Bild aus dem Kinderfilm «Die Schnecke und der Buckelwal», der in Biel-Bienne gezeigt wird.

So kümmern sich Schweizer Frauen um die Schwächsten: um die Kinder mit Beeinträchtigungen

Die grossen Medien, Fernsehen, Radio und auch die gedruckte Presse, sie kümmern sich alle um die grossen Themen: um den Krieg in der Ukraine, um die Energiekrise, um das zu warme Wetter, und natürlich auch um den Sport. Schon aus kommerziellen Gründen müssen Themen her, die möglichst alle interessieren. Aber es gibt Frauen, die auch an jene Menschen denken, die gerne übersehen werden: an die kognitiv oder mehrfach beeinträchtigten Menschen. Ein gutes Beispiel ist eine Veranstaltung am 28. Januar in der zweisprachigen Schweizer Stadt Biel-Bienne. Da wird speziell für Kinder ein Film gezeigt, ein Malbuch verteilt und zum gemeinsamen Erlebnis auch etwas zum Trinken angeboten.

Die Organisation «Insieme Biel Seeland», eine Organisation für die Unterstützung von Menschen mit einer kognitiven oder mehrfachen Beeinträchtigung, hatte nicht nur eine gute Idee, sie hat sie auch gleich umgesetzt und alles organisiert: Am Samstag, 28. Januar 2023, findet am Nachmittag im Bieler Kino Rex 2 eine öffentliche Veranstaltung statt. Eingeladen sind beeinträchtigte – und auch unbeeinträchtigte – Kinder in Begleitung von Erwachsenen. Unter dem Motto «Grosses Kino für die Kleinen – Träumen und Spass haben im Kino» wird der leicht verständliche Kinderfilm «Die Schnecke und der Buckelwal» gezeigt.

«Wir möchten Begegnungen mit Kindern mit und ohne Beeinträchtigung ermöglichen», sagt Romy Paroz, die sich auch im Projekt «LadenBistro» engagiert, einem Laden, der auch ein Bistro ist, wo Menschen mit Beeinträchtigungen im Service mitarbeiten. Wer dort einen Kaffee trinkt und dazu ein Kuchenstück aus der eigenen Backstube isst, leistet seinerseits einen Beitrag an das Glück von Menschen, die schon von Geburt an benachteiligt sind.

Und warum schreibt Globalbridge.ch ausgerechnet über diese Veranstaltung?

Nein, nicht nur für die Bevölkerung in der Region von Biel-Bienne. Es gilt daran zu erinnern, dass es solche Organisationen und Veranstaltungen gibt – und vor allem auch, dass es sie braucht! Und dass sie Beachtung verdienen! Im Zeitalter von Bestseller-Listen, von Hunderten von Rankings, von Dutzenden von «Awards» (die im Moment eh nur an Leute und Institutionen gehen, die den Russland-Hass predigen), im Zeitalter des Berühmtwerdens, mit welchen Methoden auch immer: Da dürfen wir die Nächstenliebe und die daraus entstehende Unterstützung und Hilfe für die Benachteiligten – nicht zuletzt eben auch für jene, die schon seit ihrer Geburt zu den Benachteiligten gehören – nicht vernachlässigen. Auch die Medien seien aufgefordert, solchen regionalen Hilfswerken und Veranstaltungen mehr Beachtung zu schenken.

So viele Fortschritte die Erfindung der Digitalisierung in vielen Wissenschaften, in der Technologie oder auch in der Medizin gebracht hat: Sie hat – leider – auch dazu geführt, dass die vertikalen Differenzen in unserer Gesellschaft, zwischen oben und unten, zwischen geschult und weniger geschult, zwischen eigenständig und abhängig, nicht zuletzt aber auch zwischen reich und arm, massiv zugenommen hat. Alles ist messbar – und damit in der Vertikalen leicht und vermeintlich sinnvoll sichtbar zu machen: gut für jene, denen der Ehrgeiz – der Wunsch nach Beachtung und Ruhm – die wichtigste Motivation für das eigene Tun ist.

Zum Glück gibt es immer noch, wie die Beispiele «Insieme» und «LadenBistro» in Biel-Bienne zeigen, Gruppen und Organisationen und Aktivitäten, wo es nicht um «erfolgreich» und «berühmt» geht, sondern einfach darum, Menschen, die es nicht so leicht haben, ein bisschen glücklicher zu machen.

Zum ganzen Flyer von Romy Paroz, wo auch die Eintrittspreise und die Reservationsmöglichkeiten aufgeführt sind, hier anklicken.