Neue Nachrichten aus Gaza
(Red.) Die neusten Nachrichten aus Gaza lassen einen verstummen. Wer hätte es noch vor einem halben Jahr für möglich gehalten, dass ein Staat – Israel, keine Terrororganisation! – ein dicht besiedeltes Gebiet mit Bomben dem Erdboden gleichmacht und mehr als zwei Millionen Einwohner, denen keine Fluchtmöglichkeit offen steht, dem Verhungern aussetzt? Nicht zuletzt Frauen und Kinder! Und warum liefern die USA immer noch Waffen? (cm)
(01.04.2024) Nach zwei Wochen hat Israel seine Truppen aus dem Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza Stadt zurückgezogen und eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Luftaufnahmen zeigen den zerstörten und verbrannten Krankenhauskomplex. Nahaufnahmen dokumentieren eine Ruine. Die Parkanlagen und Zugangsstraßen sind durch Bombeneinschläge zerstört und das Erdreich aufgewühlt. Panzer und Bulldozer haben auch die umliegenden Gebäude und Infrastruktur zerstört.
Das Krankenhaus war 1946 von der damaligen Britischen Mandatsmacht für Palästina gebaut und in den folgenden Jahren unter ägyptischer Verwaltung und nach dem israelischen Eroberungskrieg 1967 von der israelischen Besatzungsmacht erweitert worden. 2005 zogen die israelischen Besatzungstruppen ab, Siedlungen wurden aufgelöst. In den folgenden Gaza-Kriegen (2008/09; 2014; 2021 und aktuell 2023/24) berichteten palästinensische und internationale Journalisten und medizinische Helfer aus der Klinik über das Geschehen.
Im November 2023 griff die israelische Armee (IDF) erstmals das Al-Shifa Krankenhaus an. Die Armeeführung behauptete, die Hamas nutze die Klinik als Basis für Angriffe und verfüge über ein unterirdisches militärisches Operationszentrum. Die Hamas und die Klinikleitung wiesen das zurück.
Am 18. März 2024 folgte der zweite Angriff. Ein IDF-Sprecher sagt, man habe 200 Kämpfer in der Klinik töten können, andere hätten sich ergeben. 900 verdächtige Kämpfer seien verhaftet worden, 500 von diesen seien von der Hamas und vom Islamischen Jihad, darunter hochrangige Kommandeure. Zivilisten in der Klinik seien nicht verletzt worden, die IDF habe rund 6000 Personen, die in verschiedenen Gebäuden Zuflucht gesucht hätten, mit Nahrung, Wasser und Medikamenten versorgt. Medizinisches Personal und Übersetzer der Armee hätten den Menschen geholfen, die Klinik zu verlassen.
Militärexperten bezeichneten die Kriegsführung Israels als „Neuen Standard der urbanen Kriegsführung“. Die IDF habe „einmalige Vorsichtsmaßnahmen“ getroffen, „um Unschuldige im Al-Shifa-Krankenhaus zu schützen“, hieß es. Man habe nichts gesehen, was den Vorwurf rechtfertige, IDF halte das internationale Kriegsrecht nicht ein.
(01.04.2024) Das palästinensische Gesundheitsministerium berichtet, medizinisches Personal sei im Al-Shifa-Krankenhaus verhaftet und brutal behandelt worden. Journalisten, darunter auch ein Team von Al Jazeera, sei gefesselt und mit verbundenen Augen 12 Stunden festgehalten worden. Die Mitarbeiter des festgenommenen Teams bestätigten die Festnahme. Sie hätten sich bis auf die Unterwäsche ausziehen müssen. Der Übertragungswagen, Kameras und Aufnahmegeräte seien zerstört worden.
(01.04.2024) Viele Menschen, die am Montagmorgen zu der zerstörten Klinik strömen, beginnen nach vermissten Angehörigen mit den Händen zu graben oder tragen getötete Angehörige fort, um sie zu beerdigen. Die israelische Armee hatte mit Bulldozern Leichen unter dem aufgeworfenen Erdreich begraben. Viele Leichen lagen in den zerstörten Gebäuden.
Alles sei zerstört, berichtet der palästinensische Journalist Badr Abdel Aal seinem Kollegen Abdallah Aljamal, der die Augenzeugenberichte für den «Palestine Chronicle» aufgeschrieben hat. „Alle Gebäude wurden bombardiert und können nicht mehr benutzt werden. Das Krankenhaus gibt es nicht mehr.“
Der Journalist Ayman Hattou vergleicht die Zerstörung mit dem, was er nach dem ersten Angriff auf die Klinik im November 2023 sah. Damals sei „die Zerstörung nur im Außenbereich gewesen, nur einige Gebäudeteile waren betroffen.“ Was er nun sehe, habe er nicht erwartet: „Die israelische Armee hat nur Zerstörung und Verwüstung hinterlassen. In jedem Gebäude des Komplexes. Alles bombardiert und verbrannt. Kein Gebäude, kein Flur kann mehr benutzt werden.“ Als er am Morgen gekommen sei, habe er sich an „die Zerstörung durch die Mongolen“ erinnert gefühlt, die den Irak vor Hunderten Jahren besetzt hätten. „Doch heute gibt es Kameras und alles kann dokumentiert werden. Es ist kristallklar, dass die israelische Armee die unmoralischste Armee der Welt ist, ohne Skrupel, sie kennen keine roten Linien.“
Abu Anas al-Shanshiri sucht in dem verwüsteten Komplex nach dem Grab seiner Kinder. Sein Sohn Anas und die Tochter Aisha wurden Anfang des Jahres bei einem israelischen Luftangriff getötet. Er habe damals keinen Platz für die Beerdigung gefunden, daher habe er die Kinder auf dem Hof des Al-Shifa-Krankenhauses beerdigt. Er habe die Gräber regelmäßig besucht, erzählt Abu Anas, der aus Gaza Stadt stammt. „Wir hofften, sie nach dem Krieg auf dem Friedhof zu beerdigen.“
Als er am Morgen zu dem Krankenhaus gekommen sei, habe er seinen Augen nicht getraut. „Wenn ein Erdbeben den Komplex zerstört hätte, wäre mehr übrig geblieben, als die Ruinen, die die Besatzung hinterlassen hat.“ Dort, wo das Grab seiner Kinder war, fand er nur ein Loch mit Trümmern und Zerstörung. „Ich konnte die Überreste meiner Kinder nicht mehr finden“, sagt der Mann in Tränen aufgelöst. Vielleicht hätten die Besatzungstruppen sie weggeschafft, vielleicht hätten die Bulldozer sie irgendwo unter den Trümmern vergraben, überlegt der Mann ratlos. „Ich suche und hoffe, sie zu finden. Die Gräueltaten, die sie hier in Al-Shifa verübt haben, dass sie Gräber verwüsten – ich finde keine Worte.“
(02.04.2024) Margret Harris, WHO-Sprecherin in Genf sagt, die Zerstörung des Al-Shifa Krankenhauses bedeute, dass dem Gesundheitssystem im kriegsverwüsteten Gazastreifen „das Herz herausgerissen“ worden sei. Hier hätten die Menschen im Gazastreifen „eine wirklich gute Gesundheitsversorgung“ gehabt, wie man sie für alle Gesellschaften erwarte.
(02.04.2024) „Internationale Bestürzung nach Tod von sieben Helfern durch israelischen Beschuss“, berichtet der Deutschlandfunk, wie fast alle Medien. Nach dem tödlichen Angriff auf einen Hilfskonvoi im Gazastreifen (in der Nacht zu Dienstag, 2.4.2024, kl) hätten zahlreiche Regierungen Kritik an Israel geäußert und Aufklärung „angemahnt“. Die amerikanische Regierung sei empört, Präsident Biden habe mit dem Gründer der Organisation World Central Kitchen telefoniert, um ihm sein Beileid auszusprechen. Sechs der sieben getöteten humanitären Mitarbeiter kamen aus Australien, Polen und Großbritannien, teilte die Organisation mit. Eine Person hatte US-kanadische doppelte Staatsangehörigkeit, der Fahrer war Palästinenser. Nachrichtenagenturen veröffentlichen Fotos eines zerstörten Fahrzeugs der Hilfsorganisation, Berichte über deren Arbeit füllten Funk, Fernsehen und das Internet.
„World Central Kitchen ist ein sehr, sehr starker Partner auch Israels“, sagt Arye Sharuz Shalicar, Sprecher der Israelischen Armee in fließendem Deutsch im Interview mit dem Deutschlandfunk. „Wir waren an jedem Tag in Absprache und World Central Kitchen hat auch in Israel nach dem Massaker des 7. Oktober geholfen. Und derartige Organisationen tun wirklich das richtige und das ist sehr, sehr begrüßenswert aus israelischer Sicht.“ Aber die Lage sei in dem Kriegsgebiet schwierig, so der IDF-Sprecher. Die „Terroristen der Hamas“ feuerten aus „Krankenhäusern, Moscheen und Schulen und natürlich auch Ambulanzen und ähnliches benutzen (sie) für ihre Zwecke“, um Israel zu provozieren.
(02.04.024) Israel entschuldigt sich für den „Fehler“, man werde die Sache untersuchen, sagt Ministerpräsident Netanyahu. „Das passiert im Krieg.“ Verteidigungsminister Yoav Gallant kündigt ein Koordinationszentrum an, in dem die Verteilung von Hilfe in Gaza zwischen der israelischen Armee (IDF) und Hilfsorganisationen abgesprochen werden soll.
(02.04.2024) Die Jerusalem Post zitiert Armeesprecher Daniel Hagari, der World Central Kitchen lobt: „In den letzten Monaten hat IDF eng mit World Central Kitchen zusammengearbeitet, um sie dabei zu unterstützen, ihre edle Mission, Essen und humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza zu bringen“, so Hagari. Wenige Stunden später kündigt IDF – wie zuvor schon Yoav Gallant – an, COGAT, die IDF-Abteilung für Regierungsangelegenheiten in den Gebieten und das IDF-Südkommando werden ein gemeinsames Kommandozentrum für den Umgang mit der Verteilung von Hilfsgütern einrichten.
Die Sache ist ernst, schreibt die Jerusalem Post unter Verweis auf namentlich nicht genannte Quellen. Es bestehe die Gefahr, dass World Central Kitchen nach dem Angriff seine „Operationen“ nicht nur aussetze, sondern sich ganz zurückziehen werde. Das Gleiche könnte mit dem Welternährungsprogramm (WFP) und anderen Gruppen passieren. Sollten aber zu viele dieser Hilfsorganisationen auf Dauer abziehen, werde „Israels umfassender Plan zusammenbrechen, UNRWA mit Organisationen zu ersetzen, die nur Nahrungsmittel verteilen und nicht Teile der Hamas Politik unterstützen“, so die Jerusalem Post. Dann müßte Israel sich selber um die Verteilung von Lebensmitteln an die palästinensischen Zivilisten kümmern, was Israel unbedingt vermeiden wolle. Zudem könnte es passieren, dass so ein Scheitern (Rückzug der Hilfsorganisationen, kl) die Bereitschaft der USA beeinträchtigen könnte, einen Großangriff auf Rafah zu unterstützen. Israel gebe sich alle Mühe, die USA davon zu überzeugen, dass es in der Lage sei, 1,4 Millionen palästinensische Zivilisten evakuieren zu können, ohne dass viele von ihnen zu Schaden kämen.
Israel braucht Hilfsorganisationen, um 1,4 Millionen Palästinenser zu versorgen, wenn die IDF die Stadt Rafah angreifen. Israel braucht World Central Kitchen, um die UNRWA zu ersetzen.
(02.04.2024) Die UNRWA – die UN-Agentur für Arbeit und Unterstützung palästinensischer Flüchtlinge – veröffentlicht eine kurze Erklärung und erinnert daran, dass 176 der UNRWA-Mitarbeiter seit Beginn des Krieges bei israelischen Angriffen getötet wurden. Diese Stimme war im Deutschlandfunk nicht zu hören.
Israel will die Arbeit von UNRWA ausschalten, wie der israelische Botschafter in Berlin Ron Prosor vor Journalisten erklärt hat (28.03.2024). Die Organisation sei von der Hamas übernommen worden, UNRWA-Mitarbeiter seien bei dem Angriff am 7. Oktober beteiligt gewesen.
Belege dafür gibt es nach wie vor nicht, Israel arbeitet noch daran. USA und die Bundesregierung und weitere Verbündete halten an der Aussetzung finanzieller Unterstützung für die UN-Organisation dennoch fest, „bis die Vorwürfe geklärt“ seien. Deutschland hat allerdings die finanzielle Hilfe für UNRWA in den anderen Gebieten (Westjordanland, Ostjerusalem, Libanon, Syrien, Jordanien) wieder aufgenommen. Lediglich die Hilfe für die UNRWA-Arbeit in Gaza bleibt ausgesetzt.
(02.04.2024) Die Autorin (Karin Leukefeld, Red.) erhält erneut eine Nachricht von dem Familienvater aus Gaza, die dieser an einen Freund geschickt hat. Zuletzt hatte er sich dort am 12.03. gemeldet, nach einer verheerenden Bombardierung der Umgebung, wo er mit seiner Familie Zuflucht gefunden hatte, der Rückblick:
(12.03.2024) „Herzlichen Dank für Deine Nachricht. Wir sind am Leben, unverletzt und unversehrt, Al Hamdullilah (Gott sei Dank). Ein Neffe von mir wurde am Kopf durch einen Schuss schwer verletzt. Das geschah im Norden von Gaza bei dem Versuch, etwas Mehl zu bekommen. Das ist in der Nacht von Montag auf Dienstag passiert, es geht ihm den Umständen entsprechend gut.“
(13.03.2024) „Der Militär-Korrespondent der Zeitung Israel Hayom (schreibt): Die Stadt Khan Younis wurde vollständig zerstört. Kilometer von Zerstörung. Und was der Stadt an Zerstörung zugefügt wurde, habe ich in der Ukraine nicht gesehen.“
Nun also eine neue Nachricht, aus dem Süden des Gazastreifens:
(02.04.2024, 14:00 Uhr)
„Die jüngeren Kinder in der Notunterkunft, wo wir uns befinden, sind zwischen 16 – 30 Monate alt. Mit Müh und Not finden wir das Allernötigste für ihre Ernährung, aber sie sind alle mangelernährt. Sie haben seit einem halben Jahr kaum Obst gegessen. Es fehlt ihnen an Vitamin C ganz besonders, wie aber auch an anderen notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen. Joghurt oder Käse und andere Lebensmittel, die Kinder in ihrer ersten Lebensphase brauchen, damit sie gesund aufwachsen können, fehlen. Wenn es mal Äpfel gibt, sind diese so klein und schrumpelig, dass sie kaum essbar sind. Diese Kinder halten sie für kleine Gurken. Bananen haben wir seit 6 Monaten nicht gesehen und nicht gegessen.
Alles, was es zu kaufen gibt, ist so gut wie unerschwinglich. Ein Liter haltbare Milch kostet inzwischen 4- 5 Euro. Früher unter einem Euro.
Das ganze Leben ist zum Erliegen gekommen …
Die ganze Welt weiß, was geschieht und warum es geschieht und macht sich indirekt zu Komplizen dieser Situation, dieses Krieges, unter dem die Zivilbevölkerung am meisten zu leiden hat. Und das scheint so gewollt zu sein. Von allen Politikern und Politikerinnen, denn sonst ist es nicht zu verstehen, dass weiter Waffen an IL (Israel, Red.) geliefert werden. Waffen mit der allergrößten Zerstörungskraft.
Ebenso wird nichts Rationales getan, um die kriegsrechtlich zu gewährleistende Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Ein sehr kleiner Bruchteil der Versorgung durch den Abwurf von Lebensmittelpaketen aus der Luft wäre überhaupt nicht nötig, wenn IL die Lastwagen mit Lebensmitteln nach Gaza reinlassen würde. Um IL aber wegen dieser Verweigerung von Lebensmitteln nicht zu kritisieren, werden Lebensmittel von Flugzeugen mit Fallschirmen abgeworfen. Das führt dazu, dass die Menschen ihr Leben riskieren, wenn die schweren Pakete im Wasser landen und die Menschen versuchen, sie zu bergen und dabei ertrinken, oder die Pakete erschlagen gar die hungernden Menschen.
Das zuzulassen zeigt, wie sich die Welt mit der angeblichen Hilfe daran beteiligt. Palästinenser in diese tödliche und vor allem unwürdige Situation zu bringen, nämlich das Leben für einen Sack Mehl zu riskieren, ist eine Demütigung.
Schlimm für mich ist, dass die Länder, die sich an diesem Unrecht beteiligen, auch noch mit Stolz auf ihre „Hilfe“ verweisen. Tatsächliche Hilfe wäre es, IL zur Einhaltung internationalen Rechts zu zwingen. Am 25. März hat nämlich der UN- Sicherheitsrat die sofortige Waffenruhe verfügt, die IL vor den Augen der Welt ignoriert. Und niemand schreitet ein, um IL zur Einhaltung zu zwingen, wie es im Fall von Russland sofort geschah und geschehen ist.
Das Ziel ILs ist, alles Leben im Gazastreifen zu zerstören, damit er nicht mehr bewohnt werden kann. Und somit werden wir ihn automatisch verlassen müssen und das ist das Ziel dieser Vernichtungspolitik, uns erneut zu vertreiben.
Aber gegenwärtig dürfen auch die Menschen in Gaza, die es wollen, nicht aus Gaza raus. Dafür sorgen viele Länder, in dem sie die bürokratischen Hürden zur Ausreise so hoch setzen, dass wir faktisch in Gaza gefangen gehalten werden und damit täglich dem möglichen Tod ausgeliefert sind.
Wie der EU-Außenbeauftragte Josep BORRELL es richtig gesagt hat: Vor dem Krieg war Gaza das größte Freiluft-Gefängnis der Welt, heute wird es zum größten Freiluft-Friedhof der Welt, wo die Menschenrechte zu Grabe getragen werden. Und ich füge hinzu, dass leider nicht nur die Menschenrechte zu Grabe getragen wurden und werden, sondern konkret alle die schutz- und wehrlosen Zivilisten und so unendlich viele Kinder.
Wo die Toten nun überall „begraben“ werden, da der Zugang zu den Friedhöfen nicht möglich ist, auch das ist absolut unwürdig und zeigt, was die Welt von uns als Palästinenser hält. So wurde ein 10 Jahre alter Neffe von mir auf dem Vorplatz eines Krankenhauses zu Grabe getragen. Einige Cousins mit ihren Frauen und Kindern wurden vor einer Moschee zu Grabe getragen. Andere wurden auf Schulhöfen bzw. in den Gärten der Krankenhäuser begraben. Und die Weltgemeinschaft schaut zu und macht sich mitschuldig, weil sie all das Töten unschuldiger Menschen zulässt, ohne wirklich einzugreifen.
Der IL MP (Israels Ministerpräsident, Red.) ist der perfekte Lügner. So sehen es auch die Journalisten der israelischen Zeitung Haaretz. Sie schreiben, dass er so gut lügt, dass er seinen eigenen Lügen im Nachhinein glaubt. Die Politiker der Welt glauben ihm oder sie tun so, damit sie selbst nicht handeln müssen. Sie behandeln ihn als einen glaubwürdigen Kollegen und machen sich auch dadurch mitschuldig am Unrecht, dem wir schutzlos ausgeliefert sind.
In einem Gespräch zwischen einem hochrangigen amerikanischen Politiker und dem IL Kriegsminister soll der amerikanische Politiker folgendes gesagt haben: „Ein Staat, der nicht in der Lage ist, 50 LKWs mit Hilfsgütern in den Norden des Gazastreifens zu bringen, wird dieser Staat es schaffen, mehr als eine Million Menschen zu evakuieren und mit Lebensmitteln zu versorgen?“
Der amerikanische Politiker hat allerdings nicht erkannt oder nicht sehen wollen, dass es für Israel nicht eine Frage des Könnens, sondern des Wollens ist, die Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen. Es ist nämlich sehr wohl möglich, aber es ist die Absicht ILs, die Menschen in Gaza hungern und gar verhungern zu lassen.
Auch ist zu bezweifeln, dass sich IL tatsächlich darum sorgt, wohin die Menschen aus Rafah vertrieben werden sollen, wenn die Stadt angegriffen wird. Ich fürchte, dass der Angriff auch dann geschehen wird, wenn alle Menschen, die in Rafah Zuflucht gesucht haben, dabei getötet werden. Sie können nicht fliehen – WOHIN?
Und ich fürchte, dass auch dann die Welt weiter zuschaut, weil IL eben alles darf und kein Politiker und keine Politikerin dem unmenschlichen Treiben ein Ende bereitet, und zwar durch den sofortigen Stopp der Waffenlieferungen und durch Stopp der Unterstützung dieses größten humanitären Unrechts seit dem 07-08/10/2023.“
(3.4.2024, 19 Uhr: Eben meldet Haaretz, dass gemäß dem Gaza-Gesundheitsministerium bis jetzt vom IDF mindestens 32’916 Palästinenser getötet worden sind. Red.)