Worauf die Schweiz stolz sein wird: Rund hundert Staaten und Organisationen haben Vertreter an den «Summit on Peace» auf dem Bürgenstock geschickt. Mit Friede in der Ukraine hatte diese Veranstaltung allerdings nichts zu tun, es ging nur darum, polit-psychologisch Druck auf Russland zu machen. (Photo Admin)

Ziel erreicht: ein eindrückliches Gruppenfoto . . .

Dmitri Trenin, der prominente russische Politologe, prophezeite es wörtlich – und Globalbridge hat es am 24. April auch so zitiert: «Der andere Weg ist diplomatisch, indem man Verhandlungen vorgibt. Das aber ist diplomatische Propaganda, um einhundertfünfzig Länder zu versammeln, ein Gruppenfoto zu machen und so die russische Führung psychologisch unter Druck zu setzen.» Und genau so ist es gekommen, nur waren es am Wochenende auf dem Schweizer Bürgenstock nicht einhundertfünfzig, sondern nur hundert Länder…

Dass immerhin rund hundert Staaten und internationale Organisationen Vertreter an den sogenannten “Friedensgipfel“ in die Schweiz geschickt haben, über fünfzig davon Staatspräsidenten oder Regierungschefs, ist ein Achtungserfolg. Und dieser wurde denn auch am Samstagnachmittag fotografisch festgehalten – mit einem Gruppenbild. Hier ein Blick, wie Dmitri Trenin das am 24. April vorausgesagt hatte:

Der Beitrag von Dmitri Trenin am 24. April auf Globalbridge.ch. (Screenshot)

Damit ist die Erfolgsgeschichte des „Friedensgipfels“ auf dem Bürgenstock aber auch bereits zu Ende. Da in der Schlusserklärung auch die territoriale Integrität der Ukraine erwähnt wurde, so darf man annehmen, haben 14 Staaten eine Mitunterzeichnung verweigert, nämlich – alphabetisch geordnet – Armenien, Bahrein, Brasilien, Indien, Indonesien, Irak, Jordanien, Kolumbien, Libyen, Mexico, Saudi-Arabien, Südafrika, Thailand, Vatican, Vereinigte Arabische Emirate VAE. Das hat insofern Gewicht, als Indien 1,4 Milliarden Einwohner hat, Indonesien 275 Millionen, Brasilien 214 Millionen, Mexiko 127 Millionen, Thailand 71 Millionen, Südafrika 62 Millionen. Diese Länder sind geopolitisch also keine Nobodies, sondern schon eher Schwergewichte.

TV, Radio und die Tageszeitungen von morgen Montag, 17. Juni, werden ausführlich über diesen Anlass hoch über dem Vierwaldstättersee berichten – mit eigenen Beurteilungen. Mal sehen, wer es wagt, dieses Spektakel als Erfolg zu bezeichnen. Unsere eigene Prognose, «Der Berg hat eine Maus geboren», lag zumindest nicht daneben.

P.S. vom Montag, 17. Juni, 06 Uhr: Othmar von Matt vom Schweizer CH-Media-Medienkonzern will in diesem «Friedensgipfel» einen «doppelten Erfolg» erkennen. Und was wird mit einem großen Bild gezeigt? Natürlich das Gruppenbild und die vielen Zuschauer. Und auch die NZZ zeigt schon auf der Frontseite, wie das Gruppenbild gemacht wird …

Das wichtigste auf dem Bürgenstock war, wie von Dmitri Trenin prophezeit, das Gruppenfoto, um den Erfolg der Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd und des Schweizer Außenministers Ignazio Cassis zu dokumentieren. Hunderte von Journalisten und Gästen schauten am Samstagnachmittag zu, wie dieses „historische“ Ereignis festgehalten wurde. Bleibt zu hoffen, dass die Schweizer Steuerzahler erfahren, was diese Veranstaltung letztendlich gekostet hat. (Foto Admin)

Und hier eine wichtige Stimme:
Ziele klar verfehlt
Schweizer Ukraine-Konferenz verfehlt zentrale Ziele: Es gab weniger Teilnehmer als geplant, die Schwergewichte des Globalen Südens unterzeichneten die Abschlusserklärung nicht. Die Ukraine gelangt nicht in eine „Position der Stärke“.
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