Tanken bei SOCAR …
Die aserbaidschanische Militäroffensive vom 19. September hat die armenische Bevölkerung in Berg-Karabach aus ihrer Heimat vertrieben. Über 100‘000 Menschen sind nach Armenien geflohen, die Siedlungen in der Enklave sind praktisch menschenleer. In der Schweiz und in Europa, mit der Ausnahme Frankreich, war die Anteilnahme an dieser Tragödie klein, die Medien berichten eher zurückhaltend über die völkerrechtlich bedenklichen Ereignisse.
Aserbaidschan ist auf Expansionskurs, der autokratisch regierte Staat will sein Öl und Gas verkaufen. Die staatliche Energiegesellschaft SOCAR hat in Europa mehrere Tochtergesellschaften und betreibt in der Schweiz rund 200 Tankstellen, davon über 70 Stationen unter dem Label der Migros-Tochter migrolino. Die Shops werden mit Migros-Produkten beliefert, die Angestellten arbeiten aber für SOCAR (Franchising-Vertrag). In Österreich gibt es mehr als 70 Tankstellen, in Deutschland ist SOCAR ebenfalls präsent und plant den Absatz seiner Energieprodukte.
Auf der schlicht präsentierten Website von SOCAR Energy Switzerland www.socarenergy.ch sind auch die Vision, Mission und Werte des Unternehmens mit derzeit 800 Mitarbeitenden aufgelistet. So verpflichtet sich SOCAR zu einem verantwortungsvollen Denken und Handeln, indem es nach ethischen und professionellen Standards geführt werde.
Im Übrigen hat SOCAR mit Russland ein Abkommen unterzeichnet, das Gaslieferungen nach Aserbaidschan umfasst. Es darf davon ausgegangen werden, dass auf dem Umweg über Aserbaidschan russisches Gas in die Schweiz, nach Österreich und Deutschland gelangt. Angesichts der Sanktionen des Westens gegenüber Russland eine groteske Situation. Die Herkunft der einzelnen Gasmoleküle lässt sich bekanntlich nicht identifizieren. (BG)