Ist das "Selbstverteidigung", wenn nicht nur einzelne Gebäude, sondern ganze Quartiere einfach mit Bomben zerstört und die Bewohner dabei umgebracht werden, selbst wenn es sich dabei um Ärzte oder Nothelfer handelt? Mittlerweile mussten sich Hunderttausende von Palästinensern immer wieder in neue "Sicherheitszonen" retten, die aber bald auch bombardiert wurden. Vertrieben und wieder vertrieben und wieder vertrieben. Und das alles soll Selbstverteidigung sein? (Foto UNICEF)

USA – die Wahl zwischen Pest und Cholera

(Red.) Die ganze Welt schaut in Richtung USA: Wer wird in diesen Stunden zum neuen Präsidenten oder zur neuen Präsidentin gewählt? Die Umfragen prognostizieren ein äusserst knappes Resultat – nur die Hoffnungen gehen weit auseinander. Aber gibt es überhaupt eine gute Lösung? Donald Trump gilt als unberechenbar, Kamala Harris als entscheidungsschwach und abhängig von ihrem Beratungsumfeld, das noch nicht definiert ist. Und – horribile dictu – auch in diesen Stunden geht das Morden von Unschuldigen, Kindern, Frauen, Ärzten, Hilfspersonal mit Bomben und das aktive Verhungern-Lassen im Gaza-Streifen einfach weiter – mit voller Unterstützung eben dieser USA! Weder Trump noch Harris haben es fertig gebracht, in ihren politischen Programmen das Ende der militärischen Unterstützung Israels anzukündigen. Eine geopolitische Tragödie unendlichen Ausmaßes! – Hier zu den neusten Meldungen der UNICEF – der Name kommt von «United Nations International Children’s Emergency Fund» –, des Internationalen Kinderhilfswerks, einer Organisation der UNO. Es berichtet Dave DeCamp von der Organisation Antiwar.com.

Bei israelischen Angriffen in Dschabalija im Norden des Gaza-Streifens wurden innerhalb von nur 48 Stunden über 50 Kinder getötet, wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, am Samstag in einer Erklärung mitteilte.

„Dieses Wochenende war erneut ein tödliches Wochenende der Angriffe im Norden des Gazastreifens. Allein in den letzten 48 Stunden wurden Berichten zufolge über 50 Kinder in Dschabalija getötet, wo bei Angriffen zwei Wohngebäude zerstört wurden, in denen Hunderte von Menschen Schutz suchten“, sagte UNICEF-Geschäftsführerin Catherine Russell.

Jabalia stand im Mittelpunkt einer israelischen Kampagne zur ethnischen Säuberung im Norden von Gaza, die Anfang Oktober begann. Die Kampagne beinhaltete eine Hungerblockade und massive Angriffe auf Zivilisten, und israelische Truppen hindern die etwa 50.000 Palästinenser, die aus Jabalia vertrieben wurden, an der Rückkehr.

Russell sagte, dass die israelischen Angriffe auch einen Angriff auf UNICEF-Mitarbeiter, die an einer Polio-Impfkampagne für Kinder arbeiteten, und einen Angriff auf ein Impfzentrum umfassten. Die Weltgesundheitsorganisation gab an, dass bei dem israelischen Angriff auf das Impfzentrum mindestens sechs Menschen, darunter vier Kinder, verletzt wurden.

„Die Angriffe auf Dschabalija, die Impfklinik und den UNICEF-Mitarbeiter sind ein weiteres Beispiel für die schwerwiegenden Folgen wahlloser Angriffe auf Zivilisten im Gazastreifen“, sagte Russell. “Zusammen mit der erschreckend hohen Zahl von Todesfällen bei Kindern in Nord-Gaza durch andere Angriffe schreiben diese jüngsten Ereignisse ein weiteres dunkles Kapitel in einer der dunkelsten Phasen dieses schrecklichen Krieges.“

Die israelischen Angriffe auf den Norden, die Mitte und den Süden des Gaza-Streifens wurden am Sonntag fortgesetzt. Medizinische Quellen berichteten Al Jazeera, dass mindestens 35 Palästinenser getötet wurden, darunter 16 im Norden. Bei einem israelischen Angriff auf ein Wohngebäude in der südlichen Stadt Khan Younis wurden sieben Mitglieder derselben Familie getötet, darunter vier Kinder.

Das Gesundheitsministerium von Gaza gab in seinem Update zur Zahl der Todesopfer am Sonntag bekannt, dass in den letzten 24 Stunden mindestens 27 Palästinenser getötet und 86 verletzt wurden. Durch die jüngste Gewalt stieg die Zahl der Todesopfer nach Angabe des Ministeriums seit Oktober 2023 auf 43.341 und die Zahl der Verwundeten auf 102.105.

Die Zahlen des Gesundheitsministeriums gelten als zu niedrig angesetzt, da sie weder vermisste und vermutlich unter den Trümmern begrabene Palästinenser noch indirekte Todesfälle durch die israelische Belagerung berücksichtigen. Eine Gruppe amerikanischer Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die sich freiwillig für den Einsatz in Gaza gemeldet haben, schätzt, dass die von den USA unterstützte israelische Bombenkampagne und Belagerung mindestens 118.900 Palästinenser getötet hat, darunter über 60.000, die verhungert sind.

Das völkermörderische Gemetzel wäre ohne die militärische Hilfe der USA nicht möglich gewesen, da israelische Beamte zugegeben haben, dass sie ohne die Unterstützung der USA ihre Einsätze in Gaza nicht länger als ein paar Monate hätten aufrechterhalten können. Die israelische Nachrichtenseite Calcalist schätzt, dass die USA im vergangenen Jahr etwa 70 % der Militäroperationen Israels finanziert haben.

Ende Zitat Dave DeCamp.

(Red.) Dass Donald Trump Israel auch weiterhin militärisch unbeschränkt unterstützen wird, ist klar. Kamala Harris ist auch in diesem Punkt weniger klar. Deshalb auch von ihr ein Zitat:

„Lassen Sie mich eines klarstellen: Ich werde mich immer für das Recht Israels einsetzen, sich selbst zu verteidigen, und ich werde immer dafür sorgen, dass Israel die Fähigkeit hat, sich selbst zu verteidigen“, sagte sie in einer Ansprache am Donnerstag und fügte hinzu, dass Israelis ‚nie wieder‘ ‚unaussprechliche‘ Angriffe wie die vom 7. Oktober erleben sollten. Jüdische Wähler – und die amerikanische Mitte, die Israel immer noch unterstützt – sollten sich keine Sorgen machen.“

Siehe dazu auch den Kommentar des (jüdischen) ehemaligen Herausgebers der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» Josef Joffe.

Und siehe dazu auch den letzten Kommentar unseres US-Kolumnisten Patrick Lawrence.
Und siehe dazu auch eine Analyse von BBC, warum beide Kandidaten eine Chance haben, gewählt zu werden, und warum.