Zivilisten von Donezk wieder unter starkem ukrainischen Beschuss
Leider war auch der April kein ruhiger Monat für die Menschen in Donezk, weil wieder Zivilisten, darunter auch Kinder, durch starke Beschüsse der ukrainischen Streitkräfte ums Leben kamen.
Am 16. April 2023 feierten die Orthodoxen das größte kirchliche Fest: Ostern. Wie bekannt, vervielfacht sich am Vorabend solcher Feiertagen die Gefahr, dass die Gläubigen und die Sakralbauten im Donbass von den Streitkräften der Ukraine beschossen werden. Dieses Jahr gab es da leider keine Ausnahme. Am Abend des 15. April 2023 wurde Donezk während der festlichen Gottesdienste, zu denen viele Menschen in die Kirchen kamen, um Osterkuchen und bunt bemalte Ostereier weihen zu lassen, mit Mehrfachraketenkanonen hart beschossen. Die Hauptkirche der Stadt – die St. Verklärungskathedrale – wurde wieder beschossen, wodurch eine Frau tragisch ums Leben kam und ein Subdiakon an Arm und Bauch verwundet wurde. Die Menschen, die draussen auf dem Sakralbaugelände standen, wo ein Geschoss landete, liefen in die Kirche und konnten sich retten. Zudem wurden nahegelegene Objekte stark beschädigt: die Kuppel des Hauptmarktes „Krytyj“, die Marktstände, die Apotheke, die geparkten Autos sowie drei Hochhäuser. Nach dem Volltreffer wurde der Kindergarten № 296 in Brand gesetzt; Wand und Verglasung im Wohnheim der „Donezker Nationalen Universität für Wirtschaft und Handel“ wurden ebenfalls beschädigt.
Kaum erlebten wir dieses Unheil an Ostern, da passierte schon ein neues und blutstockendes Vorkommnis: Am 28. April 2023 wurden die Kiewer, Kalininer und Woroschilower Bezirke von Donezk durch ukrainische Streitkräfte mit HIMARS-Raketen hart beschossen. Gegen 13.00 Uhr wurden zwei Privathäuser durch Volltreffer unweit des Einkaufszentrums „Green Plaza“ in der Uliza Tscheljuskinzew und in der Uliza Gorkogo zerstört. Zum Glück gab es dort keine Opfer!
Auch das Republikanische Traumatologische Zentrum im Stadtzentrum von Donezk wurde getroffen, wodurch das Dach der Station „Mikrochirurgie der Hand“, die Fassade im Bereich der Kinderstation und die Verglasung von 50 Fenstern beschädigt wurden. Der einzige Apparat für MRT-Untersuchungen in unserer Stadt wurde zerstört. Ein Mitarbeiter der medizinischen Anstalt wurde verletzt; die Ärzte mussten infolge dieses schrecklichen Beschusses 19 eingelieferte Verletzte behandeln und operieren.
Aber das Schlimmste war der Volltreffer in den Marschrutka-Bus № 25 in der Uliza Universitetskaja am selben Tage: Sieben Personen, darunter auch ein achtjähriges Mädchen mit ihrer Oma, verbrannten bei lebendigem Leibe … Nach dieser starken Detonation blieb nur der Fahrer am Leben, der mit Verletzungen davon kam. Das Busgerüst aus Metall brannte stundenlang. Diese Opfer werden wir NIE vergessen!!!
Unweit des ehemaligen Kaufhauses „Ukraina“, auf dem Parkplatz, brannten infolge des Volltreffers drei Autos aus. Im Kaufhaus selbst gab es kein heilgebliebenes Schaufenster mehr. Während des Artilleriebeschusses verloren zwei Fahrer die Gewalt über ihre Autos und stießen zusammen. Es lohnt sich, die tadellose Arbeit der Donezker Kommunalbehörden zu erwähnen, die nach den schrecklichen Beschüssen der Stadt zeitnah an Ort und Stelle sind und die Folgen der Beschüsse beseitigen.
Infolge des Artilleriegeschosses entstand im „Olimpijskij“-Stadion ein grosser Trichter. In der Nähe des Sergej Bubka-Denkmals wurde eine Frau durch ein Geschoss-Splitter am Bein verwundet und verlor sehr viel Blut. Auch der „Park der Schmiedefiguren“ neben der Sportanlage wurde getroffen. Und unweit des Geschäftes „Detskij Mir“ („Welt der Kinder“) in der Uliza Artjoma waren zahlreiche Geschoss-Splitter auf dem Bürgersteig verteilt.
Sowohl Ostern als auch der 28. April diesen Jahres werden in die schwarze Liste der traurigen Ereignisse unserer Region eingetragen. Im Donbass hoffen wir sehr, dass dieser verrückte Krieg doch endlich zu Ende geht: Es ist kaum zu glauben, aber jetzt, im Mai 2023, sind es schon ZEHN Jahre her, seit die Kriegshandlungen auf unserem Boden des Donbass begonnen haben. Und leider dauern sie immer noch an …