Palästinenser bei der Oliven-Ernte

Fair Trade Olivenöl aus Palästina – dem Unrecht muss entgegengewirkt werden!

(Red.) Die Abonnenten der englisch-sprachigen Ausgabe der israelischen Zeitung Haaretz hatten am Mittwochabend, 23. August 2023, Gelegenheit, an einer Live-Zoom-Sitzung mit der Journalistin Amira Hass teilzunehmen, die als einzige Haaretz-Journalistin selber dauerhaft in der von Israel besetzten West Bank wohnt und lebt. Es war nicht nur interessant und informativ, es war vor allem auch niederschmetternd, von einer Augenzeugin zu vernehmen, wie dort die israelischen Siedler täglich und mit Gewalt die Palästinenser zu vertreiben versuchen. Aber trotz der skandalösen These, Kritik an Israel sei Ausdruck von Antisemitismus, gibt es auch in Deutschland und in der Schweiz Menschen, die Partei ergreifen und versuchen, den Palästinensern zu helfen. – Zwei Mitarbeiterinnen der palästinensischen Fair Trade-Organisation Al Reef  berichten demnächst in der Schweiz über ihre Arbeit und über die Situation der Bauerngenossenschaften und der palästinensischen Bevölkerung in der von Israel völkerrechtswidrig besetzten West Bank. (cm)

Die militärische Besatzung und der völkerrechtswidrige Siedlungsausbau treiben palästinensische Kleinbauernfamilien in der West Bank – auch Westjordanland oder Cisjordanien genannt – in den Ruin. Mit der neuen israelischen Regierung hat sich die Situation noch verschärft. Um diesem Unrecht entgegenzuwirken und die Bauernfamilien in ihrer Existenz zu unterstützen, verkauft die Kampagne «Olivenöl aus Palästina» Öl und Za‘tar in der Schweiz. Sie wurde 2002 von Juden, Palästinensern und anderen Engagierten in der Schweiz als Verein gegründet. Dabei arbeitet sie mit der landwirtschaftlichen Organisation PARC (Palestinian Agricultural Relief Committees) und deren Vermarktungsorganisation Al Reef in Ramallah zusammen. Zwei junge Mitarbeiterinnen der Al Reef kommen nun in die Schweiz.

Die kleinbäuerlichen Genossenschaften produzieren ihr Öl unter schwierigen Bedingungen. So zum Beispiel im Dorf Kufr Qaduum im Norden der West Bank. Die Genossenschaft produziert biologisches Olivenöl, biologischen Dünger und Getreide. Der Zugang zu ihrem Land wird durch die israelische Besatzung und die völkerrechtswidrigen Siedlungen erschwert und die Wasserzufuhr für die Landwirtschaft immer wieder willkürlich gekappt. Seit langem hat Israel eine wichtige Strasse für die Landwirtschaft hinter dem Dorf gesperrt, mit dem Argument, es diene der Sicherheit der nahen israelischen Siedlung. Um auf das Land zu gelangen, muss ein Umweg von mehreren Kilometern in Kauf genommen werden. Dagegen protestiert das Dorf seit 2011 jeden Freitag, und es kommt zu Auseinandersetzungen mit dem israelischen Militär, das auch scharfe Munition einsetzt.

Zwei Mitarbeiterinnen werden anlässlich eines Besuches in der Schweiz über die aktuelle Lage in der West Bank und über die Situation der Landwirtschafts-Genossenschaften, mit denen PARC/Al Reef zusammenarbeitet, persönlich berichten. Diana Sarhan, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, schreibt über ihre Arbeit: «Überzeugt von den Grundsätzen des fairen Handels bemühen wir uns, diese in unserer Arbeit mit palästinensischen Kleinbauern und Frauen umzusetzen. Ich freue mich selber sehr über die Auswirkungen der Arbeit von Al Reef und PARC auf die ländliche Entwicklung und die Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der palästinensischen Bauern und bin stolz auf meine Mitarbeit.» Hala Hamza, zuständig für internati­onale Beziehungen, schreibt: «Hier zu arbeiten ist nicht nur ein Job. Ich glaube, dass es unsere Aufgabe in der Abteilung für fairen Handel und internationale Beziehungen und als Palästinenser ist, das Bewusstsein für die palästinensische Situation und die palästinensische Geschichte zu schärfen; im Lichte der Vision und Mission von Al Reef und PARC, die Widerstandsfähigkeit der Palästinenser in ihrem Land unter der rücksichtslosen israelischen Besatzung zu stärken.»

Die «Kampagne Oli­venöl aus Palästina» betreibt nicht nur einen fairen Handel mit den palästinensischen bäuerlichen Genossenschaften. Auch der Gewinn daraus wird zur Unterstützung von humanitären Projekten im Gazastreifen, in der West Bank und im Libanon eingesetzt. 

Hier können die beiden Helferinnen in der Schweiz gehört und ihnen Fragen gestellt werden:

Zürich: Sonntag, 3. September 2023, 17.00 – 19.00 Uhr
Quartierzentrum Bäckeranlage, Hohlstrasse 67
Vortrag und Diskussion auf Englisch, bei Bedarf mit ­Flüsterübersetzung Deutsch

Genf: Dienstag, 5. September 2023, 18.30 – 20.30 Uhr
L’Olivier – Institut des cultures arabes et méditerranéennes, Librairie arabe l’Olivier, Rue de Fribourg 5.
Vortrag und Diskussion auf Englisch

Basel: Mittwoch, 6. September 2023, 19.15 – 21.00 Uhr
Restaurant Rheinfelderhof, Hammerstrasse 61, 6er-Tramhaltestelle Clarastrasse
Vortrag und Diskussion auf Englisch, bei Bedarf mit ­Flüsterübersetzung Deutsch

Luzern: Freitag, 8. September 2023, 19.30 Uhr 
Pfarreizentrum Barfüesser, Cafeteria, Winkelried­strasse 5
Vortrag und Diskussion auf Englisch, bei Bedarf mit ­Flüsterübersetzung Deutsch

Siehe auch «Wir (Israelis) zerstören sogar ihre Brunnen» (Auf Globalbridge.ch)

Und siehe auch «Mit Gewalt enteignet und aus Palästina vertrieben – der persönliche Rückblick eines Betroffenen (Auf Globalbridge.ch)