Marie-Agnes Strack-Zimmermann, eine der prominentesten und politisch mächtigsten Kriegstreiberinnen Deutschlands.

Die deutsche Ikone des Militarismus

(Red.) Man mag den messerscharfen Schreibstil von Uwe Froschauer mögen oder auch nicht: Es ist gut zu sehen, dass auch in Deutschland selbst kritische Stimmen zur gegenwärtigen Politik – noch – möglich sind. Wer nach dem Entscheid von Olaf Scholz, keine Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine zu liefern, da mit dieser Waffe die Ukraine selbst das entfernte Moskau direkt angreifen könnte und damit Russland mit gutem Grund Deutschland als direkte Kriegsbeteiligte wahrnehmen könnte und wohl auch würde, erleichtert aufatmete, darf nicht übersehen, dass es auch in den obersten Polit-Rängen Leute – auch Frauen! – gibt, die weiterhin darauf drängen, diese Waffen zu liefern und einen direkten Krieg mit Russland zu riskieren. Zu diesen Polit-Falken gehört Marie-Agnes Strack-Zimmermann, über die Uwe Froschauer ein informatives Porträt verfasst hat. (cm)

„Marie-Agnes Strack-Zimmermann“ — diesen Namen, dieses vierteilige Wortmonster muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Der Name einer Person ist die besondere Benennung eines einzelnen Wesens, durch die es von ähnlichen Wesen unterschieden wird. „Ähnliche Wesen“ gibt es in diesem Fall Gott sei Dank nur wenige, auch wenn die Anzahl der Kriegstreiber derzeit zunimmt. Ein Name ist — nach aktueller wissenschaftlicher Definition — ein verbaler Zugriffsindex auf eine Informationsmenge über ein Individuum. Die umfangreiche „Informationsmenge“ über dieses den Namen innehabende Individuum ist sehr bezeichnend für diese Person. Der Name Marie-Agnes Strack-Zimmermann steht für viele — meist negative — Inhalte unserer heutigen Zeit.

Von 2019 an ist Strack-Zimmermann Mitglied des Bundesvorstandes der FDP und seit 2017 Bundestagsabgeordnete. Mit 59 Jahren hat die 1958 Geborene dann doch noch den Sprung in den Olymp der politischen Mittelmäßigkeit geschafft. Sie sitzt seit Dezember 2021 dem Verteidigungsausschuss im Deutschen Bundestag vor. Auf dem Bundesparteitag der FDP im April 2023 wurde sie zur Spitzenkandidatin für die Europawahl nominiert. Na dann, Prost Mahlzeit!

Die wohl wichtigste Information über diese Dame ist ihre aus meiner Sicht bellizistische Ader. Dass sie das Amt der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses im Bundestag bekleidet und in ihrem Wahlkreis Düsseldorf der Rüstungskonzern Rheinmetall seinen Hauptsitz hat, kommt ihren nicht gerade pazifistischen Neigungen für mein Dafürhalten sehr entgegen. Böse Zungen stellen einen Zusammenhang zwischen ihrem Amt und dem Sitz des Technologiekonzerns Rheinmetall her. Manche unterstellen ihr gar Waffenlobbyismus. Na, so was!

Ende 2021 lag der Aktienkurs der Rheinmetall-Aktie bei 86,58 Euro, am 2. März 2024 bei 430,25 Euro. Arbeitsplätze schaffen ist sicherlich eine vornehme und die vornehmliche Aufgabe eines seinem Wahlkreis verpflichteten Politikers. Dass die Forcierung von Kriegen auch Hunderttausende Menschen — wie beispielsweise in der Ukraine — das Leben kostet, spielt aus ökonomischer Sicht eine untergeordnete Rolle in der Denkweise solcher PolitikerInnen.

In einem Interview Ende März 2023 mit der Westdeutschen Zeitung gab Frau Strack-Zimmermann auf die Frage „Kriegstreiberin, Waffenlobbyistin — solche Kritik hören Sie für Ihren offensiven Angang, Waffen aus Deutschland zu liefern. Viele werfen Ihnen vor, Waffenschmieden wie Rheinmetall aus Ihrem Wahlkreis in Düsseldorf zu unterstützen. Ist das alles Blödsinn?“ nachfolgende Antwort:

„Ich habe mit diesen Unternehmen so viel zu tun wie mit dem Molkereibetrieb in Wanne-Eickel. Im Bundestag gibt es einen Förderkreis Deutsches Heer. Die Mitglieder sind Parlamentarier, Vertreter der Bundeswehr und der Wehrindustrie. Diese beschäftigen sich mit der Ausstattung des Heeres, der größten Teilstreitkraft innerhalb der Bundeswehr. Alle demokratischen Fraktionen sind dort vertreten.“

„Diese beschäftigen sich …“ — was Frau Strack-Zimmermann in ihrer Antwort nicht erwähnte, ist ihre damalige ehrenamtliche Mitgliedschaft im Präsidium des Förderkreises Deutsches Heer (bis zum 15. November 2023). Mitgliedsunternehmen des Förderkreises Deutsches Heer (FKH) sind unter anderem RheinmetallHeckler & KochKrauss-Maffei Wegmann, Diehl und Airbus.

Da stellt sich einem Laien wie mir natürlich schon die Frage, ob Sie, Frau Strack-Zimmermann, möglicherweise mal mit einem Vorstand von Rheinmetall oder so ins Gespräch gekommen sind und Sie sich vielleicht gemeinsam überlegt haben, wie man die Mitgliedschaft im Verein auf ein für beide Mitglieder erfreuliches Level heben könnte. Ich bin selbst in einem Sportverein, und da hilft man sich doch gegenseitig, ist doch selbstverständlich! So ein Verein dient neben dem geselligen Beisammensein auch der Win-win-win-Situation seiner Mitglieder, nicht wahr? Ich kenn das doch, eine Hand wäscht die andere! Neulich habe ich einem Kumpel aus dem Sportverein in meiner Funktion als Manager beim Vertrieb seiner Produkte ein wenig unter die Arme gegriffen. Er war mir sehr dankbar und ließ ein Abendessen und zwei Theaterkarten für meine Unterstützung springen. Was soll daran schlecht sein?

Auf der Seite von Lobbypedia ist unter anderem zu lesen:

„Vereinspräsidium
Das Präsidium besteht aus mindestens 12 und höchstens 15 gewählten Mitgliedern, die auf der FKH-Webseite nicht genannt werden. Mitglieder sind unter anderem:
Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, MdB für die FDP,

  • Vorsitzende des Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages
  • Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der NATO
  • Vizepräsidentin der Deutschen Atlantischen Gesellschaft
  • Mitglied des Beirats der Bundesakademie für Sicherheitspolitik
  • bis Mai 2023: Präsidiumsmitglied in der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik e.V.

LobbyControl kritisierte mögliche entstehende Rollen- und Interessenkonflikte durch die Nebentätigkeiten von Frau Strack-Zimmermann. Auf der Seite von Lobbypedia war diesbezüglich zu lesen:

„2023: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) zur Mitgliedschaft im Förderkreis Deutsches Heer e. V.“

In einem Interview mit Tilo Jung im Juni 2023 äußerte sich die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses und MdB der FDP Marie-Agnes Strack-Zimmermann zu ihrer Funktion im Förderkreis Deutsches Heer. Die Frage, ob sie sich vor dem Hintergrund ihrer Präsidiumsmitgliedschaft im Förderkreis Deutsches Heer e. V. als Lobbyistin bezeichne, verneinte Strack-Zimmermann wiederholt. Auch auf den Hinweis Tilo Jungs, dass sich sowohl der Förderkreis Deutsches Heer als auch die Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik als Lobbyorganisationen verstehen, blieb Strack-Zimmermann bei ihrer Antwort. 

In der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik war Strack-Zimmermann bis Mai 2023 Präsidiumsmitglied gewesen. „Das sind zwei Rüstungslobbys, wo du Mitglied bist, du bist aber keine Lobbyistin?“, fragte Tilo Jung. „Nein, ich bin keine Lobbyistin“, so Strack-Zimmermann. Sie sehe ihre Rolle nicht darin, die Rüstungsindustrie durch ihre Tätigkeit darin zu unterstützen, mehr Geld zu verdienen. „Ich lobbyiere für die Sicherheit der Menschen in diesem Land und darüber hinaus in Europa.“

LobbyControl kritisierte bereits 2022 die Positionen Strack-Zimmermanns in der Rüstungslobby. Ihre Tätigkeit als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages und ihre Funktion als Präsidiumsmitglied des Förderkreises Deutsches Heer seien nicht vereinbar. „Damit steht und spricht sie auch für die Organisation. Mehr Abstand wäre für eine Ausschussvorsitzende wünschenswert“, so Timo Lange, Campaigner für Lobbyregulierungen bei LobbyControl. So viel zur Kritik von LobbyControl.

„Ich lobbyiere für die Sicherheit der Menschen in diesem Land und darüber hinaus in Europa.“

„Taurus für die Ukraine. Zusammen bis zum Sieg“ steht auf Ihrem T-Shirt, Frau Strack-Zimmermann. Meinen Sie damit den Endsieg der Ukraine? Der Krieg ist für die Ukraine bereits verloren, hat Ihnen das noch niemand gesagt? Sieht aus wie ein T-Shirt von Superman — oh Verzeihung, von Superwoman.

Nachfolgend diese Rede in Abschnitten, von meinen Kommentaren unterbrochen:

„Sehr geehrte Damen und Herren, ‚Das Böse obsiegt, wenn gute Menschen nichts tun. Deswegen darf man nicht untätig bleiben.‘ Das ist ein Zitat, Worte von Aleksej Nawalny am Ende einer Dokumentation, die über ihn gedreht wurde vor zwei Jahren auf einem US-Sender. Und vor wenigen Tagen ist dieser mutige russische Regimekritiker in einem Straflager im Norden Sibiriens ums Leben gekommen. Die Nachricht von seiner Ermordung erreichte die Welt, als sie zu Gast war bei der Münchner Sicherheitskonferenz, und das ist, meine Damen und Herren, kein Zufall gewesen, sondern die obszöne Methode des russischen Diktators Wladimir Putin, der freien Welt den Mittelfinger zu zeigen, in dem Augenblick, wo sie über Sicherheit gesprochen hat.“

Kommentar: Dem Zitat von Herrn Nawalny kann ich nur zustimmen. Deswegen schreibe ich diesen Artikel. „Die Nachricht von seiner Ermordung“ — woher wissen Sie und Herr Scholz das? Waren Sie dabei? Billigste Manipulation! Ich möchte nicht ausschließen, dass dem so war. Ich möchte aber auch nicht ausschließen, dass er an einem abgelösten Blutgerinnsel gestorben ist, wie der Kreml behauptet und selbst der ukrainische Geheimdienstchef Budanow vor laufenden Kameras sagte, was übrigens zu langen Gesichtern bei den Narrativverkündern und Narrativgläubigen führte.

Nawalny war ohne jeden Zweifel ein mutiger Mensch. Er war aber auch als Nationalist, Antimigrant, Populist und Rassist in einigen Kreisen bekannt, zumindest distanzierte er sich nicht von diesbezüglichen Äußerungen. Wie passt das eigentlich zu dem Migranten-, Antipopulisten-, Antirassisten- und Antinationalisten-Narrativ der Bundesregierung? Ist ja auch egal, Hauptsache, man kann Putin als Berserker hinstellen, oder? Was würdet ihr nur tun ohne Feindbild, ihr US-Vasallen? Und ein faschistisch unterminiertes Kiew-Regime zu unterstützen ist auch okay, aber hierzulande gegen „Rechtsextremisten“ — alle Menschen, die nicht links-grün-liberal sind — loszugehen, geht voll in Ordnung, nicht wahr? Was seid ihr nur für heuchlerische Doppelmoralisten! Der US-amerikanische Zweck heiligt eure Mittel.

„Den Mittelfinger“ zeigt der „Wertewesten“ seit der nach Lippenbekenntnissen nicht stattfindenden NATO-Osterweiterung den Russen, die uns die Hand reichten und die Wiedervereinigung durch Gorbatschow ermöglichten. Weiter mit der Rede:

„Meine Damen und Herren, Putin ist ein Verbrecher, ein brutaler Mensch, der sich nicht von der Stärke des Gegenübers provozieren lässt, sondern sich herausgefordert fühlt von der Schwäche des Gegenübers. Und diese Mentalität, diese Denke zu ignorieren oder gar zu leugnen ist verstörend naiv und gefährlich fahrlässig. Und heute liegt Ihnen der Antrag der Regierungsparteien vor — es war der Wunsch meiner Fraktion zum zweiten Jahrestag einen solchen Antrag zu formulieren —, und ich danke allen Beteiligten, die daran konstruktiv mitgewirkt haben. Wir bekennen uns in diesem Antrag zur uneingeschränkten territorialen Integrität der Ukraine in den Grenzen von 1991. Und dazu gehört, dass wir die Annexion der Krim nicht akzeptieren werden. Und wir akzeptieren auch nicht, dass wir zurückfallen in ein imperialistisches Zeitalter, wo ein Land ein anderes überfällt, dessen Land annektiert unter dem Deckmantel eines kruden Geschichtsverständnisses. Und deswegen sind wir nicht nur der Meinung, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen muss, wir sind der Auffassung, dass nach dem Krieg, neben dem Wiederaufbau in Ukraine sie nicht nur Mitglied der Europäischen Union werden soll, sondern auch perspektivisch Mitglied der NATO.“

Kommentar: „Verbrecher“ und „brutale Menschen“ sind die Israelis mit ihrem aktuellen Genozid in Palästina sowie die USA mit ihren unzähligen illegalen Kriegen, die allein seit Bestehen der UN-Charta 1945 weit mehr als 20 Millionen Menschen das Leben gekostet haben.

„(…) sondern sich herausgefordert fühlt von der Schwäche des Gegenübers.“ Sein Gegenüber ist nicht die Ukraine, sondern das sind die USA, die einen Stellvertreterkrieg in der Ukraine führen. Sehen Sie die USA als schwach an? Zudem hat er die USA nicht herausgefordert, sondern bis Ende Dezember 2021 eine Garantie der USA für die Neutralität der Ukraine erfolglos eingefordert. Herr Biden ließ sich nicht herab, mit Herrn Putin darüber zu sprechen, sondern behandelte ihn wie einen Schuljungen.

„(…) dass wir die Annexion der Krim nicht akzeptieren werden (…).“ Da wird sich Rheinmetall aber freuen über weitere gute Geschäfte, zumal Russland die Krim definitiv nicht aufgeben wird! Die Folge ist ein Abnutzungskrieg, über den sich nur die USA und natürlich die ihnen am Herz gelegene Rüstungsindustrie freuen kann.

In diesem Zusammenhang hätten Sie vielleicht noch erwähnen sollen, dass seit dem von den USA inszenierten Maidan-Putsch bis zu dem von den USA erzwungenen russischen Angriffskrieg 14.000 Menschen in der Ostukraine vom Kiew-Regime ermordet wurden, darunter viele Frauen und Kinder. Hier ein Artikel über einen deutschen Komponisten, der seine Eindrücke in der Ostukraine 2016 schildert — ein Erfahrungsbericht und kein manipulierendes Narrativ wie das Ihrige, Frau Strack-Zimmermann!

Die Annexion der Ukraine wurde relativ friedlich vollzogen. Der Großteil der Bevölkerung der Krim war damit einverstanden. Dennoch war die Annexion der Krim durch Russland zweifelsfrei eine Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine und damit völkerrechtlich nicht tragbar.

„Und wir akzeptieren auch nicht, dass wir zurückfallen in ein imperialistisches Zeitalter (…).“ Sagen Sie das mal den USA, denen Sie mithelfen, ihr Imperium auszubauen beziehungsweise zu erhalten.

„(…) unter dem Deckmantel eines kruden Geschichtsverständnisses (…).“ Wenigstens hat Putin eines im Vergleich zu den meisten unserer woken Minister. 

„(…) dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen muss (…).“ Die Ukraine hat ihn längst verloren, und das wissen die USA und vermutlich auch Sie. Im Gegensatz zu Ihnen und den meisten anderen deutschen Politikern ist den USA klar, wann ein Krieg verloren ist, und entziehen ihm folgerichtig seine Substanz. Der deutsche Michel darf wie immer weiter bluten. Jeder weitere Euro für die militärische Unterstützung der Ukraine verlängert lediglich das Blutvergießen in der Ukraine und ist zudem eine Zumutung für den deutschen Steuerzahler, der kaum mehr ein noch aus weiß.

„(…) sie nicht nur Mitglied der Europäischen Union werden soll, sondern auch perspektivisch Mitglied der NATO.“ Um der NATO und/oder der EU beizutreten, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:

„Die NATO verfolgt eine ‚Politik der offenen Tür‘. In Artikel 10 des Nordatlantikvertrages von 1949 ist geregelt, dass sie weitere Staaten einladen kann, wenn alle Mitgliedstaaten dem zustimmen. Staaten, die Mitglied werden wollen, müssen nach dem Vertrag in Europa liegen und in der Lage sein, die Grundsätze des Vertrags zu fördern und zur Sicherheit des nordatlantischen Gebietes beizutragen. Grundsätze des Vertrages sind vor allem Frieden, Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit.“

„Jeder europäische Staat kann einen Antrag zur Aufnahme in die Europäische Union stellen. Voraussetzung ist, dass das Land die Werte der EU achtet und fördert. Zu diesen gehört unter anderem das Bekenntnis zu den Grundsätzen der Freiheit, der Demokratie, der Achtung der Menschenrechte, der Grundfreiheiten und der Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit.“

Weiter mit der Rede:

„Meine Damen und Herren, die Ukraine braucht unsere Unterstützung — und sie bekommt sie! Wir unterstützen humanitär und wirtschaftlich, wir unterstützen sie mit militärischem Gerät und ja — auch mit Waffen. Und unsere Bundeswehr hat alleine bis heute 10.000 ukrainische Soldaten ausgebildet. Wir brauchen uns im internationalen Vergleich nicht zu verstecken, im Gegenteil! Und umso tragischer ist es, dass wir seit Monaten darüber streiten, ob wir der Bitte der Ukraine nachkommen, den Marschflugkörper Taurus — in Ergänzung zu allen anderen gelieferten Waffensysteme — zu liefern. Ich muss das hier nicht wiederholen — und doch für einige, die es noch nicht verstanden haben —, der Taurus ist ein System, das der Ukraine ermöglicht, auch hinter der Front zu wirken und den Nachschub Russlands zu unterbinden. Die Tragödie dieser unendlichen Diskussion und Geschichte ist wie seinerzeit schon bei der Diskussion um die Panzer, dass Russland nicht nur einfach zuschaut. Das monatelange Gezerre haben seinerzeit die Russen genutzt, um über 100 Kilometer Gräben auszuheben und diese mit Minen zu füllen. Mit ein Grund, warum die Gegenoffensive der Ukrainer nicht so erfolgreich war, wie sich alle erhofft haben — es geht hier nämlich um Zeit, und die Ukraine hat keine Zeit mehr. Und, meine Damen und Herren, ich bedaure sehr, dass ich manche Kolleginnen und Kollegen nicht davon habe überzeugen können, den Taurus dezidiert in diesem Antrag aufzuführen, also das Kind einfach mal beim Namen zu nennen. Für einige ist unsere Ausführung — und der Antrag ist wirklich gut —, auch unter den Linien zu wirken, unmissverständlich eine Umschreibung des Taurus, für andere, wie der Regierungssprecher gestern betont hat, ich zitiere ‚zwangslogisch‘, dass dieses im Antrag aufgeführte sogenannte Waffensystem eben nicht der Taurus sei. Abgesehen mal davon, dass das Wort ‚zwangslogisch‘ eine interessante Kreation (ist) — der Duden kennt das Wort übrigens nicht —, sollten wir solche sprachlichen Nebenkriegsschauplätze bitte einstellen. Es geht nämlich nicht um uns als Parlamentarier, es geht auch nicht darum, wer hier den größten Bizeps hat, und es geht auch nicht darum, wer hier stur oder beleidigt ist, es geht auch nicht darum, ob sich hier irgendjemand genervt fühlt. Meine Damen und Herren, es geht ausschließlich um die Ukraine, die seit zwei Jahren ums Überleben kämpft.“

Kommentar:

„Wir brauchen uns im internationalen Vergleich nicht zu verstecken, im Gegenteil!“ Zweifelsfrei steht Deutschland an der Spitze sinnbefreiter Waffenlieferungen in die Ukraine. Wo wir uns jedoch verstecken müssen, ist das deutsche Rentenniveau von 48,5 Prozent im Vergleich zum EU-Durchschnitt von gut 70 Prozent. Besteht da möglicherweise ein Zusammenhang zwischen Waffenlieferungen und Rentenniveau? Fragen Sie mal flaschensuchende Rentner bei ihrem täglichen Überlebenskampf, was die dazu meinen. Herr Lindner scheint sich momentan zu überlegen, ob Sozialausgaben zugunsten der Verteidigungsausgaben gekürzt werden sollen. Was seid ihr nur für Volks(ver)treter!

„(…) seinerzeit schon bei der Diskussion um die Panzer (…).“ War das schon ein gravierender Fehler hinsichtlich des schnell beendbaren Konflikts, ist die Lieferung von Marschflugkörpern ein noch viel größerer. Ewiggestrigen, kriegsbesoffenen Falken wie Ihnen ist das entweder nicht klar, oder es ist Kalkül. Gott sei Dank haben wir auch noch ein paar denkende Politikerinnen wie Frau Weidel und Frau Wagenknecht. Letztere meinte: „Dieser kriegsbesoffene Antrag bedeutet eine neue Eskalationsstufe und eine wirkliche Gefahr für unser Land.“ (…) „Das bringt der Ukraine keinen Frieden, sondern zieht Deutschland in den Krieg hinein.“ Und für diese Erkenntnis muss man nicht einmal besonders klug sein.

Auf dem Politischen Aschermittwoch am 14. Februar dieses Jahres im bayerischen Dingolfing ließen Sie in Ihrer nicht gelungenen, applausschwachen Rede zur Person der Politikerin Alice Weidel Folgendes fallen:

„Frau Weidel lebt ja in der Schweiz, und wir erinnern uns ja, dass die Juden, die geflohen sind vor den Nazis, dass die Schweizer da die Grenze zugemacht haben. Vielleicht sollten sie mal nach über 80 Jahren die Grenze zumachen, wenn Nazis in ihr Land wollen oder die Töchter von Putin.“ Selten so gelacht. Egal was man von Frau Weidel oder Herrn Putin auch halten mag — politisch haben beide wesentlich mehr drauf als Sie, und beide versuchen wenigstens, etwas für die Menschen in ihrem Land zu tun. Weiter mit der Rede:

„Es geht schlichtweg um Deutschland, eingebettet in unser Europa, und darum, wie wir die Zukunft gestalten wollen. Und es treibt mich um, dass dieses Wort Taurus zur Auseinandersetzung als solches führt, weil es am eigentlichen Thema vorbeigeht. Der Angriff Russlands auf die Ukraine gilt auch uns, und es wird Zeit, dass wir diese Gefahr mehr als ernst nehmen, und ob wir wirklich bereit sind, Verantwortung zu übernehmen für die Menschen in diesem Land und ganz persönlich auch für unsere Kinder und Enkelkinder. Und ich möchte mir nicht eines Tages vorwerfen lassen, im richtigen Augenblick nicht das Richtige getan zu haben. Wie (…) wollen wir hier in Zukunft eine transatlantische Freundschaft — diese Partnerschaft zwischen den USA und uns —, wie wollen wir diese Zukunft gestalten? Dazu brauchen wir übrigens auch eine stabile Wirtschaft, denn unsere Sicherheit hängt auch da. Meine Damen und Herren, nur darum geht es — und das ist sehr, sehr viel. Ja, ich habe mich gerade entschlossen, dem CDU-Antrag zuzustimmen, ausschließlich weil das System des Taurus unmissverständlich genannt worden ist. Und ich bin der Meinung, dass wir bei solchen Abstimmungen in Zukunft, wo es in der Tat um so etwas Eklatantes geht, uns befreien sollten vom Fraktionszwang. Ich schließe mit den Worten von Wolodymyr Selenskyj, der das bei der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt hat: ‚Bitte fragt nicht die Ukraine, wann der Krieg endet, fragt euch, warum Putin den Krieg immer noch führen kann!‘ Ich danke Ihnen.“

Kommentar: 

Vielleicht könnten meine Tochter und ich Ihnen dann, in pulverisierter Form, gar nicht mehr sagen, wie viel Mist Sie in der Vergangenheit gebaut haben. Deswegen tue ich es in der Gegenwart.

„(…) diese Partnerschaft zwischen den USA und uns (…).“ Meinen Sie die „Freunde“, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Nord-Stream-Pipelines mit vorheriger Ankündigung in die Luft gejagt haben? Schon lange nichts mehr von den Ermittlungen gehört — warum wohl? Weil die Regierung vermutlich schon lange weiß, wer diesen Terrorakt verübt hat. Das Ergebnis darf natürlich nicht an die Öffentlichkeit geraten, sonst war es das mit dem transatlantischen Märchen. Interessant war übrigens auch, dass der Herr, der den Krieg gerne nach Russland tragen möchte — ich hoffe, Sie haben sich entrüstet und nicht innerlich zugestimmt —, und Sie gleich einen Schuldigen in Verdacht hatten. Wer wird das wohl gewesen sein? Natürlich, wer hätt‘s gedacht, Russland, der Berserker Putin selbstverständlich! Sie in Ihrer Funktion als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags vermuteten — ebenso wie der ebenfalls kriegsbesoffene Roderich Kiesewetter — Russland hinter dem Sabotageakt.

„Je länger und brutaler der russische Überfall auf die Ukraine andauert, desto größer ist auch die Gefahr, dass es zu solch enthemmten Anschlägen kommt“, sagten Sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

„Nicht ausgeschlossen ist, dass sie von Russland gelenkt werden, um unsere Märkte zu erschüttern“, so ihre Aussage kurz nach dem Anschlag. Ihre Argumentation finde ich übrigens gar nicht schlecht — Sie sollten nur Russland durch USA ersetzen. Ihr für Normaldenker durchsichtiges Spiel ist einfach nur noch peinlich, Frau Strack-Zimmermann! Mehr hierzu siehe hier.

„Dazu brauchen wir übrigens auch eine stabile Wirtschaft (…).“ Die Instabilität der Wirtschaft hat Ihre Regierung einzig und allein zu vertreten, insbesondere durch ihre Ukraine-Politik. Die unbeschreibliche Unfähigkeit dieses transatlantischen und elitehörigen Marionettenkabinetts hat es trotz Rekord-Steuereinnahmen nicht im Griff, sich angemessen um seine Bürger zu kümmern.

Fazit

In einem Interview sagte Frau Strack-Zimmermann, dass der Begriff Kriegstreiberin 14.000-mal in der Woche gegen sie verwendet werde und dass dieses Wort aus dem Munde von Rechtsradikalen komme. Ziemlich dumm, diese Aussage, und ein weiterer Beleg für die fehlende Selbstreflexion dieser Kriegstreiberin. Sie sollten sich mal fragen, Frau Strack-Zimmermann, warum Sie so tituliert werden. Und der Begriff „Kriegstreiber“ kam in den 1970er-/1980er-Jahren doch eher von der linken Fraktion, nicht wahr? Als junger Mann war ich selbst auf Friedensdemonstrationen, die von linken Gruppen organisiert wurden. Da kursierte dieser Begriff.

Die diskutierte Wiedereinführung der Wehrpflicht kommt ja nicht so gut an. Die Lösung von Frau Strack-Zimmermann: Rekrutierung williger Ausländer, also Soldaten ohne deutschen Pass als Kanonenfutter. Der Rheinischen Post sagte sie:

„Grundsätzlich müssen wir bei der Suche nach geeigneten jungen Menschen, die ihren Dienst in der Bundeswehr zu leisten bereit sind, deutlich europäischer denken.“ Dazu gehöre auch die Überlegung, „dass Soldaten und Soldatinnen ohne deutschen Pass diesen durch den erfolgreichen Dienst in der Bundeswehr schneller bekommen können“.

Nun, die glorreiche Idee kam nicht von ungefähr. Unser kriegstüchtiger Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte zuvor vorgeschlagen, die Bundeswehr für Personen aus dem Ausland zu öffnen. Mehr hierzu, siehe hier.
Deutschland wird wieder kriegstüchtig gemacht. Und ich dachte in meiner Naivität, diese Zeiten seien endgültig vorbei. Nie wieder?

Wenn Sie, werte Leserinnen und Leser, noch Lust auf ein wenig Satire und Musik rund um Frau Strack-Zimmermann haben und die harten Töne von ACDC Ihnen nichts ausmachen, kann ich Ihnen folgendes drei Minuten dauerndes Video empfehlen:.

Menschen wie Frau Strack-Zimmermann sind nur noch mit einem gewaltigen Schuss Humor zu ertragen.

Zur Website von Uwe Froschauer, auf der dieser sein Beitrag original erschienen ist.