Großbritannien hat bereits 20.000 ukrainische Soldaten geschult – und wird weitere 20.000 schulen
(Red.) Die NATO-Mitgliedstaaten liefern immer mehr und immer teurere und immer wirkungsvollere Waffen an die Ukraine, mittlerweile auch solche, die eine Reichweite von 500 km haben – und damit auch gegen Russlands Hauptstadt Moskau eingesetzt werden können. Und auch die Ausbildung ukrainischer Soldaten wird intensiviert, speziell in Britannien. Aber die NATO behauptet noch immer, am Krieg in der Ukraine nicht beteiligt zu sein. – Der folgende, hier übersetzte Artikel erschien auf der Plattform JOINT-FORCES.COM. (cm)
Pressemitteilung, Whitehall, 11. August 2023: Fast 1.000 ukrainische Marinesoldaten kehren nach einer mehr als sechsmonatigen Ausbildung durch die «Royal Marines» und «Army Commandos» im Rahmen eines von internationalen Partnern unterstützten britischen Programms nach Hause zurück.
Im Rahmen des Programms, das der Premierminister während des Besuchs von Präsident Selenskyj im Februar in Großbritannien ankündigte, bildeten britische Kommandos die ukrainischen Streitkräfte in amphibischen Operationen mit kleinen Booten aus, also in der Durchführung von Küstenangriffen mit Schlauchbooten. Es ist das erste amphibische Trainingsprogramm Großbritanniens für die Ukraine, bei dem die ukrainischen Marinesoldaten sowohl bei Tag als auch bei Nacht Angriffe planen und durchführen.
UK-Verteidigungsminister Ben Wallace sagte: «Großbritannien ist führend in der Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte und hat im Rahmen der Operation INTERFLEX mehr als 20.000 Rekruten der ukrainischen Armee eine weltweit führende Ausbildung im Kampf an vorderster Front ermöglicht.»
«Dieses Ausbildungsprogramm, das von britischen Elitekommandos durchgeführt wird, wird die Ukraine dabei unterstützen, ihre eigenen Marine-Infanteriekräfte aufzubauen und ihre Fähigkeit, in einem maritimen Umfeld zu operieren, zu erweitern».
Rund 900 ukrainische Marinesoldaten haben den Lehrgang absolviert, der unter anderem den Umgang mit leichten Panzerabwehrwaffen der nächsten Generation (NLAW) und Stinger-Flugabwehrraketen, den Einsatz von Mörsern und Drohnen zur Aufklärung sowie die Sprengung von Hindernissen wie Dragon’s Teeth Anti-Fahrzeug-Befestigungen umfasste. Die Ausrüstung, die bei der Ausbildung zum Einsatz kommt, entspricht einem Teil der militärischen Unterstützung, die das Vereinigte Königreich für die Ukraine geleistet hat: Mehr als 10.000 Panzerabwehrwaffen, darunter Tausende von NLAW-Systemen, wurden bereits bereitgestellt.
Viele von ihnen sind zivile Freiwillige ohne militärische Vorerfahrung, während andere von anderen Abteilungen der ukrainischen Streitkräfte übernommen wurden – einige von ihnen waren bereits an der Front im Einsatz.
Ausbilder des «42 Commando» und der «47 Commando Raiding Group» führten die Ausbildung durch, zusammen mit Army Commandos des «24 Commando Engineers und Royal Artillery Gunners» des «29 Commando». Ausbilder des niederländischen Marinekorps waren ebenfalls Teil des Ausbildungsprogramms.
Einer der kürzlich ausgebildeten ukrainischen Marinesoldaten sagte: «Die Ausbildung, die ich von den britischen Royal Marines erhalten habe, war viel intensiver, als ich erwartet hatte. Ich habe so viel gelernt und hätte nie erwartet, dass ich die Dinge tun würde, die ich getan habe. Unsere britischen Ausbilder waren die ganze Zeit an unserer Seite und haben uns gezeigt, wie man sich bewegt und wie man in einem kleinen Team zusammenarbeitet – das wird einen Unterschied machen, wenn wir in die Ukraine zurückkehren.»
Jede Trainingskohorte durchlief ein strenges fünfwöchiges Programm, in dem individuelle Fähigkeiten wie Feldhandwerk, Erste Hilfe auf dem Schlachtfeld, Nahkampf und Fitness sowie die Planung von Einheiten in realistischen Szenarien trainiert wurden. Die Ausbildung wird die Ukraine dabei unterstützen, ihre eigenen Marinesoldaten aufzubauen und ein internationales Ausbildungskonzept für Marines zu entwickeln.
Mehr als 20.000 Rekruten …
Mehr als 20.000 Rekruten der ukrainischen Streitkräfte haben seit Anfang 2022 bereits eine Ausbildung in Großbritannien absolviert und dabei wichtige Fähigkeiten an der Front erlernt, darunter Graben- und Häuserkampf, Führung und medizinische Ausbildung. Anfang 2023 hat das Vereinigte Königreich zugesagt, weitere 20.000 ukrainische Rekruten auszubilden – etwa doppelt so viele wie im letzten Jahr – im Rahmen eines der größten Ausbildungsprogramme seiner Art in der Welt. Neben der Vermittlung von Kampffähigkeiten an die Rekruten hat das Vereinigte Königreich ein breites Paket an weiteren Fähigkeiten bereitgestellt, darunter eine medizinische Ausbildung und die Ausbildung von Militärseelsorgern, die für seelsorgerische Betreuung, geistliche Unterstützung und moralische Führung sorgen.
Das britische Ausbildungsprogramm für die ukrainischen Streitkräfte, das sowohl die «Operation INTERFLEX» als auch das Programm für Marinesoldaten umfasst, wird von Australien, Kanada, Dänemark, Finnland, Litauen, den Niederlanden, Neuseeland, Norwegen und Schweden unterstützt. Das Vereinigte Königreich unterstützt die Ukraine weiterhin mit 2,3 Milliarden Pfund (ca. 2,7 Milliarden Euros, Red.), die bereits für weitere militärische Unterstützung im Jahr 2023 vorgesehen sind, und wird in den kommenden Monaten weitere Munition und Ausrüstung liefern. Die britische Regierung unterstützt die Ukraine auch weiterhin mit humanitärer Hilfe und mit Wirtschaftshilfe.
(Red.) Zur Erinnerung: Im März 2022 kamen Abgeordnete aus Russland und der Ukraine zu Friedensgesprächen zusammen und machten einen Vorschlag. Dann reiste der damalige britische Premier Boris Johnson nach Kiev, um Selenskyj „mitzuteilen“, dass Friedensverhandlungen nicht geführt werden dürfen. Der oben erwähnte britische Verteidigungsminister Ben Wallace war in dieser außenpolitisch wichtigen Position schon zu Zeiten von Boris Johnson, dann unter Liz Truss und jetzt auch unter Rishi Sunak.
Und jetzt – horribile dictu – will auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba «alle Stimmen zum Schweigen bringen», die zu Verhandlungen aufrufen:
Siehe dazu die Plattform «Voice of Europe».
Und Achtung: Auch die NZZ ruft mit einem Interview wieder zum Krieg auf.