Das Bild zeigt den republikanischen US-Senator John McCain (Mitte) und den demokratischen Senator Chris Murphy (rechts) zusammen mit dem Kiever Bürgermeister Vitali Klitschko (links) auf dem Kiever Maidan , wo sie der demonstrierenden Bevölkerung die Wahl für den Westen empfahlen und ihre Unterstützung zusicherten. Die "Unterstützung" bestand danach vor allem darin, dass die USA mit Hilfe ihrer Diplomatin Victoria Nuland in Kiev eine klar antirussische Regierung einsetzte.

… und natürlich sind es immer die Russen, die die Eskalation betreiben …

Als Reaktion auf die Bewilligung des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, die Ukraine dürfe mit ihren US-Langstreckenraketen ATACMS auch Ziele im Innern Russlands beschießen, bombardierte Russland eine militärisch wichtige Industrieanlage in Dnipro in der Ukraine mit einer völlig neuen Hypersonic-Rakete, die abzufangen de facto unmöglich ist. Und was schreiben die großen Medien? Russland sei für eine weitere Eskalation des Ukraine-Krieges verantwortlich. Die Journalisten der deutschsprachigen Konzern-Medien sind Meister der Verzerrung: Sie wischen in ihrer Absicht, für alle Eskalationsschritte im Ukraine-Konflikt die Russen verantwortlich zu machen, historische Fakten einfach unter den Tisch. Es sei deshalb in Kurzform an ein paar wichtige historische Fakten erinnert – und zwar schön der Reihe nach.

1990/91: Gorbatschow gibt grünes Licht für die Wiedervereinigung Deutschlands – gegen deutsche Wirtschaftshilfe in Höhe von einem „Appel und ein Ei“, wie man in Deutschland zu sagen pflegt. (Siehe dazu die ersten 20 Minuten eines Vortrags von Horst Teltschik über die damalige Überienkunft mit Gorbatschow.)

1. Juli 1991: Der als Antwort auf den am 6. Mai 1955 erfolgten Beitritt Deutschlands zur NATO ein paar Tage später, am 14. Mai 1955 gegründete Warschauer Pakt wird am 1. Juli 1991 freiwillig geschlossen. Die NATO dagegen denkt nicht ans Schließen – und braucht zur Selbstlegitimierung natürlich einen Feind …

12. März 1999: Entgegen dem Gorbatschow von Deutschland gemachten Versprechen, die NATO um keinen Zentimeter nach Osten zu erweitern, werden Tschechien, Polen und Ungarn in die NATO aufgenommen.

Juni 1999: Im Kosovo wird eine neue US-Militärbasis gebaut: Camp Bondsteel. Sie ist 3,8 Quadratkilometer groß und beherbergt bis zu 7000 Soldaten.

29. März 2004: Die NATO wird um Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Slowakei und Slowenien gegen Osten erweitert.

2008: Die USA bauen in Polen eine Raketenbasis.

1. April 2009: Die NATO wird um Albanien und Kroatien erweitert.

2014: Die USA inszenieren in der ukrainischen Hauptstadt Kiev einen Umsturz und setzen eine USA-hörige und Russland-feindliche Regierung ein.

Ab 2014 beschießen ukrainische Truppen den Donbass, dessen Bewohner sich von der neuen Regierung in Kiev, die ihnen sogar ihre russische Muttersprache verbieten will, nicht mehr vertreten fühlen und nicht mehr zur Ukraine gehören wollen. Mit einem äusserst knappen Abstimmungsresultat in der UNO – aber natürlich auch mit einem Ja Deutschlands und der Schweiz – wird die Krim, die ihrerseits nach dem Umsturz in Kiev nicht mehr zur Ukraine gehören und sich mit Russland wiedervereinigen will, mit harten Sanktionen bestraft.

Ab 2014: Die NATO und die Ukraine arbeiten immer intensiver zusammen, um eine sogenannte Interoperability – eine Zusammenarbeit im Kriegsfall – betreiben zu können. Die NATO provoziert bewusst.

Ab 2014: Die Verträge von Minsk I und Minsk II werden von der ukrainischen Seite nicht eingehalten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident François Hollande, die von westlicher Seite die Verträge mitunterzeichnet haben, gestehen ein, dass sie nie die Absicht hatten, diese Verträge einzuhalten, es sei nur darum gegangen, Zeit für die Aufrüstung der Ukraine zu gewinnen.

2016: Auch in Rumänien – in Deveselu – wird eine US-Raketenbasis fertiggestellt.

So ab 2016 führt die NATO nahe der russischen Grenze und am Schwarzen Meer gigantische Manöver durch.

Am 24. März 2021 erlässt der Ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj das Dekret 117, in dem festgehalten wird, wie die Krim in die Ukraine reintegriert werden soll, was in Russland inhaltlich als Kriegserklärung ankommt.

Am 25. März 2021 verrät NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, dass die NATO den Plan hat, ihre Statuten so zu ändern, sodass sie nicht mehr wie jetzt erst gemäß § 5 der Statuten einem anderen Land den Krieg erklären kann, sondern auch präventiv ein anderes Land angreifen kann.

17. Dezember 2021: Russland verlangt in Anbetracht der NATO-Osterweiterung von den USA und von der NATO Sicherheitsgarantien. Beide, die USA und die NATO, lehnen jede Sicherheitsgarantie ab.

24. Februar 2022: Russland beginnt aufgrund all dieser Provokationen und aufgrund abgelehnter Sicherheitsgarantien eine militärisch Operation in der Ukraine.

März 2022: Es liegt ein von der Türkei vermittelter Friedensvertrag für Russland und die Ukraine vor. Der Westen schickt den UK-Premierminister Boris Johnson nach Kiev, um Präsident Selenskyj anzuweisen, auf die vorliegende Vermittlung nicht einzutreten. Der Krieg müsse weitergehen und Russland müsse auf dem Schlachtfeld besiegt werden.

Aber in welcher Form auch immer der zum Stellvertreterkrieg Russland/USA gewordene Krieg in der Ukraine eskaliert: Es sind natürlich immer die Russen, die für die Eskalation verantwortlich sind …

Siehe dazu vor allem auch «Der Krieg in der Ukraine wurde provoziert» (auf Globalbridge.ch.)

Ein klassisches Beispiel, wie Journalisten die Verantwortung für die Eskalation allein Russland zuschieben, ist ein Artikel von Andreas Rüesch in der NZZ von heute 23. November 2024. Und auch hier in einem Artikel von Georg Häsler.

Siehe unbedingt auch: «US-Militärberater attestieren Putin ein defensives Verhalten» (von Christian Müller)

Siehe auch «So produzieren die USA den Russenhass» und «Politik als „Puppentheater“ und „nachgestellte Szene“» (von Helmut Scheben)