Eine eher ungewohnte Sicht aus der Höhe, die Ukraine in der Mitte des Bildes.

Europa in der Krise – es ist Zeit für Bescheidenheit

(Red.) Der Militärexperte Ralph Bosshard erklärt, warum für die Europäische Sicherheitsarchitektur eine kontinental-eurasische Betrachtungsweise unumgänglich ist.

Die vollmundig angekündigte ukrainische Sommeroffensive verlor, den Verlustzahlen nach zu schließen, bereits im Juli an Kraft und ihr Scheitern ist wohl eher mit dem russischen Widerstand zu erklären, den man unterschätzte, als mit den sich verschlechternden Wetterbedingungen im Herbst. Schon beschweren sich ukrainische Regierungsmitglieder, die USA und Deutschland würden die Ukraine jetzt zu Verhandlungen nötigen (1).

Dabei passt es ins Bild, dass sich nun auch bewahrheitet, dass Boris Johnston in der Tat im März vergangenen Jahres die Ukraine zur Fortsetzung des Kriegs aufgefordert hatte (2). Jetzt steht Selenskyj womöglich schlechter da als damals, als er noch eine weitgehend intakte Armee zur Verfügung hatte. Der militärische Misserfolg der Ukrainer ist nicht mehr abzustreiten und für eine ukrainische Variante der „Dolchstoßlegende“ ist es jetzt zu spät (3). 

Pattsituation an der Front

Es zeichnet sich auch immer mehr ab, dass der aktuelle Krieg in der Ukraine mit militärischen Mitteln nicht zu entscheiden ist. Kenner der russischen Armee hatten schon seit Jahren gesagt, dass diese die Ukraine nicht einfach erobern könne. Dafür ist die Ukraine zu groß und dafür war die ukrainische Armee im Frühjahr 2022 zu stark – immerhin die zahlenmäßig zweitstärkste Armee auf dem europäischen Kontinent. Sollte Selenskyj nicht den Fehler begehen, auch die letzten Reserven noch in die Schlacht zu werfen, wird die russische Armee auch weiterhin nicht in der Lage sein, große weitere Gebietsgewinne zu realisieren (4). Aber sie hat aus ihren Erfahrungen – auch den negativen – gelernt und sich Erfahrungen in der Führung großangelegter Kampfhandlungen hoher Intensität erworben, wie keine andere Armee in Europa. Umgekehrt hat die ukrainische Armee nicht mehr die Mittel, die benötigt würden, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Diese Mittel haben wohl auch die europäischen NATO-Verbündeten nicht (5). Und ebenso wenig scheinen die Protagonisten im Westen konkrete Ideen für eine Verhandlungslösung zur Hand zu haben. 

Die „Bestrafung“ Russlands für sein Vorgehen im Konflikt in und um die Ukraine seit 2013 gelang nicht, ebenso wenig wie ein Regimewechsel in Moskau oder eine Zerlegung Russlands in seine Einzelteile. Auch die Isolation Russlands gelang nicht, im Gegenteil, die Sanktionen und Druckversuche des Westens haben das Entstehen einer multipolaren Welt beschleunigt. Auch wenn zwischen den Staaten der BRICS+ keine innige Freundschaft herrscht, so würde man es sich in Peking, Delhi, Brasilia oder Pretoria wohl zwei Mal überlegen, einen der Ihren einfach fallenzulassen. Die jüngsten Gespräche über nukleare Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland zeigen, dass erstere keineswegs bereit sind, sich von Kiew den Umgang mit Russland vorschreiben zu lassen. Auch das Vorhaben, das einzig existierende legitime System kollektiver Sicherheit, nämlich die UNO, durch ein westliches System mit der NATO im Kern zu ersetzen, ist gescheitert. Man wird sich auf einen Dauerkrieg oder einen modus vivendi mit Russland einigen müssen – und nicht nur mit Russland. Es stellt sich nur die Frage, wie so etwas vonstattengehen soll. Um eine ungeschminkte Lagebeurteilung wird man nicht herumkommen. 

Europas magere Bilanz der vergangenen 30 Jahre

Dazu gehört eine Beurteilung dessen, was der Westen seit seinem vermeintlichen Sieg im Kalten Krieg nach 1991 erreicht hat. Die Bilanz der Krisenmanagements Westeuropas in den vergangenen drei Jahrzehnten ist ernüchternd: Auf dem Westbalkan hat die Intervention der Europäer in den Neunzigerjahren eine vorübergehende Stabilisierung der Lage herbeigeführt, die aber möglicherweise nicht nachhaltig ist. Besonders Bosnien-Herzegowina ist nach wie vor kein stabiles politisches Konstrukt (6) und der Konflikt um das Kosovo ist wohl noch nicht abschließend geregelt. In den Konflikten im Südkaukasus, namentlich um Berg-Karabach, hat westeuropäisches Krisenmanagement in den letzten 30 Jahren keine Fortschritte gebracht. Die Aggression der Aserbaidschaner gegen Berg-Karabach im September 2020 war die logische Folge davon. Im Raum der ehemaligen Sowjetunion sind schon seit langer Zeit bestehende potenzielle Krisenherde nicht beseitigt, aber die EU ignoriert Mechanismen zu deren Lösung, wie beispielsweise die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten GUS (7). Und schließlich haben westliche Einmischungsversuche in der Region Nordafrika und in Nahost keine nachhaltige Stabilisierung gebracht. Im Nahen Osten schienen in der jüngeren Vergangenheit eher die russische und vor allem die chinesische Diplomatie in der Lage zu sein, die Lage zu beeinflussen – freilich nicht zum Vorteil des Westens.

Obwohl sie weder in Afghanistan noch im Irak oder in Libyen die gewünschte Endlage herbeizuführen vermochte, sollte nach den Vorstellungen des Westens die NATO Kern eines Systems kollektiver Sicherheit in Europa werden (8). In den vergangenen Jahrzehnten hatte sie sich in mehreren Schritten nach Osteuropa ausgedehnt. Diese Ausbauschritte der NATO waren begleitet von einem Abbau an Rüstungskontrolle und an Maßnahmen zur Vertrauensbildung. Auch im Zusammenhang mit dem Beitritt Finnlands und Schwedens zur Allianz war von solchen nicht die Rede. Dazu kam erschwerend, dass der Westen in den vergangenen 30 Jahren durch mehrere, völkerrechtlich zumindest problematische Interventionen die Instrumente zur Konfliktregelung selbst schwächte. 

Chancen und Risiken eines Systems kollektiver Sicherheit

Der Krieg in der Ukraine hat die Welt in feindliche Lager gespalten. Und erneut geht in Europa ein Eiserner Vorhang nieder, diesmal aber auf Initiative des Westens (9). Es ist absehbar, dass aufs neue Konflikte am Eisernen Vorhang entstehen, die zu einem regionalen oder gar globalen Krieg eskalieren können. Europa steuert einer gespannten Lage entgegen, wie sie im Kalten Krieg herrschte, vor dem Abschluss wichtiger Rüstungskontrollverträge und vor der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Heute einen Ersatz für das, während des Kalten Kriegs aufgebaute Instrumentarium der Risikoreduktion zu schaffen, wird schwieriger sein, als in den Siebzigerjahren, weil die heutige internationale Lage komplizierter ist als damals. Im Kalten Krieg war die Zugehörigkeit der Länder zu den verschiedenen Lagern klar und die Führungsrollen waren verteilt. Von denjenigen Staaten, die außerhalb dieser Blöcke standen, waren nur wenige in der Lage, die Weltpolitik zu beeinflussen. Das hat sich inzwischen geändert: In den letzten Jahren entwickelten sich mehrere Länder des sogenannten Globalen Südens in wirtschaftlicher und demographischer Hinsicht so weit, dass ihre Stimme in der Weltpolitik nicht mehr zu ignorieren ist. Dem entsprechend haben sie ein gewisses Selbstbewusstsein entwickelt. In militärischer Hinsicht hat dies zur Konsequenz, dass Abkommen zur Rüstungskontrolle und zur Vertrauensbildung mit mehreren Parteien abgeschlossen werden müssen und nicht mehr nur mit zweien. Das wird die Verhandlungen erheblich komplizierter gestalten. 

Eine Politik der Ausgrenzung bestimmter Akteure kann mittelfristig zur Bildung einer Gruppe von Staaten führen, die ein Interesse an einer destruktiven Politik und an der Destabilisierung der selbsternannten Ordnungshüter haben. Diese Gruppe von Staaten, die permanent befürchten müssen, als „Schurkenstaaten“ gebrandmarkt und abgestraft zu werden, könnte bald einmal grösser werden, als die Gruppe der selbsternannten Demokraten selbst (10). 

Gerade der Konflikt in und um die Ukraine hat gezeigt, dass heute praktisch jeder erdenkliche Bereich staatlicher Tätigkeit und gesellschaftlichen Lebens zum Zwecke der Konfliktführung genutzt wird (11). Daraus entsteht die Gefahr, dass im Zuge geopolitischer Konflikte besonders eifrige Zeitgenossen ungehemmt in die verschiedensten Bereiche unseres täglichen Lebens eingreifen. 

Die Folgen eines neuen Kalten Kriegs für die Regionen an der Grenze zwischen Russland und der NATO sind wohl über weite Strecken dieselben, wie für jene an der deutsch-deutschen bzw. deutsch-tschechoslowakischen Grenze bis 1990: Es wird schwierig werden, ganze Landesteile wirtschaftlich zu entwickeln. Das wird namentlich jene Gebiete hart treffen, die in Zeiten offener Grenzen vom Verkehr zwischen Russland und Europa profitieren konnten und nun zu Randgebieten werden, wo außer bei Streitkräften und Grenzschutz kaum Arbeitsplätze zu finden sind. 

Schwache, rabiate und lautstarke Minderheit

Systeme der kollektiven Sicherheit weisen eine grundsätzliche Problematik auf: In einem derartigen System soll die Gemeinschaft der teilnehmenden Staaten gemeinsam gegen Rechts- oder Friedensbrecher vorgehen. Das setzt voraus, dass es gelingt, eindeutig Recht von Unrecht, Schwarz von Weiß zu unterscheiden. In der Praxis gelingt das selten, denn erfahrungsgemäß sind die wahren Konflikte jene, in welchen verschiedene völkerrechtliche Normen sich im konkreten Fall widersprechen, wo unterschiedliche Rechtsauffassungen bestehen oder Recht nicht messerscharf definiert ist. Im Fall von Abchasien, Südossetien, Berg-Karabach, der Ukraine, Pridnistrowien bzw. Transnistrien und anderen beriefen sich die Konfliktparteien einmal auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker, ein anderes Mal auf die territoriale Integrität von Staaten. Indem er ungehemmt Wirtschafssanktionen ergreift und deren weltweite Einhaltung einfordert, schafft der Westen heute selbst die Verhältnisse, die er so vehement kritisiert (12). Der Westen riskiert, zu einer rabiaten und laustarken Minderheit in der Welt zu werden, die sich nur noch durch wirtschaftliche und militärische Zwangsmaßnahmen zu helfen weiß. 

Westeuropa selbst ist eine schwächer werdende Basis für die Verfolgung hochgesteckter Ambitionen. Im Unterschied zur Nachkriegszeit, in welcher der Kommunismus sowjetischer Art in Westeuropa wenig Sympathie fand, ist heute die ideologische Geschlossenheit der westlichen Gesellschaften gegen Russland nicht mehr gewährleistet, denn die traditionellen Werte Russlands wie Heimat, Familie und Religion genießen auch im Westen eine gewisse Achtung, nicht zuletzt in Osteuropa. Dort stoßen Teile der verordneten „neuen Werte“ auf Skepsis. Die Verbreitung von Russophobie, die aktuell in Teilen Westeuropas betrieben wird, entspringt wohl der Notwendigkeit der Schließung der ideologischen Reihen innerhalb des Westens. 

Europa in der Krise

Europa steckt derzeit in wirtschaftlicher, innenpolitischer, demographischer, außenpolitischer und militärischer Hinsicht in der Krise. Heute besteht die totale wirtschaftliche Überlegenheit des Westens gegenüber dem Block der Planwirtschaften nicht mehr (13). Der Westen kann auch nicht mehr nach Belieben die Ölpreise global bestimmen. Im Unterschied zur Sowjetunion ist Russland heute beispielsweise nicht mehr auf Getreideimporte aus Nordamerika angewiesen (14). Es bahnt sich eine wirtschaftliche Krise an: Der Verlust von Absatzmärkten, der Unterbruch von Lieferketten und andere wirtschaftliche Folgen des aktuellen Konflikts sind wohl nicht so schnell rückgängig zu machen und Westeuropa wird mit den neuen Gegebenheiten leben lernen müssen. Durch die zahlreichen Wirtschaftssanktionen hat vor allem der Westen in den vergangenen Jahrzehnten selbst oft und nachhaltig in den Fluss von Waren, Dienstleistungen, Finanzen, Arbeitskräften und auch Informationen eingegriffen. So kam der Eindruck auf, der Westen propagiere Freihandel immer dann, wenn dieser ihm selbst vorteilhaft sei, und diskreditiere die Idee als solche.

Nicht wenige europäischen Länder befinden sich in einem tiefgreifenden innenpolitischen Wandel und die Parteienlandschaft in vielen europäischen Ländern verändert sich. In dem vergangenen Jahr kamen praktisch überall Protestparteien auf. Manche davon haben es geschafft, umfassende Parteiprogramme zu entwickeln und sich damit zu ernstzunehmenden politischen Kräften zu entwickeln, während andere sich auf ihre Oppositionsrolle konzentrieren. Manchenorts haben ungeschickte Maßnahmen im Umgang mit der Covid-Pandemie einen gewissen Vertrauensverlust in die politischen Behörden und auch in die traditionellen Medien herbeigeführt (15). 

Nicht abzuleugnen ist auch, dass viele westeuropäische Länder in einer demographischen Krise stecken, die sie durch Immigration zu lösen suchen (16). Das ist eine Politik, die nicht überall auf Zustimmung stößt und Widerstände auslöst. Derzeit besteht die Gefahr, dass Westeuropa sein demographisches Problem auf Kosten seiner osteuropäischen Nachbarn löst und damit deren Entwicklung auf lange Sicht behindert. 

Es zeigt sich mit zunehmender Dauer des Kriegs in der Ukraine, dass sich wichtige Akteure außerhalb Europas nicht in den Konflikt zwischen dem Westen und Russland hineinziehen lassen möchten. Herrscht unter den Staaten in Bezug auf die Annexion von Gebieten zwar Konsens, so unterstützen viele Staaten die Ukraine nur verbal: An Wirtschafssanktionen gegen Russland und an Waffenlieferungen an die Ukraine beteiligen sie sich nicht. Heute ist die westliche Außenpolitik hochgradig militarisiert, was seinen konkreten Ausdruck in den starken Interventionskräften findet, die in Westeuropa und den USA in den vergangenen Jahren aufgestellt wurden (17). 

Die Tatsache, dass der Westen noch nicht offen auf der Seite der Ukraine militärisch in den Krieg eingriff, ist wohl nicht nur mit dem russischen Kernwaffenarsenal begründbar. Russland dürfte auch durch die NATO an seinen Grenzen kaum zu schlagen sein.

Hohe Risiken bei unsicheren Erfolgsaussichten

Es stellt sich nun die Frage, ob der Westen die gleichzeitige Konfrontation mit Russland und China ohne die Unterstützung einer Mehrheit der Staaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas riskieren kann. Ein auf Exklusivität beruhender Konfrontationskurs birgt für den Westen hohe Risiken bei unsicheren Erfolgsaussichten.

Niemand wird die Resultate völkerrechtswidriger Aggressionen der vergangenen 30 Jahre rückgängig machen wollen. Vielmehr ist zu befürchten, dass alle Seiten es bequemer finden, in ihren althergebrachten und seit Jahren bekannten Positionen zu verharren, als sich den Fehlern der eigenen Vergangenheit zu stellen. Ohne die notwendige Korrektur, die nur auf der Basis eines Vertrauensverhältnisses zwischen West und Ost möglich sein wird, könnte Europa noch in zahlreiche weitere Konflikte gezogen werden. Umgekehrt ist der Versuch, die notwendigen Korrekturen zur Vorbedingung für die Wiederherstellung von Vertrauen zwischen dem Westen und Russland zu machen, zum Scheitern verurteilt.

Eine Politik, welche die Ordnung von San Francisco von 1945 revidieren will, ohne dass eine alternative Ordnung bekannt wäre, ist fahrlässig, denn für einen Schritt ins Ungewisse ist angesichts der momentan offen geführten Diskussion über den Einsatz von Kernwaffen nicht der richtige Zeitpunkt. 

Eine neue Strategie wird gebraucht

Westeuropa braucht eine Strategie für den Fall, dass Russland den Ukraine-Krieg nicht verliert und eine Zerteilung Russlands nicht gelingt. Das Wort Verhandlungen allein ist derzeit tabu, aber Verhandlungen zwischen dem Westen und Russland werden unausweichlich werden, wenn nicht jeder Konflikt in Europa militärisch ausgetragen werden soll und wenn nicht permanent außereuropäische Mächte Europas Konflikte regeln sollen. Wenn der Westen alle Türen zur Kooperation schließt, dann zwingt er Russland dazu, seine Sicherheit mit militärischen Mitteln zu gewährleisten – auch mit Kernwaffen. 

Westliche Politiker, die nur gerade Säbelrasseln und Krieg anzubieten haben, müssen damit rechnen, dass ihr Elektorat Alternativen sucht. Eine Generation, die den Kalten Krieg noch miterlebt hat, will wohl keinen neuen zulassen. Die Wahrung des Friedens auf dem europäischen Kontinent setzt voraus, dass gewisse Widersprüche als gegeben und kurzfristig nicht lösbar akzeptiert werden und dass ein Konsens hergestellt werden kann, dass es sich nicht lohnt, deswegen Krieg zu führen. Das würde den Akteuren auf beiden Seiten der Front die kritische Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Vergangenheit ersparen und ihnen die Gesichtswahrung ermöglichen, freilich auf Kosten Serbiens, der Ukraine, Georgiens und Moldawiens

Schlechte Erfahrungen

Die Neunzigerjahre sind vielen Menschen im postsowjetischen Raum noch heute in schlechter Erinnerung als ein Zeitabschnitt von Chaos und Unsicherheit, in welchem Russland mehrfach gedemütigt und seine traditionellen Freunde abgestraft wurden (18). Damals stiegen Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Armut an, die Lebenserwartung sank und viele Menschen verloren die Ersparnisse eines ganzen Arbeitslebens. 

Lebenserwartung in Russland (rot), den östlichen Mitgliedsländern der EU (grün) und den „alten“ EU-Mitgliedsländern (blau)
Quelle: Bericht von Guzeli Ulumbekova auf der Konferenz „Digital Medicine’23“, März 2023.

In außenpolitischer Hinsicht haben die traumatischen Erlebnisse der Neunzigerjahre zur Folge, dass eine Rückkehr zu den Beziehungen, die zwischen dem Westen und Russland damals existierten, aus russischer Sicht ausgeschlossen ist. Wer die Ereignisse in Russland in den Neunzigerjahren nicht zur Kenntnis nimmt, läuft Gefahr, die Gemütslage der Menschen in weiten Teilen des postsowjetischen Raums falsch zu beurteilen. Die Generation in Russland, welche die Neunzigerjahre heute noch in Erinnerung hat, wird alles daransetzen, dass es nicht wieder so weit kommt. Der Krieg zwischen Gesellschaften ist längst Tatsache. Aktuell tobt nicht mehr Putins Krieg gegen Selenskyj, sondern Russlands Krieg gegen den Westen.

NATO-Osterweiterung und Unteilbarkeit der Sicherheit

Nach dem vermeintlichen Sieg im Kalten Krieg versäumte es der Westen, Russland in eine neue Sicherheitsarchitektur einzugliedern. Heute ruft jede beliebige militärische Maßnahme der NATO in Moskau Misstrauen hervor. Insbesondere kommen Erinnerungen an das Trauma des 22. Juni 1941 auf, als die Rote Armee von der deutschen Wehrmacht und ihren Verbündeten Finnland, Rumänien, Ungarn, Italien, Spanien und der Slowakei überrumpelt wurde. Heute stehen die Truppen der NATO ungefähr dort, wo die Truppen des nationalsozialistischen Deutschlands und seiner Verbündeten am Vorabend des Zweiten Weltkriegs standen. 

NATO-Außengrenzen und Ukraine.
Quelle: Verfasser

In seiner Kritik an der NATO-Osterweiterung berief sich Russland wiederholt auf das Prinzip der Unteilbarkeit der Sicherheit, welches unter anderem beinhaltet, dass keine Macht ihre Sicherheit auf Kosten der Sicherheit anderer verfolgen dürfe. Auf der anderen Seite argumentierte die NATO immer, jedes Land habe die freie Wahl, wie es seine Sicherheit gewährleisten wolle, und damit die Freiheit der Wahl des Bündnisses, dem es angehören möchte. Eine tiefere Diskussion erfolgte in der Regel nicht, es blieb beim Austausch sich widersprechender Ansichten. Diese Nicht-Diskussion führte innerhalb weniger Jahre in einen Krieg großen Maßstabs in der Ukraine und vielleicht noch weitere Kriege, denn die Konstellation, die in der Ukraine zum Konflikt führte, besteht auch noch andernorts. Die Umsetzung des Prinzips der Unteilbarkeit der Sicherheit, die auf der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa KSZE 1975 vereinbart worden war, würde eine Beurteilung der Sicherheitsinteressen beider Seiten voraussetzen. Dazu dürfte es derzeit vor allem im Westen am notwendigen Willen mangeln. 

Roll-Back in Gang

Es ist umstritten, ob der Sowjetunion im Zuge der Gespräche über eine deutsche Wiedervereinigung Versprechen bezüglich einer NATO-Osterweiterung gemacht wurden oder nicht. Die russische Staatsführung hat in ihrer Doktrin Nationaler Sicherheit aber bereits im Jahr 2000 klar festgehalten, dass sie einen NATO-Beitritt der baltischen Republiken als Bedrohung ansehen würde (19). In seiner Schwächeperiode musste Russland auch das murrend hinnehmen. Dass ein Roll-Back kommen würde, war absehbar.

Der Fehler an der NATO-Osterweiterung bestand darin, dass die NATO keine begleitenden Maßnahmen vorschlug, um das russische Misstrauen zu beseitigen, sondern im Gegenteil noch die vorhandenen Instrumente zur Bildung von Vertrauen und zur Rüstungskontrolle aushöhlte. Dazu kam die Modernisierung der militärischen Infrastruktur in Osteuropa, die in Moskau eher als Vorbereitung zum Aufmarsch interpretiert wurde und weniger als Vorbereitungen für den Bezug grenznaher Verteidigungsstellungen. Auch die Stationierung von NATO-Verbänden an den Grenzen zu Russland und Belarus wurde fehlinterpretiert als Maßnahme zur Sicherung für den Aufmarsch.

Unterschiedliche Kulturen und Traditionen

Russland ist nicht einfach ein Land oder eine Nation, wie wir es aus unserem westeuropäischen Umfeld kennen. Russland ist vielmehr eine Zivilisation. Im heutigen Russland leben um die 100 Ethnien, die allesamt in lokalen und regionalen Fragen in ihrer Muttersprache mit den Behörden kommunizieren dürfen (20). Auf Föderationsstufe hingegen war und ist der Gebrauch der russischen Sprache als lingua franca schon rein aus praktischen Erwägungen unumgänglich. 

Russland sieht sich selbst in einer führenden Rolle in der orthodoxen Christenheit, was sich darin äußert, dass Moskau als das dritte Rom betrachtet wird, als drittes Zentrum der Christenheit nach Rom und Konstantinopel. Zusammen mit seinem Selbstverständnis als Zivilisation führt das dazu, dass Russland sich als Schutzmacht der orientalischen Christen und der russischsprachigen Bevölkerungsminderheiten im postsowjetischen Raum versteht (21). Die russische Zivilisation teilt nicht alle Werte des Westens uneingeschränkt. Hier stehen wir vor der Wahl, dies zu akzeptieren oder in zahlreiche weitere Konflikte verwickelt zu werden. Im Streit der Zivilisationen, der sich im aktuellen Konflikt zwischen Russland und der NATO manifestiert, ist die östliche Seite derzeit wohl die entschlossenere. 

Gleichheit aller Staaten

Die heutige Bezeichnung des russischen Staats als „Russische Föderation“ ist eher Programm als Wirklichkeit, denn das Land, das wohl wie kein zweites föderalistische Strukturen benötigen würde, hat eine zentralistische Tradition. Um seine Einheit wahren zu können, ist dieses Russland auf ethnischen und konfessionellen Frieden angewiesen. Gleichzeitig sind die heute unabhängigen Republiken der ehemaligen Sowjetunion und Nachbarn Russlands daran interessiert, sich eine eigene kulturelle und politische Identität zu schaffen. Mit seiner imperialen Vergangenheit stößt Russland hier vielfach auf Misstrauen, das alte zaristische Imperium oder das Sowjetreich wiederherstellen zu wollen. Ähnlich mag es den ehemaligen Kolonialmächten Europas und den USA in den Räumen ihrer ehemaligen Kolonien oder in ihren ehemaligen Einflusssphären gehen. Grundsätzlich ist die Einteilung der Welt in Interessensphären der Großmächte, in welchen die Handlungsfreiheit der betroffenen Staaten namentlich in außen- und sicherheitspolitischen Fragen eingeschränkt ist, abzulehnen, weil eine solche das Prinzip der Rechtsgleichheit aller Staaten verletzt. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass der demokratische Westen nicht berechtigt ist, für sich diejenigen Vorrechte zu verlangen, die er sich seit drei Jahrzehnten anmaßt, indem er seine Bereitschaft zeigt, notfalls auch ohne Mandat des UN-Sicherheitsrats militärisch in Konflikte intervenieren zu dürfen. Die Freiheit der Bündniswahl und generell der Wahl der Mittel zur Gewährleistung militärischer Sicherheit kann nicht beinhalten, dass es Staaten freisteht, ihr Territorium für einen Aufmarsch gegen einen Nachbarn zur Verfügung zu stellen. 

Derartige Überlegungen sind nicht abwegig und nicht neu. Die geographische Trennung von Großmächten ist ein Gedanke, welchem beispielsweise die Schweiz auf dem Wiener Kongress von 1815 ihre Wiederherstellung als unabhängiger Staat verdankte. In Wien gelang 1815 die Integration Frankreichs, das den Kontinent zwei Jahrzehnte lang mit Krieg überzogen hatte, in das System der Pentarchie. Dieses gewährleistete in der Folge jahrzehntelang den Frieden in Europa. Auch die Niederlande und das später geschaffene Königreich Belgien verdanken solchen Überlegungen ihre Existenz und ihre Integration ins internationale System in Europa. 

Russlands offenes Tor nach Westen 

Russland ist das flächenmäßig größte Land der Erde und erstreckt sich über 9’000 km von Ost nach West. Es umfasst 11 Zeitzonen und verschiedene Klimazonen von der Arktis bis in subtropische Zonen im Kaukasus. Es grenzt an 14 oder 16 Nachbarn, je nachdem wie man verschiedene nicht-anerkannte Staaten dazuzählen möchte. Allein das hat zur Folge, dass russische Außenpolitik immer überregional wirkt, und verschafft Russland automatisch den Status einer überregionalen Macht. Andererseits liegt Russland in der Nachbarschaft von Mächten mit überlegenen Ressourcen, namentlich in China und Europa. 

Landwirtschaftlich nutzbar ist in Russland das Dreieck St. Petersburg – Irkutsk – Rostow-am-Don (22). Auch die Bevölkerung ist ungleichmäßig über das Land verteilt: Über 80% der Bevölkerung Russlands leben im europäischen Teil des Landes, namentlich im Viereck St. Petersburg – Jekaterinburg – Tscheljabinsk – Rostow-am-Don. Das Gros der Bevölkerung Sibiriens lebt an dessen Südrand und damit in Grenznähe zu Zentralasien und China (23). Und genau in den bevölkerungsreichsten Gebieten liegt die offene Tür zum russischen Territorium. Das größte Gebirge Europas, der Kaukasus, macht den Zugang zur Kornkammer Russlands im Süden schwierig. Die zentralasiatische Region eignet sich aufgrund der dünnen Besiedlung und der spärlich vorhandenen Infrastruktur nicht für den Einsatz starker konventioneller Kräftegruppierungen. Weiter östlich machen die Gebirge Innerasiens und das Ostsibirische Bergland konventionelle Operationen derart schwierig, dass schon im Zweiten Weltkrieg Zweifel aufkamen, ob das kaiserliche Japan weiter als bis an den Baikalsee vorstoßen könnte. Auch die Wälder Kareliens sind nicht der geeignete Raum für Blitzkriegsoperationen, ebenso wenig wie die Tundra im hohen Norden Russlands. Zugänglich ist das russische Territorium eigentlich nur im Baltikum, in der osteuropäischen Ebene und in Fernost. 

Bevölkerung, Landwirtschaft und offene Zugange Russlands
Quelle: Verfasser

Russlands Drang zu den warmen Meeren

Russlands Küsten sind 38’000 km lang und damit um ein Vielfaches länger, als diejenige der global führenden Seemacht USA. Die längste Küste ist jene im hohen Norden und wird trotz des zu beobachtenden Rückgangs des Packeises als Folge der globalen Klimaveränderungen unwirtlich und schwer zugänglich bleiben. Schifffahrt wird hier auch in Zukunft nur eingeschränkt möglich bleiben. Die Öffnung des Tors zum Westen durch Zar Peter den Großen ging deshalb einher mit dem Drang nach den warmen Gewässern, der eine Konstante russischer Politik seither blieb. Dieser Drang wird von Vertretern der geopolitischen Schule des Halford Mackinder oftmals missverstanden als Versuch, „Rimland“ oder auch die „Pivot Area“ unter russische Kontrolle zu bringen und als Griff Russlands nach der Weltherrschaft missinterpretiert (24). Für ein derartiges Vorhaben fehlt es Russland definitiv an den Ressourcen. Geographisch entspricht „Heartland“ in etwa dem Eurasien der russischen Geopolitiker der eurasischen Schule (25). 

Pivot Area Mackinders
Quelle: Mackinder, Democratic ideals, a.a.O., S. 190; Bearbeitung: Verfasser

Der eingeschränkte Zugang zu den Weltmeeren ist für ein derart rohstoffreiches Land wie Russland, das gleichzeitig einer der größten Produzenten von Lebensmitteln weltweit ist, eine Herausforderung. Diese Erkenntnis ist keineswegs neu. Die britisch-sowjetische Besetzung Persiens im Zweiten Weltkrieg diente im wesentlichen dazu, den „persischen Korridor“ für die Lieferung von Kriegsmaterial und anderer Güter nach dem Lend-Lease-Gesetz offenzuhalten (26). Auch die Blockade der sowjetischen Flotte im Finnischen Meerbusen (27) und der Versuch, die wichtige Bahnlinie nach Murmansk zu unterbrechen („Unternehmen Silberfuchs“, 1941) sind in diesem Zusammenhang zu sehen (28). In wirtschaftlicher Hinsicht atmet Russland zuweilen durch Strohhalme. Russlands Grenzen schützen das Land über weite Strecken, schränken umgekehrt aber die Möglichkeiten Russlands zur militärischen Kräfteprojektion ein. 

Russland ist geographisch bedingt nicht in der Lage, aus einer gesicherten Position heraus Geopolitik zu betreiben, wie die westlichen Seemächte, denn Konflikte treffen sofort die grenznah gelegenen Bevölkerungszentren. Schon seit langem wirft Russlands den Westeuropäern und den USA vor, Geopolitik aus einer sicheren Position hinter Meeren und hinter einem Schild von NATO-Mitgliedsländern zu betreiben. Aus russischer Sicht ist die NATO heute kein Verteidigungsbündnis mehr, sondern ein sicherer Hafen, aus welchem eine Reihe westlicher Staaten ihre geopolitischen Ambitionen verfolgen. Nicht die NATO-Osterweiterung per se hat Misstrauen erregt, sondern die Beweggründe ihrer Urheber.

Vertrag über konventionelle Kräfte zwingend

Generell müssen die Streitkräfte Russlands in ihrer Größe und in ihren Fähigkeiten den Bedürfnissen der Verteidigung und der Bedeutung des Landes im internationalen System entsprechen. Ein Zuviel kann ebenso schädlich sein wie ein Mangel. In den russischen Streitkräften ist man sich dessen wohl bewusst, dass die Sowjetunion nicht an einem Mangel an militärischer Stärke zugrunde ging, sondern an einem Übermaß. 

Eine Schwierigkeit russischer Landesverteidigung besteht darin, dass das Gros der Streitkräfte weit von ihrer Rekrutierungs- und Wirtschaftsbasis entfernt benötigt wird, namentlich in Fernost, wo in der Form von China, Japan und Nordkorea drei militärisch potente Nachbarn liegen (29). Dem Schutz dieser Rekrutierungs- und Wirtschaftsbasis und der Verbindungen innerhalb des Landes kommt deshalb große Bedeutung zu. 

Gleichzeitig machen die großen Distanzen, die spärliche Verkehrsinfrastruktur und die teilweise harschen klimatischen Bedingungen die Verlegung starker Kräftegruppierungen von einem Landesteil in den anderen zeitaufwendig. Sollte es einem Gegner Russlands gelingen, wichtige Räume an der Peripherie Russlands zu besetzten, dann ist er im Vorteil, denn eine Reaktion der russischen Streitkräfte kann in diesem Fall nur langsam erfolgen. Das alles zwingt Russland zur grenznahen Stationierung starker Kräfte und zur Bereitstellung von rasch verlegbaren Verstärkungen. Dass dies bei den Nachbarn Russlands als Bedrohung aufgefasst wird, ist nachvollziehbar. 

Potenzielle Herausforderungen an Russlands Grenzen gibt es derzeit genug: In Fernost grenzt Russland an Nordkorea und hier lebt auch eine koreanische Bevölkerungsminderheit auf russischem Territorium. Mit Japan, das territoriale Ansprüche auf Süd-Sachalin und Teile der Kurilen erhebt, ist bis heute kein Friedensvertrag geschlossen worden (30). In der Geschichte Russlands war der Kaukasus traditionell ein Unruhegebiet, denn hier treffen Völker, Religionen und Kulturen aufeinander. Im hohen Norden ist Russlands Zugang zum Atlantik und zur Arktis von großer Bedeutung für das Land. Besonders letztere scheint zum nächsten Schauplatz der Konfrontation zwischen West und Ost zu werden (31). 

Russland wird Kraft seiner Geographie auch in Zukunft gezwungen sein, starke Kräftegruppierungen grenznah zu stationieren. Das ruft geradezu nach einem Vertragswerk mit den Nachbarn über konventionelle Kräfte.

Zeit für Bescheidenheit

Seit dem Ende des Kalten Kriegs hat sich die NATO bis an die Grenzen Russlands und bis knapp vor die bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich wichtigsten Gebiete des Landes ausgedehnt und hat dabei das Misstrauen Russlands geweckt. Jetzt muss sie feststellen, dass sie Russland vor seiner eigenen Haustüre nicht schlagen kann. Gefährlich ist’s den Leu zu wecken… (32). Nun müssen sich Balten und Finnen wirklich Sorgen machen, denn die Allianz, wegen der sie Streit mit ihrem Nachbarn riskierten, wird sie nicht schützen können. 

Westeuropa ist zu einer schwachen Basis für seine geopolitischen Ambitionen geworden. Wirtschaftlich nicht mehr führend in der Welt und in sich selbst gespalten, hat es auch sein außenpolitisches Renommee eingebüßt. Trotzdem möchte es sich an die Spitze eines Systems stellen, das der Welt seine Regeln aufoktroyieren will. 

Der Westen hat das einzige legitime System kollektiver Sicherheit auf der Erde, nämlich die UNO, selbst demontiert und muss nun feststellen, dass er nicht in der Lage ist, ein alternatives System an deren Stelle zu setzen. Der Ausspruch Josep Borrells über Weltregionen mit einer regelbasierten Ordnung und einem globalen Dschungel ist das beste Zeugnis für das Scheitern des Westens (33).

Russland aber ist fest entschlossen, sich den sogenannten „neuen Werten“ nicht unterzuordnen und gleichzeitig gewillt, eine Führungsrolle im Aufstand der Underdogs der Weltpolitik einzunehmen.

Was tun? Westeuropa muss weg von der einseitigen transatlantischen Betrachtungsweise. Die NATO wurde gegründet, als die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs die halbe Welt beherrschten. Seither hat sich die Welt grundlegend verändert, nur das Mindset Brüssels ist dasselbe geblieben. Der Westen muss auf die Bedürfnisse und Anliegen anderer eingehen und das bedingt in Bezug auf die benachbarte Weltregion im Osten eine kontinental-eurasische Betrachtungsweise; auch wenn es unangenehm ist. Ist erst einmal das begriffen, wird alles andere automatisch folgen. 

Zum Autor des obenstehenden Artikels: Ralph Bosshard studierte Allgemeine Geschichte, osteuropäische Geschichte und Militärgeschichte, absolvierte die Militärische Führungsschule der ETH Zürich sowie die Generalstabsausbildung der Schweizer Armee und arbeitete 25 Jahre als Berufsoffizier (Instruktor). Er absolvierte eine Sprachausbildung in Russisch an der Staatlichen Universität Moskau sowie eine Ausbildung an der Militärakademie des Generalstabs der russischen Armee. Mit der Lage in Osteuropa und Zentralasien ist er aus seiner sechsjährigen Tätigkeit bei der OSZE vertraut, in der er als Sonderberater des Ständigen Vertreters der Schweiz und Operationsoffizier in der Hochrangigen Planungsgruppe tätig war.

Anmerkungen:

  1. Siehe David Shavin: Ukraine’s National Security and Defense Council Head Says West Is Pushing Us To Negotiate, bei Executive Intelligence Review, 25.11.2023, online unter https://eir.news/2023/11/news/ukraines-nsdc-head-west-is-pushing-us-to-negotiate/
  2. Der Bericht „Selenskyjs Parteifreund im Interview: Boris Johnson sagte Ukrainern, sie sollten weiterkämpfen“, bei Berliner Zeitung, 25.11.2023, online unter https://www.berliner-zeitung.de/news/boris-johnson-fraktionsvorsitzender-der-selenskyj-partei-ukraine-krieg-haette-2022-beendet-sein-koennen-li.2162278 strafte nun gegenteilige Behauptungen Lüge, wie z.B. jene von Paul Schäfer: Die Johnson-Legende; Wie der Westen angeblich einen Friedensvertrag verhinderte, bei Blätter für deutsche und internationale Politik, April 2023, online unter  https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/april/die-johnson-legende.  Vgl. Richard Haass, Charles Kupchan : Redefining Success in Ukraine; A New Strategy Must Balance Means and Ends, bei Foreign Affairs, 17.11.2023, online unter https://www.foreignaffairs.com/ukraine/redefining-success-ukraine. Vgl. John Ross: Foreign Affairs Magazine Becomes the Latest To Realize Ukraine Can’t Win, bei Executive Intelligence Review, 18.11.2023, online unter https://eir.news/2023/11/news/foreign-affairs-magazine-the-latest-to-realize-ukraine-cant-win/. .
  3. Unter Dolchstoßlegende versteht man die Behauptung, die deutsche Armee sei im Ersten Weltkrieg ungeschlagen geblieben und Deutschland habe nur deshalb um einen Waffenstillstand bitten müssen, weil Verräter in der Heimat der Armee in den Rücken gefallen seien. Siehe dazu u.a. Lebendiges Museum online, https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/innenpolitik/dolchstosslegende.html
  4. Vgl. Ralph Bosshard: Zelenskys ratlose Verbündete werden langsam schädlich, bei bkoStrat, 02.10.2023, online unter https://bkostrat.ch/2023/10/02/zelenskys-ratlose-verbuendete-werden-langsam-schaedlich/.  
  5. Auf der Basis von Erfahrungszahlen der Kriege des 20. und des 21. Jahrhunderts ist davon auszugehen, dass zwei Armeekorps von je 60’000 bis 80’000 Mann gebraucht würden, um aus den aktuellen Stellungen südlich von Zaporozhie in der Ukraine an die Südspitze der Krim zu stoßen. Im günstigsten Fall würde eine derartige Operation einen Monat dauern und ca. 5’000 Tote, 4’000 Invalide und 2’300 zerstörte Hauptwaffensysteme kosten. 
  6. Siehe Oliver Soos: Bosnien und Herzegowina, Nationalisten geben den Ton an, bei Tagesschau, 02.10.2022, online unter https://www.tagesschau.de/ausland/europa/bosnien-herzegowina-wahlen-101.html und Zeljko Trkanjec: Serbische Sezessionsbestrebungen in Bosnien könnten Stabilität in Europa gefährden, bei EURACTIV.hr, 17.01.2022, online unter https://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/interview/serbische-sezessionsbestrebungen-in-bosnien-koennten-stabilitaet-in-europa-gefaehrden/
  7. Über die GUS urteilte die Bundeszentrale für politische Bildung: „Sie war nie mehr als ein Organ zur zivilisierten »Scheidung« der Staaten und Völker der Sowjetunion“. J. Dieringer: Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), bei Bundeszentrale für politische Bildung, das Europalexikon, online unter https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-europalexikon/177006/gemeinschaft-unabhaengiger-staaten-gus/
  8. Vgl. Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestag: Die NATO als System kollektiver Sicherheit? Grundlagen und Positionen zu ihrer Weiterentwicklung, Ausarbeitung WD 2 – 3000 – 009/09, 27. Februar 2009, online unter https://www.bundestag.de/resource/blob/414694/3067fef03edaca3c888a1eefa3dd59ed/WD-2-009-09-pdf-data.pdf und „Gespräch über die Zukunft der NATO mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Studenten der «University of South Florida» (USF)“, 25.03.2021, bei DocPlayer, online unter https://docplayer.org/228367553-Gespraech-ueber-die-zukunft-der-nato-mit-nato-generalsekretaer-jens-stoltenberg-und-studenten-der-university-of-south-florida-usf.html.
  9. Siehe „Für Russen mit Schengen-Visum, vier EU-Länder begrenzen Einreise für Russen“, bei ZDF heute, 19.09.2022, online unter https://www.zdf.de/nachrichten/politik/baltikum-polen-einreise-russen-einschraenkung-schengen-visum-ukraine-krieg-100.html#:~:text=Estland%2C%20Lettland%2C%20Litauen%20und%20Polen,Einreise%20f%C3%BCr%20Russen%20weiter%20einund Helmut Steuer: Finnland stoppt Einreise russischer Touristen, bei Handelsblatt, 29.09.2022, online unterhttps://www.handelsblatt.com/politik/international/grenzschutz-finnland-stoppt-einreise-russischer-touristen/28715178.html
  10. Einige wichtige Länder waren nicht eingeladen. Vgl. „Countries and/or governments invited to the Summit for Democracy in 2021“ bei Politico, online unter https://www.politico.com/f/?id=0000017c-ec87-df97-a9ff-fcffee940000. Bemerkenswert ist, dass beispielsweise Länder, die im Demokratie-Index tiefer als Ungarn eingereiht sind, wie Paraguay, Nord Mazedonien und Mexiko, trotzdem zum Gipfel eingeladen wurden. Vgl. „Ranking der Länder anhand der Demokratiequalität“ der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, online unter https://www.demokratiematrix.de/ranking
  11. In diesem Sinn äußerte sich der damalige Generalsekretär der OSZE, Botschafter Thomas Greminger gegenüber dem Verfasser. 
  12. Besonders vielsagend ist die harsche Reaktion seitens des chinesischen Außenministeriums auf entsprechende Aussagen. Siehe „Xie Feng: The U.S. side’s so-called „rules-based international order“ is designed to benefit itself at others‘ expense, hold other countries back and introduce „the law of the jungle“ auf der Homepage der chinesischen Botschaft in Washington, 27.07.2021, online unter http://us.china-embassy.gov.cn/eng/zmgxss/202107/t20210728_9014327.htm
  13. Ein Indikator dafür mag der Anteil der USA am globalen BIP darstellen, der im Sinken begriffen ist: Siehe „USA: Anteil am kaufkraftbereinigten globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1981 bis 2022 und Prognosen bis 2028“, bei Statista, online unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/166810/umfrage/anteil-der-usa-am-globalen-bruttoinlandsprodukt-bip/
  14. Vgl. Alexej Lossan: Spitzenplatz; Wie aus Russland der weltweit führende Getreideexporteur wurde, bei Russia Beyond, 10.11.2020, online unter https://de.rbth.com/wirtschaft/84202-russland-weltweit-fuehrender-getreideexporteur. Siehe auch: „Rußland kauft wieder Weizen in den USA“, bei DER SPIEGEL 34/1975, 17.08.1975, online unter https://www.spiegel.de/wirtschaft/russland-kauft-wieder-weizen-in-den-usa-a-df320521-0002-0001-0000-000041458084.
  15. Siehe u.a. „Wie groß ist Ihr Vertrauen in die politische Führung der Schweiz (den Bundesrat) in Bezug auf die Bewältigung der Corona-Krise?“, bei Statista, online unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1108616/umfrage/vertrauen-in-die-politische-fuehrung-waehrend-der-corona-krise-in-der-schweiz/ und „Wieviel Vertrauen haben Sie in die Bundesregierung angesichts der Corona-Pandemie?“, bei Statista, online unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1221212/umfrage/entwicklung-des-vertrauens-in-die-bundesregierung-waehrend-der-corona-krise/. Vgl. Dominik H. Enste: Wirtschaft und Corona: Die Bedeutung von Vertrauen in Krisenzeiten, in Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 31, 2021, S. 479–486, online unter https://link.springer.com/article/10.1007/s41358-021-00265-4. Vgl. auch Nikolaus Kowarz, Markus Pollak: Wer vertraut dem Staat? Institutionenvertrauen in Zeiten von Corona, bei Vienna Center for Electoral Research der Universität Wien, 29.07.2020, online unter https://viecer.univie.ac.at/corona-blog/corona-blog-beitraege/blog70/, die einen Zusammenhang zwischen Vertrauen in die Medien und Vertrauen in staatliche Institutionen herstellen.
  16. Vgl. „In Zahlen: Die EU steht vor einem großen demografischen Wandel: 27,3 Millionen weniger Menschen“, bei Euronews, 01.05.2023, online unter https://de.euronews.com/next/2023/04/05/in-zahlen-die-eu-steht-vor-einem-grossen-demografischen-wandel-273-millionen-weniger-mensc#:~:text=Im%20Jahr%202021%20lag%20das,andere%20H%C3%A4lfte%20j%C3%BCnger%20sein%20wird und Matthias Janson: So altert Europa, bei Statista, 15.09.2022, online unter https://de.statista.com/infografik/28255/prognose-zur-entwicklung-der-bevoelkerungsstruktur-der-eu-nach-altersgruppen/
  17. Vgl. Ralph Bosshard: Der große Knüppel im Mittelmeer, bei Global Bridge, 16.04.2023, online unter https://globalbridge.ch/der-grosse-knueppel-im-mittelmeer/. . 
  18. Vgl. „Analyse: Die demographische Entwicklung 1989 – 2002 – 2010“ bei Bundeszentrale für politische Bildung, 06.07.2012, online unter https://www.bpb.de/themen/europa/russland-analysen/nr-241/140082/analyse-die-demographische-entwicklung-1989-2002-2010/
  19. Siehe „Konzeption der nationalen Sicherheit der Russischen Föderation, bestätigt durch Erlaß des Präsidenten der Russischen Föderation Nr. 24 vom 10. Januar 2000“, Übersetzung der Dresdner Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik (DSS), online unter http://www.bits.de/EURA/DEURAT/Russland1de.htm, Kapitel III. Bedrohungen der nationalen Sicherheit der Russischen Föderation. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Dokumentation der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestags,: Die russische Sicherheitspolitik seit dem Jahr 2000, Formelle Grundlagen, Entwicklung, ideologischer Überbau, WD 2 – 3000 – 071/22, 26.09.2022, online unter https://www.bundestag.de/resource/blob/918488/30971c4459f7f97cf215b8a321dd5699/WD-2-071-22-pdf-data.pdf, keine einzige russischsprachige Quelle verwendet. Vgl. Entwicklung der russischen Sicherheitspolitik seit der Amtseinführung Wladimir Putins als Präsident der Russischen Föderation im Jahr 2000, Ausarbeitung der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestag, WD 2 – 3000 – 078/14, 21.05.2014, online unter https://www.bundestag.de/resource/blob/414776/0bab96642a9626ff21caa1fd344cd5b1/WD-2-078-14-pdf-data.pdf
  20. Vgl. Nationalitätenstatistik der russischen Volkszählung von 2002 online unter http://www.perepis2002.ru/ct/doc/English/4-2.xls, in Englisch. Die Verwendung der lokalen Sprachen in den Regionen Russlands ist im Artikel 68 der russischen Verfassung geregelt: „Конституция Российской Федерации“ (принята всенародным голосованием 12.12.1993 сизменениями, одобренными в ходе общероссийского голосования 01.07.2020), Статья 68, bei КонсультантПлюс, online unter https://www.consultant.ru/document/cons_doc_LAW_28399/3ed9a4d68072c2f9d74767edb4d4d2ea1def6e9f/, in russischer Sprache. Übersetzt: „2. Die Republiken haben das Recht, ihre eigenen Staatssprachen einzuführen. In den staatlichen Organen, den Organen der örtlichen Selbstverwaltung und den staatlichen Einrichtungen der Republiken wird diese Sprache zusammen mit der Staatssprache der Russischen Föderation verwendet. 3. Die Russische Föderation garantiert allen ihren Völkern das Recht, ihre Muttersprache zu bewahren und die Voraussetzungen für ihr Studium und ihre Entwicklung zu schaffen.“
  21. Siehe Edgar Hösch: Die Idee der Translatio Imperii im Moskauer Russland, bei Europäische Geschichte online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 03.12.2010, online unter http://ieg-ego.eu/de/threads/modelle-und-stereotypen/modell-antike/edgar-hoesch-die-idee-der-translatio-imperii-im-moskauer-russland. Siehe auch Delf Bucher: Kreml und Kirche bauen das „dritte Rom“, bei reformiert., 23. März 2016, online unter https://reformiert.info/de/recherche/kreml-und-kirche-bauen-das-dritte-rom_0-16065.html. Für viele russisch-orthodoxen Christen, auch diejenigen, die nicht gläubig sind, ist die russisch-orthodoxe Kirche Teil nationaler Identität. 
  22. Siehe Länderbericht Russland Stand: Mai 2012 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, online unter https://www.agrarexportfoerderung.de/fileadmin/SITE_MASTER/content/files/Mitteilungen-Ausland/Mitteilung-Ausland2012/Russland.pdf, S. 2, mit einem umfassenden Bericht über die russische Landwirtschaft.
  23. Siehe „Landkarte – Verwaltungsstruktur – Bevölkerungsdichte von Russland“, bei Geo-Ref.net, online unter http://www.geo-ref.net/de/rus.htm
  24. Siehe Halford John Mackinder 1861-1947 Democratic ideals and reality: a study in the politics of reconstruction, with a new introduction by Stephen V. Mladineo, National Defense University Press, Defense Classic Edition, Washington D.C. 1996, online unter https://web.archive.org/web/20090305174521/http://www.ndu.edu/inss/books/Books%20-%201979%20and%20earlier/Democratic%20Ideals%20and%20Reality%20-%201942/DIR.pdf. Suban Kumar Chowdhury, Abdullah Hel Kafi: „Heartland Theory“ of Mackinder & its Relevancy in Central Asia Geopolitics, bei IndraStra Global, 25.06.2016, online unter https://www.indrastra.com/2016/06/PAPER-Heartland-Theory-of-Mackinder-Relevancy-in-Central-Asia-Geopolitics-002-06-2016-0043.html. Zur Wirkungsgeschichte siehe u.a. Alfred McCoy: Washington’s Great Game and Why It’s Failing, bei TomDispatch, 07.06.2015, online unter https://tomdispatch.com/alfred-mccoy-washington-s-great-game-and-why-it-s-failing/ und Christopher J. Fettweis: Sir Halford Mackinder, Geopolitics, and Policymaking in the 21st Century, bei Parameters, Summer 2000, S. 58 – 71, online unter http://ssi.armywarcollege.edu/pubs/parameters/articles/00summer/fettweis.htm. Seine Kurzbiografie: „Mackinder, Sir Halford John„, bei Spektrum.de, Lexikon der Geographie, online unter https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/mackinder-sir-halford-john/4875
  25. Vgl. Jean-Marie Chauvier: Die Wiederentdeckung Eurasiens, Putin erhebt eine alte Idee zur geopolitischen Doktrin, bei Le Monde diplomatique, 12.06.2014, online unter https://monde-diplomatique.de/artikel/!340110. Die Theorien Dugins waren allerdings in der Ausbildung, die der Verfasser an der Akademie des Generalstabs der russischen Streitkräfte von 2013 bis 2014 genoss, kein Thema. 
  26. Siehe Henner Fürtig: Iran im Zweiten Weltkrieg, der persische Korridor, bei Damals 04/2019, eingeschränkte Vorschau online unter https://www.wissenschaft.de/magazin/weitere-themen/der-persische-korridor/
  27. Um die deutsche Minensperre in der östlichen Ostsee, die vom finnischen Kotka über die Inseln Hochland und Groß Tütters zur estnischen Küste bis Narva verlief, aufrechtzuerhalten, führte die deutsche Wehrmacht im September 1944 eigens das Unternehmens „TANNE OST“ durch, welches die Einnahme der Insel Hochland (finnisch Suursari) zum Ziel hatte, aber am finnischen Widerstand scheiterte. Siehe Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges September 1944, online unter https://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/44-09.htm. Die Sperre des Finnischen Meerbusens spielte natürlich bei der Belagerung Leningrads eine wichtige Rolle, der weit über eine Million Menschen zum Opfer fielen. Vgl. Erica Zingher: Leningrad: „Niemand ist vergessen“, bei Deutschland Archiv, Bundeszentrale für politische Bildung, 17.09.2021, online unter https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/340408/leningrad-niemand-ist-vergessen/.
  28. Eine Übersicht gibt Earl F. Ziemke: The German Northern Theater of Operations 1940–1945, Department of the Army Pamphlet No. 20-271, Headquarters, Department of the Army, Washington D.C., 15.12.1959, online unter https://history.army.mil/html/books/104/104-23/CMH_Pub_104-23.pdf, S. 137 – 187. Vgl. „Великая Отечественная война1941-1945 г.г. на Мурмане“, online unter https://murmansk.roskazna.gov.ru/upload/iblock/7d8/vov-na-murmane.pdf, in russischer Sprache. 
  29. Vgl. „Militärisches Kräfteverhältnis in Ostasien“, bei Deutsche Welle, 05.09.2017, online unter https://www.dw.com/de/milit%C3%A4risches-kr%C3%A4fteverh%C3%A4ltnis-in-ostasien/a-38755202 und „2023 Military Strength Ranking“ bei Global Firepower.com, online unter https://www.globalfirepower.com/countries-listing.php.
  30. Siehe die Darstellung auf der Homepage des japanischen Außenministeriums: „Japanese Territory„, online unter https://www.mofa.go.jp/region/europe/russia/territory/ und Nail Akkoyun: Russland droht die nächste Front – Japan beansprucht russische Inseln, bei Frankfurter Rundschau, 09.03.2022, online unter https://www.fr.de/politik/russland-krieg-japan-inseln-pazifik-kurilenkonflikt-wladimir-putin-fumio-kishida-news-zr-91395533.html. Die Verhandlungen über die strittigen Territorien sind derzeit unterbrochen. Siehe „Wegen Japans Sanktionen: Russland bricht Friedensverhandlungen um Kurilen-Inseln ab“ bei Neue Zürcher Zeitung, 22.03.2022, online unter https://www.nzz.ch/international/moskau-kuendigt-gespraeche-im-inselstreit-auf-japan-empoert-ld.1675765?reduced=true.
  31. Siehe stellvertretend für zahlreiche Artikel zu diesem Thema Frödert Ulfsbörn: Arktische Front.2, bei World Economy, 13 Februar 2023, online unter https://www.world-economy.eu/nachrichten/detail/arktische-front-1/
  32. Das Zitat stammt von Friedrich Schiller aus dem Gedicht „Das Lied von der Glocke“; https://www.friedrich-schiller-archiv.de/zitate-schiller/gefaehrlich-ists-den-leu-zu-wecken/
  33. Siehe “ Metaphern und Geopolitik“ auf der Homepage des Auswärtigen Diensts der Europäischen Union (European Union Foreign Action),  22.12.2022, online unter https://www.eeas.europa.eu/eeas/metaphern-und-geopolitik_de
  34. Titelbild: PicElysium, planet, online unter https://pixabay.com/illustrations/planet-globe-eurasia-borders-map-7292331/