?

„Wie recht Fritz Pleitgen doch hatte“ – dazu zwei bemerkenswerte Rückmeldungen

(Red.) Globalbridge.ch veröffentlicht normalerweise keine Leserzuschriften. Nicht weil die nicht interessant wären, aber die zeitliche Kapazität der Redaktion reicht dazu einfach nicht aus. Wenn wir es heute ausnahmsweise doch tun, dann deshalb, um auf einen wichtigen Punkt nochmals hinzuweisen: Fritz Pleitgen schrieb den Beitrag für die GAZETTE im Herbst 2014. Wenn man berücksichtigt, was man zu diesem Zeitpunkt schon wissen konnte, dann ist Pleitgens Artikel bereits klar die westliche Sicht – so die These.

Sehr geehrter Herr Müller, 

Ich verfolge aufmerksam Ihren Blog. Er ist ein wohltuender Gegenpol zu all dem, was sich Mainstream nennt oder selbigem zugehörig fühlt.
Der Artikel von Pleitgen heute ist wichtig. Er zeigt die ganze Zerrissenheit der damaligen erst 8 Jahre zurückliegenden Zeit. Er zeigt die Selbstgefälligkeit der Politik, aber auch der Journalisten, auch von Fritz Pleitgen. Ich schätze diesen Journalisten; ich erinnere mich an ihn als einen Vermittler, Erklärer.
Doch wenn er in dem Artikel schreibt „Meine Hoffnungen ruhen auf der deutschen Regierung. In dem Konflikt mit Russland beweist sie bislang Augenmaß und Weitsicht. Dadurch sind Überreaktionen vermieden und der Kontakt zu Moskau gehalten worden“, so zeigt auch Pleitgen, dass er sich von beiden mehr als täuschen ließ. Steinmeiers Verrat an der Ukraine – sein Auftritt als deutscher Außenminister und GARANT der Vereinbarung zwischen Janukowitsch und der von den USA gesteuerten „Opposition“ – zeitigte zum Zeitpunkt des Erscheinens des Artikel bereits seine unmittelbaren „Früchte“: den ukrainischen Bürgerkrieg.
Heute können wir das beweisen. Doch auch damals war der Verrat Deutschlands sowie der anderen Staaten, die dieses Dokument unterzeichneten, an der Ukraine und an Russland sichtbar für alle, die sehen wollten. 
So war die Perspektive, aus der Pleitgen diesen Artikel schrieb, schon damals keinesfalls neutral, sondern eben die westliche, mit all den Konsequenzen dieser Sichtweise. 

Mit freundlichen Grüßen

René-Burkhard Zittlau

Und hier eine weitere Zuschrift:

In dem Artikel (von Fritz Pleitgen, Red.) sind einige Ausführungen, die so nicht stehen bleiben dürfen. Zur Überprüfung Ihrer Aussagen und jener von Fritz Pleitgen sollten Sie sich die selbst von amerikanischer Seite zugegebenen Provokationen überlegen, und vor allem empfehle ich die Artikel von Raymond McGovern. Man muss weder den russischen noch den amerikanischen öffentlich zugänglichen Verlautbarungen glauben. Der gesunde Menschenverstand und etwas geschichtliche Kenntnisse lassen aber aus meiner Sicht nur einen Schluss zu. Im übrigen spricht die Chronologie für sich.

Die USA und ihre Vasallen wollten diesen Krieg und zwar langandauernd bis zum letzten Ukrainer. Und wenn es sein muss auch bis zum letzten Europäer – es trifft ja die USA nicht. Es wird sich erst ändern, wenn die erste Rakete auf amerikanischem Boden einschlägt, aber dann gibt es kein europäisches Leben westlich des Donbass mehr.

Der Krieg soll laut amerikanischen Aussagen bis 2024 zu ihren Gunsten entschieden sein, da ab 2025 das größere Problem China angegangen werden muss.
Ich habe bis vor kurzem nie auf Artikel reagiert und mir nur meine Sache gedacht. Aber jetzt halte ich es mit Martin Niemöller und kann nicht anders, als meine Sicht darzulegen. Im übrigen war mein Vater sechs Jahre als zwangsrekrutierter Soldat im WK II und durfte zu Fuß bis in den Kaukasus. Er hat nie viel vom Krieg erzählt, im Gegensatz zu manchen anderen, die zu Hause waren. Aber er sagte mir immer: Wenn dir der Russe etwas mit Handschlag verspricht, dann hält er sich daran, komme was wolle. Papier ist geduldig, Handschlag ist das gegenseitige Vertrauen. Russland hat auf die Zusicherungen des Westens vertraut, ohne Papier-Vereinbarungen. Heute wissen wir, wie dies ausgenutzt wird und die Russen betrogen wurden. Glaubt irgendjemand noch, dass die einem, der das Vertrauen missbraucht hat, noch etwas glauben? Schriftliche Verträge werden entweder nicht eingehalten oder im besten Falle gekündigt, siehe die ganzen einseitig von den USA aufgekündigten und nicht eingehaltenen Verträge.

Es ist vielleicht auch vielen nicht bekannt: Die Russen haben ihre Truppen aus Deutschland bis 1995 vertragsgemäß abgezogen, die anderen (die westlichen Alliierten, Red.) nicht. Alleine dies sagt mehr über deren Geisteshaltung als alles andere. Die Russen wollten einen Friedensvertrag durch alle und Freigabe D’s auch von allen. Dies geschah nicht. Also gibt es nur einen Waffenstillstand. Dieser wurde seitens Deutschlands durch Ausbildung, Lieferung usw. aufgekündigt, was der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages bestätigt hat. Die Aussagen der Politiker sind ohne Bedeutung. Es geht einzig und alleine darum, was der Gegner, in diesem Falle Russland, davon denkt. Deutschland und die anderen NATO-Staaten befinden sich mit der Russischen Föderation im Krieg. Warum sich Finnland in den Krieg hineinziehen lässt, nachdem das Land von der Russischen Föderation immer freundlich behandelt wurde, ist deren Geheimnis. Bei baldigen Mitgliedschaft Schwedens ist die Sicht eine etwas andere. Die Russen haben die Überfälle und Besetzungen in früheren Jahrhunderten nicht vergessen und werden sich durch die jetzige Teilnahme durch Schweden daran erinnern.

Wollte nicht soviel schreiben, aber es musste raus, wenn ich selbst bei sehr guten Plattformen wie der Ihrigen so etwas lese. Bleiben Sie bei der Wahrheit, dann muss ich mich nicht mehr äußern. Vielleicht ist es auch nicht mehr notwendig, wenn wir demnächst sogenannte taktische Atomwaffen auf die programmierten Ziele, als wichtigstes vermutlich Ramstein/Pfalz, sehen werden. Dann gibt es mich ja nicht mehr.

Mit freundlichem Gruß

Manfred Helmer

Und dazu ein Tipp aus der Leserschaft: Fritz Pleitgens Sohn Frederik Pleitgen geht da ganz andere Wege. Er arbeitet als CNN-Korrespondent und berichtet aus der Ukraine – US-friendly, natürlich. Hier der Link zur Markus Lanz-Talkshow vom 2.Juni 2022. Sic transit gloria mundi … (cm)