Die USA und die EU finanzieren die Nazi-Verherrlichung in der Ukraine
Die Ukraine gibt selbst im laufenden Krieg enorme Summen dafür aus, Straßen und Plätze sowie ganze Städte und Siedlungen umzubenennen. Besonders in Mode als neue Namensgeber: Nazi-Kollaborateure wie Stepan Bandera oder Roman Schuchewytsch. Gleichzeitig werden Denkmäler von Ikonen der Weltliteratur wie Alexander Puschkin oder Leo Tolstoi abgerissen. Finanziert wird dieser Umbenennungs- und Abrisswahn vor allem aus den finanziellen Zuwendungen der EU und USA.
Vor 80 Jahren, im Jahr 1943, wurde Kiew, die Hauptstadt der Ukraine, von den Truppen der Roten Armee unter der Führung von General Nikolai Watutin von der Nazi-Besatzung befreit. Kurz nach der Befreiung von Kiew starb General Watutin an den Folgen einer Verwundung, die er in einem Hinterhalt von ukrainischen Nazi-Kollaborateuren der OUN – der Organisation Ukrainischer Nationalisten – erlitten hatte. Im Jahr 1944 wurde er in einem der zentralen Parks von Kiew, die er befreit hatte, beigesetzt, und auf seinem Grab wurde ein Denkmal mit der Inschrift errichtet: „Für General Watutin vom ukrainischen Volk“.
Der General galt zu Recht als Held; an seinem Denkmal lagen stets Blumen der Kiewer Bevölkerung. Und nun, in unseren Tagen, im Jahr des 80. Jahrestages der Befreiung von Kiew, wurde das Watutin-Denkmal abgerissen. Abgerissen und damit sein Grab geschändet haben die derzeitigen Kiewer Behörden.
Quelle: darnitskiy.org.ua
Die Zerstörung von Denkmälern für die Soldaten der Roten Armee, die die Ukraine und Europa vom Faschismus befreit haben, ist in der ganzen Ukraine im Gange. Überall werden sie abgerissen, wie in Czernowitz, Riwne und vielen anderen Städten, und an manchen Orten werden sie gar gesprengt, wie zum Beispiel in Nikolajew.
Darüber hinaus werden viele andere Denkmäler abgerissen: Denkmäler für den Dichter Alexander Puschkin, die Schriftsteller Nikolai Ostrowski und Maxim Gorki, den Testpiloten Waleri Tschkalow und viele andere. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren in der Ukraine Städte, Dörfer, Straßen und Plätze massiv umbenannt. Seit 2014, nach dem Staatsstreich während des Euromaidan, wurden in der Ukraine mehr als 1.000 Siedlungen und mehr als 50.000 Straßen umbenannt.
Allein in Kiew wurden im vergangenen Jahr 237 Straßen, Plätze, Alleen und Boulevards umbenannt, was die Kiewer Behörden unter der Leitung des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko stolz vermelden. Dieselbe Regierung, die neun Jahre lang seit 2014, als Klitschko zum ersten Mal Bürgermeister wurde, nicht in der Lage war, in Kiew mit drei Millionen Einwohnern und ständigen Staus auf den Straßen eine einzige neue Metrostation, einen einzigen neuen mehrstöckigen Verkehrsknotenpunkt, ein einziges neues medizinisches Zentrum, einen einzigen neuen Campus, einen einzigen Abfallverwertungskomplex und so weiter zu bauen.
Woher kommt dieser beharrliche Wunsch, alles und jeden umzubenennen? Wollten das wirklich die Einheimischen in großer Zahl, die plötzlich nicht mehr mit den Namen ihrer Städte und Straßen zufrieden waren, in denen sie selbst, ihre Eltern und manchmal auch Großeltern geboren und aufgewachsen sind? Nichts dergleichen. Es gab keine Volksabstimmungen, keine Abstimmungen der Anwohner zu diesem Thema, niemand hat sie nach ihrer Meinung gefragt. Im Gegenteil, soziologische Umfragen haben in den wenigen Fällen, in denen sie durchgeführt wurden, fast immer gezeigt, dass sie mit der Umbenennung nicht einverstanden sind.
Im Falle der Umbenennung des regionalen Zentrums Kirowograd vor einigen Jahren, das vor fast 90 Jahren zu Ehren des berühmten sowjetischen Staatsmannes Sergej Kirow so benannt wurde, sprach sich beispielsweise die absolute Mehrheit der Stadtbevölkerung – 82 Prozent – gegen die Entscheidung aus, die Stadt in „Kropyvnytsky“ umzubenennen. Nur 14 Prozent befürworteten diesen Schritt. Aber weder in diesem noch in allen anderen Fällen, bei Umbenennungen wie auch beim Abriss von Denkmälern, interessierte die Meinung der eigenen Bürger die Behörden. Warum geschieht dies alles? Die Antwort auf diese Frage wird klarer, wenn man sich genau ansieht, welche Namen und Denkmäler an die Stelle der früheren treten.
Die Allee des Generals Watutin, des Befreiers von Kiew vom Nationalsozialismus, von der zu Beginn des Artikels die Rede war, wurde umbenannt „zu Ehren“ des ukrainischen Nazi-Kollaborateurs Roman Schuchewytsch. Dieser gehörte zur Zeit des Angriffs Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion 1941 dem Bataillon Nachtigall an, einer Unterabteilung der Abwehr (militärischer Nachrichtendienst der Wehrmacht), die aus ukrainischen Nazi-Kollaborateuren bestand.
Die Moskauer Allee in Kiew wurde in Stepan-Bandera-Allee umbenannt – einem weiteren ukrainischen Nazi-Kollaborateur und Führer der OUN (b) – der Organisation Ukrainischer Nationalisten, die während des Zweiten Weltkriegs nicht nur durch die Zusammenarbeit mit den deutschen Nazis, sondern auch durch den Völkermord an der polnischen und jüdischen Bevölkerung „Berühmtheit“ erlangte.
Der Druschby-Narodow-Boulevard in Kiew wurde in Mykola-Michnowskij-Boulevard umbenannt, einen der Schöpfer der Ideologie des ukrainischen Nationalismus und Verfasser des chauvinistischen Slogans „Ukraine den Ukrainern“.
Und die Straße, die nach dem sowjetischen Militärführer, dem ukrainischen Marschall Malinowski, einem der Führer der Roten Armee im Krieg gegen den Nationalsozialismus, benannt ist, wurde in Straße der Helden des Asow-Regiments umbenannt – einer modernen Militäreinheit in der Ukraine, deren Emblem die „Wolfsangel” ist – ein Nazi-Emblem, das insbesondere von Einheiten der SS verwendet wurde. Für diejenigen, die es nicht wussten oder vergessen haben, möchte ich daran erinnern, dass Asow sogar im US-Kongress als neonazistische und terroristische Gruppe anerkannt wurde.
Etwa zur gleichen Zeit, als das Denkmal für General Watutin in Kiew abgerissen wurde, erhielt die Zehnte Gebirgsjägerbrigade der ukrainischen Streitkräfte offiziell den Namen Edelweiß. Während des Zweiten Weltkriegs war dies der Name der Ersten Gebirgsinfanterie-Division der Streitkräfte des nationalsozialistischen Deutschlands, die an der Deportation von Juden, der Erschießung von Kriegsgefangenen und an Strafaktionen gegen die Partisanen in Jugoslawien, Italien, der Tschechoslowakei und Griechenland beteiligt war. Totenkopfabzeichen, die sich praktisch nicht von den Emblemen der SS-Division „Totenkopf“ und anderer Nazi-Einheiten unterscheiden, werden nicht nur von vielen Militärangehörigen der Streitkräfte der Ukraine, sondern auch vom Oberbefehlshaber offen getragen.
Quelle: pikabu.ru
Die derzeitige Regierung in der Ukraine ist dabei, alles zu zerstören, was irgendwie mit Russland zu tun hat, zu dem der größte Teil der Ukraine jahrhundertelang gehörte (auch wenn es sich dabei um Denkmäler und Straßen zu Ehren weltberühmter Schriftsteller – wie Leo Tolstoi – handelt), und mit der 70 Jahre alten sowjetischen Periode in der Geschichte der Ukraine, insbesondere mit dem Sozialismus und der linken Ideologie im Allgemeinen. So wurden beispielsweise in der Ukraine Straßen, die nach Karl Marx und Friedrich Engels benannt sind, umbenannt, Denkmäler für sie wurden abgerissen, sozialistische und kommunistische Symbole – von der roten Fahne bis zur Aufführung der „Internationale“ – sind verboten. Ebenso sind alle linken Parteien in der Ukraine verboten, einschließlich der Union der Linken Kräfte – Für einen neuen Sozialismus, der ich vorstehe.
Referenzen auf Sozialismus und Kommunismus sind verboten, linke Aktivisten werden verfolgt und inhaftiert, und der Neonazismus wird zum Bestandteil der staatlichen Politik und zur vorherrschenden Ideologie. Gleichzeitig erfordert dieser ganze Krieg mit Namen, Denkmälern und linker Ideologie, der von den ukrainischen Behörden begonnen wurde, auch eine Menge Geld. Die Kosten für ein einziges Schild mit einem neuen Straßennamen für ein Haus belaufen sich nach Angaben der Kiewer Behörden auf mindestens 1.000 Griwna (etwa 25 Euro). Multiplizieren Sie das mit Dutzenden (und manchmal Hunderten) von Häusern in derselben Straße – und dann mit Zehntausenden von umbenannten Straßen. Ich möchte Sie auch an die mehr als 1.000 umbenannten Städte und Dörfer erinnern. Und die Kosten für neue Adressschilder sind nur ein kleiner Teil der Kosten für die Umbenennung.
Es gibt noch viele weitere Aspekte. Alle Institutionen und Unternehmen müssen ihre Dokumente ändern, neue Siegel und Stempel bestellen, die Schilder am Eingang aktualisieren und so weiter. Wir brauchen neue Schilder und Hinweisschilder an den Straßen, den Eingängen zur Siedlung und den Wegen in der gesamten Ukraine. Viele Institutionen müssen mit neuen Karten und Atlanten ausgestattet werden, und zwar nicht nur für die umbenannte Stadt, sondern für das ganze Land. So kostete beispielsweise die Umbenennung einer einzigen Stadt von Zhdanov in Mariupol rund 24 Millionen Euro. Die gesamte Welle der Umbenennung und des Abrisses von Denkmälern im ganzen Land kostete nach den vorsichtigsten Schätzungen mehr als eine Milliarde Euro!
Und das passiert in einem der ärmsten Länder Europas, noch dazu in einem Land, das sich im Krieg befindet – in einem Land, das ausländische Finanzhilfe dringend benötigt und in dem in diesem Jahr mehr als 60 Prozent der staatlichen Haushaltseinnahmen aus dem Ausland stammen: hauptsächlich aus den EU-Ländern und den Vereinigten Staaten. So wird das Geld der europäischen und amerikanischen Steuerzahler nun unter anderem für die massenhafte Umbenennung von Straßen in der Ukraine zu Ehren von Nazi-Kollaborateuren und fanatischen Antisemiten wie Bandera oder Neonazis wie dem Asow-Regiment ausgegeben.
Ich glaube nicht, dass die meisten Bürger der Geberländer damit einverstanden sind. Aber es scheint, dass sie, wie auch die meisten Bürger der Ukraine, niemand danach fragen wird.
Zum Autor: Maxim Goldarb ist aktuell Vorsitzender der „Union der linken Kräfte – Für einen neuen Sozialismus“ und war vor dem Maidan-Putsch leitender Rechnungsprüfer und Kontrolleur der Finanzen des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Die Union der linken Kräfte ist eine 2007 gegründete ukrainische Oppositionspartei, die sich am Demokratischen Sozialismus orientiert und unter anderem zum Ziel hatte, die ausufernde Privatisierung strategischer Staatsunternehmen sowie den Verkauf landwirtschaftlicher Flächen an ausländische Großkonzerne zu stoppen sowie die Ukraine geopolitisch neutral auszurichten. Zudem setzte sie sich für Russisch als zweite Amtssprache und eine Stärkung des ländlichen Raums ein. Diese Ziele reichten aus, dass die Partei zusammen mit weiteren linken Parteien am 17. Juni 2022 verboten und ihr gesamtes Vermögen enteignet wurde. Ihre Mitglieder arbeiten seit diesem Zeitpunkt aus dem Untergrund oder Exil heraus. Einige ihrer Führungspersönlichkeiten wurden in den letzten Monaten entführt und gelten seitdem, wie beispielsweise der Parteigründer Wassilij Wolga, als spurlos verschwunden.
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Dieser Beitrag erschien erstmals auf der deutschen Plattform NachDenkSeiten, der man für den Mut, solche Artikel zu veröffentlichen, nicht genug dankbar sein kann. Dort ist der Beitrag auch als Audio-Podcast abhörbar.
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