Das Haus der Familie al-Najjar im Gazastreifen wurde nach Recherchen von Amnesty International am 10. Oktober 2023 durch einen israelischen Luftangriff mit Bomben aus US-Produktion zerstört. 24 Menschen starben bei dem Angriff. (Info und Photo Amnesty International)

Die USA leisten mehr Militärhilfe an Israel als je zuvor

Obwohl Dutzende von Staaten und zahlreiche Organisationen auch in den USA selber die noch amtierende Biden-Regierung auffordern, mehr Druck auf Israel auszuüben, um endlich einen Waffenstillstand zu erreichen, und zu diesem Zweck auch keine Waffen mehr für Israels Vernichtungskrieg in Gaza und jetzt auch im Libanon zu liefern: Die USA fahren nicht nur fort mit der Lieferung von Waffen an Israel, sie liefern zurzeit mehr Waffen an Israel als je zuvor.

Rhode Island ist mit einer Million Einwohnern der kleinste der US-Staaten, und Providence, die Hauptstadt, etwa 250 km nordöstlich von New York City und etwa 60 km südlich von Boston, ist eine Stadt mit einer recht hohen Lebensqualität. Dort hat es auch eine Universität, die Brown University, und an dieser Universität gibt es das «Watson Institute for International Public Affairs». Und was forscht man dort? Zum Beispiel darüber, wieviel die USA für ihre Kriege ausgeben – zum Beispiel auch für den Krieg in Israel. Jetzt, am 7. Oktober 2024, hat dieses Institut einen detaillierten Bericht veröffentlicht, der zum klaren Resultat kommt: Die USA haben seit dem 7. Oktober 2023 mehr Militärhilfe an Israel geleistet, als je zuvor: rund 18 Milliarden Dollar, wo es in den Jahren zuvor seit 1980 immer zwischen 3,5 und 5 Milliarden waren. Hinzu kommen die Kosten für die eigenen dortigen militärischen Operationen.

Im Summary zu Beginn des 23-seitigen Berichts des «Watson Institute» kann man folgendes lesen: «Dieser Bericht befasst sich mit den wichtigsten wirtschaftlichen Kosten der US-Unterstützung für Israels militärische Operationen und die regionale US-Präsenz seit dem 7. Oktober 2023. „Costs of War“ ist ein Forschungsprojekt, das sich auf die Militärausgaben der USA sowie auf die direkten und indirekten Todesfälle im Zusammenhang mit US-Kriegen und Militarismus konzentriert. Für die US-Öffentlichkeit, Journalisten und Mitglieder des Kongresses ist es schwierig, sich ein genaues Bild von der Menge an militärischer Ausrüstung und finanzieller Unterstützung zu machen, die die US-Regierung dem israelischen Militär im vergangenen Kriegsjahr zur Verfügung gestellt hat. In nur einem Jahr haben die USA mindestens 22,76 Milliarden Dollar für Militärhilfe an Israel und die damit zusammenhängenden US-Operationen in der Region ausgegeben (bis zum 30. September).»

Grafik aus dem Bericht des «Watson Institute»

23 Milliarden US-Dollar: für die USA nur ein Pappenstiel oder doch eine Menge Geld?

Eine Vergleichsrechnung möge genügen. Die USA haben so um 333 Millionen Einwohner. Gemäß ihren eigenen Statistiken gehören davon etwas mehr als 11 % in den Bereich der Armut, Tendenz steigend. Gehen wir – einfachheitshalber – von etwa 35 Millionen Menschen aus, die in den USA in Armut leben. Mitgerechnet dabei sind natürlich die Menschen in jedem Alter, vom Säugling bis zum Greis. Wenn wir jetzt die rund 23 Milliarden US-Dollar auf die Menschen, die in Armut leben, herunterrechnen, dann ergibt das rund 660 Dollar pro Kopf, oder, als Annahme, also etwa 2600 US-Dollar für eine vierköpfige arme Familie, womit sie täglich – täglich! – ein Kilogramm Brot und einen Liter Milch kaufen könnte. Und soviel Geld nur für die Militärhilfe für Israel, womit dort Zehntausende von Menschen, nicht zuletzt auch Kinder und Frauen, ermordet werden.

Nach einem Bombenangriff der israelischen Armee auf Gaza-Stadt (Bild Consortium News)

Die gesamten Ausgaben der USA für das Militär beliefen sich im Jahr 2023 auf 916 Milliarden Dollar. Das wären dann in einem Jahr 26’000 Dollar pro Kopf in der Armut oder 100’000 Dollar für eine vierköpfige Familie in Armut.

So funktionieren zurzeit die USA, nach deren Wünschen die NATO und die EU ihre Politik ausrichten …

Siehe dazu auch: «So sorgen die US-Reichen dafür, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden.» (von Christian Müller)