Im Jahr 2014: Der junge Mann auf der rechten Seite fordert, dass 1,5 Millionen Menschen im Donbass umgebracht werden, sie seien absolut unnütz. Ist das wirklich zum Lachen? (Screenshot)

Was die Medien heute einfach unter den Teppich wischen …

(Red.) Anfang August 2014, also genau vor 9 Jahren, hat Christian Müller, der Herausgeber der Plattform Globalbridge.ch, einen Artikel publiziert (damals noch auf Infosperber.ch), der zeigt, wie schon damals der Westen die rassistische Politik Kievs unterstützte. Ein Video des Internet-Fernsehsenders Hromadske.tv zeigt einen jungen Ukrainer, der die Forderung aufstellt, im Donbass seien anderthalb Millionen Menschen umzubringen, weil sie einfach unnütz seien. Diese auch heute noch bestehende Fernseh-Station wird vom Westen finanziert. Aber in den Mainstream-Medien der USA, des Vereinigten Königreichs UK und der EU – und natürlich auch der Schweiz – will man von der absolut unmenschlichen Politik der Ukraine nichts mehr wissen: Die Ukraine, so wird immer wieder gesagt, verteidige die «Europäischen Werte». – Es lohnt sich, den damaligen Beitrag von Christian Müller heute wieder zu lesen!

Ab hier die Kopie des damaligen Artikels im Jahr 2014:

Donezk_Tote

Donezk-Einwohner deckt ein ziviles Opfer zu (Kopf der Leiche durch Euronews unscharf gemacht) © Euronews 

Anderthalb Millionen sollen umgebracht werden

Christian Müller /   Eine vom Westen finanzierte ukrainische Fernsehstation propagiert die Vernichtung von 1.5 Mio Landsleuten in der Ostukraine.

Nicht nur im Gazastreifen, auch in der Ostukraine sind die Zahlen der zivilen Opfer des Bürgerkrieges massiv steigend, was mittlerweile sogar die westlichen Medien, wenn auch zurückhaltend, konzedieren müssen, auch etwa die NZZ. Bisher wurden die Bombardierungen der ukrainischen Armee im Donbass fast gänzlich totgeschwiegen.

Prowestliche TV-Station macht auf Rassismus

Die in Kiev seit den Meidan-Protesten äusserst populäre Internet-Fernsehstation Hromadske.tv wurde im Sommer 2013 gegründet. Auf ihrer Website kann man nachlesen, wer sie finanziert hat und weiterhin finanziert: die Niederlande und die USA stehen an erster Stelle. Von der Niederländischen Botschaft hat Hromadske.tv vom 25. Juli 2013 bis am 4. Dezember 2013 793’000 ukr. Hrywnja erhalten, von der US-Botschaft 400’000 Hrywnja. Damit musste vor allem einmal das technische Equipment bezahlt werden. Im ersten Quartal 2014 haben die USA erneut 288’000 Hrywnja an Hromadske.tv bezahlt (siehe unten die Links zu den Financial Reports).

Und was ist die Gesinnung, die da auf diesem prowestlichen ukrainischen Sender verbreitet wird? Könnte man es nicht im Internet gespeichert anschauen und nachhören (auf ukrainisch), kein anständiger Mensch würde es glauben: es ist die reine Menschenverachtung, der pure Rassismus. 

Konkret als Beispiel: In einem halbstündigen Interview am 29. April 2014, also sogar noch vor dem Abschuss der MH17, erklärt Bogdan Boutkevitch, ein Journalist der Ukrainer Woche, wie dumm, primitiv und unnütz die Menschen in der Ostukraine seien. Sie seien schlicht zu nichts zu gebrauchen. Es gebe dort zwar auch so etwas wie einen Mittelstand, Lehrer etwa oder Ärzte, aber die Mineure, diese Lumpen, seien zu nichts zu gebrauchen. Wörtlich, direkt aus dem Ukrainischen übersetzt: «Das Donbass ist schlimm überbevölkert mit Leuten, die für niemanden von Nutzen sind. Glauben Sie mir, ich weiss, was ich sage. Wenn wir, als Beispiel, den Bezirk Donezk nehmen, da sind ungefähr 4 Millionen Einwohner. Zumindest 1,5 Millionen von denen sind total überflüssig. Wir müssen Donbass nicht ‚verstehen’ wollen, wir müssen die nationalen Interessen der Ukraine verstehen. Das Donbass muss als Ressource genutzt werden. ( ) Ich behaupte nicht, dass ich ein schnelles Rezept habe, aber das wichtigste, was getan werden muss, es mag noch so schrecklich tönen: es gibt dort eine Kategorie Leute, die müssen einfach umgebracht werden.» (umbringen, töten, killen: auf russisch убить)

Für die Moderatorin war das kein Anlass, den Redenden zu unterbrechen. Diese Denkweise ist in Kiev zurzeit die Normalität.

Und da wundert es noch, wenn einige dieser «Lumpen» lieber eine von Kiev autonome Provinz sein oder sogar zu Russland gehören möchten.

  • Zum  Video mit der oben erwähnten Aussage, dass 1.5 Mio Menschen im Donezk getötet werden müssen (mit englischen Untertiteln).
  • Zum  Video des ganzen Interviews in ukrainischer Sprache.
  • Zum DOSSIER: «Die Ukraine zwischen Ost und West» (Dieses Dossier wurde nach der Entlassung Christian Müllers aus der Infosperber-Redaktion im März 2022 geändert.)

ACHTUNG

In der Nacht vom 2. auf den 3. August machte auf Twitter eine Meldung die Runde, dass die Aussagen des Journalisten Bogdan Boutkevitch ein Fake, also eine Fälschung der russischen Propaganda seien. Diese Behauptung wiederum stammt von der Internetplattform Euromaidan.press, die nach eigenen Angaben eine «DIVISION OF EUROMAIDAN PR» ist. Dort wird auf das «Original-Interview» verwiesen. 

Eine genaue Überprüfung der oben angegebenen, rund 31 Minuten langen «Originalversion» des Interviews und der auf Euromaidan.press angegebenen und verlinkten «Originalversion» hat ergeben, dass die beiden identisch sind.

Was richtig ist: Die KURZVERSION ist zusammengesetzt aus zwei kurzen Passagen des Interviews zwischen den Positionen 19.30 und 23.30. Die Aussagen sind indessen nicht verfälscht. Der Journalist sagt klar, dass 1.5 Millionen Menschen absolut überflüssig seien. Und er sagt klar, dass eine gewisse Kategorie Leute, die Nomenklatura und die lokale Mafia getötet werden müssten. An einem anderen Ort (Position 28.50) sagt er, dass alle Leute, die nicht bereit seien, ihre Waffen niederzulegen, er schätze das auf 20 Prozent der Bevölkerung (das Donbass hat 7 Mio Einwohner) getötet werden müssten. 

Fazit: Die Kurzversion mit den englischen Untertiteln ist ein Zusammenschnitt, was dort nicht explizit erwähnt wird. INHALTLICH verfälscht sie die Aussagen des ganzen Interviews absolut nicht.

Weiterführende Informationen

Ende des Artikels von Christian Müller aus dem Jahr 2014.

Nachtrag vom 4. August 2023:

Zum Originalartikel auf Infosperber.ch.

Ein Ausschnitt aus dem Finanz-Report von hromadske.tv im Jahr 2014: Fast 300’000 Hryvnia kamen allein im 1. Quartal 2014 direkt von der US-Botschaft in Kiev.

Und: Der junge Mann im Interview auf hromadske.tv, Bohdan Butkevych, ist nach wie vor als Journalist aktiv, vor allem auch in einer Show auf TV Espresso: