Das von ukrainischen Streitkräften beschossene Iwerer Kloster in der Nähe des Donezker Flughafens

Die Stimme aus dem Donbass (XX): Kirchen und Sakralbauten des Donbass im Visier ukrainischer Soldaten

In Freude und Trauer gehen die Menschen sehr oft in die Kirche, insbesondere an grossen kirchlichen Festen – so war es immer auf der Welt. Wie es aber im Donbass aussieht, zur Messe zu gehen, darüber ein paar Worte.

Der Donbass war immer eine multinationale Region, wo viele Armenier, Aserbaidschaner, Bulgaren, Deutsche, Georgier, Griechen, Juden, Moldauer, Polen, Russen, Tataren, Ukrainer, Weissrussen und andere Völker jahrzehntelang friedlich miteinander lebten. Es ist kein Wunder, dass bei uns viele Konfessionen vorhanden sind, deren Anhänger – egal ob evangelisch, islamisch, jüdisch, katholisch, protestantisch, moslemisch, orthodox oder gar konfessionslos  – endlich Frieden auf unserem vielgeprüften Boden wollen! Leider ist es in den letzten acht Kriegsjahren gefährlich geworden, die Kirche oder die Kapelle, die Moschee, die Einsiedelei, oder andere Sakralbauten zu besuchen, weil ukrainische Streitkräfte sie und die Menschen dort „gewollt oder ungewollt“ – eher allerdings gewollt und gezielt und zwar mit USA- und NATO-Waffen – rund um die Uhr beschiessen, zerstören und töten. Die Nachtmessen am Vorabend der grossen Feste wurden wegen der Kriegshandlungen sicherheitshalber abgeschafft. Einige Sakralbauten wurden einmal, andere mehrmals – und werden leider immer noch kontinuierlich – von Seiten der Ukraine beschossen. Inzwischen sind schon etwa 140 kirchliche Institutionen von der „heldenmutigen“ ukrainischen Armee beschossen oder zerstört worden, weil diese alles vernichtet, was schon nicht mehr ukrainisch ist.

Am schwersten hat es das Iwerer Kloster, das in unmittelbarer Nähe des Donezker Flughafens liegt. Seit 2014 wurde und wird es hart beschossen, trotzdem finden dort Messen statt. Hinter dem Kloster befindet sich ein Friedhof, der wegen zahlreicher Volltreffer ganz vernichtet ist: Dort gibt es kaum einen unbeschädigten Grabstein.

Am 25. August 2014 geriet die Johann Kronstadter-Kirche als eine der ersten in Donezk unter harten Artillerie-Beschuss der faschistischen Ukraine und wurde in Brand gesetzt und beschädigt.

Am 6. Mai 2015 wurde im Leniner Bezirk der Bau der St. Peter-und-Fewronia-Kirche abgeschlossen. Aber das hinderte die ukrainischen Soldaten nicht, sie bereits am 28. August 2014, noch während des Baues, aus Peski (Richtung des Donezker Flughafens) zu beschiessen. Leider sind im Video Schimpfwörter zu hören, weil der Autor auf diesen Beschuss sehr emotional reagiert. Schrecklicherweise wurde diese Kirche nochmals – am Peter-und-Fewronia-Tag, dem 8. Juli 2022, gegen 3.00 Uhr nachts – zusammen mit dem Zentrum der slawischen Kultur, wo es einen Volltreffer gab, beschossen.

Im Januar 2015 wurden die Ignatij-Brjantschaninow-Kirche und nahegelegene Privathäuser von der Ukraine aus Peski hart beschossen und zerstört. Die Kirche erlitt grosse Schäden an Kuppeln, Verglasung und Wänden. Im Hintergrund kann man ganz deutlich die Kanonade in diesem Video hören.

Infolge des kompletten ukrainischen Artilleriebeschusses aus nördlicher Richtung Peski-Vodino am 25. November 2014 mit „Grad“-Geschützen wurden die Peter-und-Paul-Kirche – Altar, Kreuz, Kuppel und Verglasung – sowie die Schule № 60 und die Autowaschanlage im Kujbyschewer Bezirk stark beschädigt. Alle 40 Grad-Geschosse wurden gezielt auf das Wohnviertel gerichtet, wo die Heizungsanlagen zerstört wurden. In der Schule gab es kaum noch ein heiles Fenster, sodass die Schüler und Lehrer gezwungen waren, im Onlineunterricht zu arbeiten. Zum grossen Glück gab es an diesem Tag keine Opfer und Verletzte, was leider am nächsten Tag nach dem Beschuss eines Busses nicht der Fall war: zwei Tote und sechs Verletzte, die ins Krankenhaus № 21 eingeliefert wurden, das beinahe an der Kampflinie liegt.

Besonders brutal werden die Ukronazis an grossen kirchlichen Festen. So wurden an unserem orthodoxen Weihnachtsfest, am 6. Januar 2015, gegen 4.00 Uhr und einen Tag später gegen 20.30 Uhr die Wohnhäuser unweit des Bergwerks „Oktjabrskaja“ in Donezk beschossen, wodurch Verglasung und Gasrohr beschädigt wurden. Pionierkräfte entschärften die Flattermine – den festlichen und todbringenden „Gruss“ vom damaligen ukrainischen Präsidenten P. Poroschenko an die friedliche Bevölkerung von Donezk. Es gab – Gott bewahre! – keine Opfer!

Am 12. Mai 2015 – Ostern!! – erwachte die Zivilbevölkerung des Donezker Mikrorayon „Asotnyj“ nicht durch Kirchenglocken, sondern durch 120 Millimeter Granatenwerfer-Geschosse aus den unter ukrainischer Kontrolle stehenden Orten Peski und Spartak. Zum Glück gab es keine Opfer! Allerdings wurde grosser Schaden an Privathäusern angerichtet.

So verletzte die Ukraine abermals die Minsker Abkommen.

Am 18. Dezember 2017, dem Vorabend des Nikolaustages, geriet während des festlichen Gottesdienstes die Himmelfahrtskirche im Dorf Nowoluganskoe (Gebiet Donezk) unter Beschuss der ukrainischen Streitkräfte. Das Fundament, eine Wand und die Verglasung des Gebäudes wurden beschädigt. Wieder gab es zum Glück keine Opfer!

Am 4. Juni 2019 wurde um 7.40 Uhr die Donezker Moschee beschossen, wo die Moslems gerade das grosse Fest „Urasa-Bajram“ – Ende der 30-tägigen Fastenzeit – feierten und beteten. Sicherheitshalber wurden alle gezwungen, in den Keller zu gehen. Zwar gab es keine Opfer und Verletzte, allerdings wurde die Kuppel beschädigt.

Aber besonders reich an Beschüssen kirchlicher Institutionen war das Jahr 2022. 

Beim Rückzug ukrainischer Streitkräfte aus Swjatogorsk wurde am 4.Juni 2022 die hölzerne Einsiedelei „Allerheiligen“ von Ukronazis verbrannt. Dieses Gebäude war 2009 in der Tradition russischer Holzarchitektur des XVI.-XVII. Jahrhunderts erbaut worden und hatte 17 Kuppeln. Das Verbrechen wurde mit Hilfe von Brandmunition und Grossmaschinengewehren begangen. „Die sich nördlich von Swjatogorsk befindenden russischen Truppen führen in diesem Bezirk keine Kriegshandlungen durch und beschiessen das Gelände des Swjatogorsker historisch-architektonischen Schutzgebietes nicht“, so dagegen der Generalleutnant der Russischen Föderation, Igor Konaschenkow.

Am 13. Juni 2022 gegen 12.30 Uhr wurde die St.-Vladimir-Kirche im Donezker Kujbyschewer Bezirk durch den ukrainischen Mehrfachraketenwerfer „Uragan“ getroffen. Gott sei Dank gab es diesmal keine Opfer, allerdings wurden Verglasung und nahegelegene Wohnhäuser beschädigt.

Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation veröffentlichte das Video, auf dem die Soldaten des Zentralen Militärbezirks zusammen mit Einheimischen nach den Artillerie- und Granatengewehrbeschüssen der St. Nikolauskirche durch ukrainische Streitkräfte beim Wiederaufbau des zerstörten Objekts helfen.

Bei einem Beschuss der St. Verkündigungskirche im Kujbyschewer Bezirk wurden am 23. Juni 2022 der Geistliche und eine Mitarbeiterin durch eine 155 Millimeter-Waffe der NATO verletzt.

Infolge des Beschusses des Stadtzentrums von Donezk mit „Totschka-U“ am Abend des 30. Juli 2022 wurde die St. Verklärungskathedrale getroffen. Sie erlitt grosse Schäden: Verglasung, Zaun, Fassade, gefällte Bäume und viele Geschoss-Splitter gab es auf dem Gelände. Zum Glück verhinderte der Herrgott auch in diesem Fall Opfer!

Ukrainische Streitkräfte versuchen unsere Religion zusammen mit den unbewaffneten Gläubigen zu vernichten, indem sie die Kirchen während der Gottesdienste beschiessen. So passiert am 25. März 2022 in der Kirche der Siedlung Werchnetorezkoe, die noch vor der Revolution 1919 errichtet wurde. Zum Glück gab es keine Opfer! Aber bereits am 18. Juli beschossen die Ukronazis denselben Sakralbau ein zweites Mal. 

Am 25. August 2022 wiederholte sich die Situation mit Beschüssen während des Gottesdienstes im wunderschönen Kloster im Dorf Nikolskoe (DVR). Glücklicherweise gab es dabei keine Opfer.

Am 25. November 2022 geriet die Heilige Andreas-Kirche in der Siedlung Golmoskij bei Gorlowka (DVR) unter Beschuss ukrainischer Streitkräfte, wodurch der Taufraum, das Dach und die Verglasung beschädigt wurden. Ausserdem erlitt ein nahegelegenes Wohnhaus Schaden, die Starkstromleitung wurde getroffen, wodurch die Siedlung zum Teil lahmgelegt wurde.

In den sozialen Netzen im Internet der katholischen Kirche wird um tägliche Gebete für das Gebäude ihrer Kirche gebeten, damit es der Herrgott vor Beschüssen und Volltreffern bewahrt.

Alle diese acht Kriegsjahre bitten wir – unabhängig davon, welcher Religion wir angehören oder ob wir atheistisch gesinnt sind – um den Frieden, den wir so sehr brauchen und an den wir so glauben!