Die Stimme aus dem Donbass (XXVI): Waffenstillstand an Weihnachten 2023
Auf Initiative von Wladimir Putin wurde für beide Kriegsparteien – die russische und die ukrainische – für Weihnachten ein Waffenstillstand im Donbass erklärt, um orthodoxen Gläubigen, deren Anzahl im ostslawischen Raum wesentlich überwiegt, die Möglichkeit zu geben, eines ihrer wichtigsten Feste feiern zu können. Was ist daraus geworden?
Am Vorabend eines der größten religiösen Feste – Weihnachten –, am 5. Januar 2023, erklärte der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, einen 36-stündigen Waffenstillstand ab dem 6. Januar 2023 12:00 bis 7. Januar 2023 24.00 Uhr in der Zone der Durchführung der russischen militärischen Spezialoperation in der Ukraine. Das russische Staatsoberhaupt bemerkte, dass hier eine große Anzahl von orthodoxen Christen ihren Wohnsitz habe und rief daher auch die ukrainische Seite auf, einen Waffenstillstand zu erklären. Einen ähnlichen Aufruf veröffentlichte auch der Patriarch von Moskau und ganz Russland, Kyrill. Die Botschaft war ganz friedlich und logisch, aber wie war die Reaktion der ukrainischen Seite? Natürlich negativ, was bereits vorhersehbar zu sein schien: Dort wird immer ALLES VERNÜNFTIGE aus Bosheit vom Kopf auf die Füsse gestellt, wovon wir uns leider schon achteinhalb Jahre lang überzeugen konnten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verwarf den Vorschlag Wladimir Putins und erklärte, Moskau versuche unter dem Vorwand eines Waffenstillstandes die Vorbereitung auf eine „neue Welle der Aggression“ zu vertuschen. Auch der ukrainische Präsidentenberater Mychaylo Podoljak nannte diesen Schritt „heuchlerisch“ und fügte hinzu, eine Feuerpause könne erst nach dem Truppenabzug beginnen. Das stellvertretende Oberhaupt der Donezker Volksrepublik DVR Denis Puschilin erklärte darauf seinerseits, die Streitkräfte der Russischen Föderation könnten die Provokationen der ukrainischen Streitkräfte und ihre militärischen Übergriffe nicht ignorieren.
Die praktischen Folgen der Aussagen von ukrainischen Politikern liessen nicht lange auf sich warten: Genau um 12.00 Uhr beschossen ukrainische Artilleristen aus dem unter ukrainischer Kontrolle stehenden Kurachowo den Petrower Bezirk von Donezk mit sechs 155 mm Geschossen. Damit wurde der Waffenstillstand bereits in der ersten Minute von den Ukronazis verletzt. Aber das war nur der traurige Anfang.
Als nächstes beschoss die ukrainische Armee gezielt zwei Energieobjekte der DVR: die Starobeschewoer und Sujewkaer Wärmekraftwerke.
So geriet frühmorgens am 8. Januar 2023 die Stadt Sugres zusammen mit der 40 Kilometer östlich von Donezk gelegenen Siedlung Sujewka, in der sich das Sujewkaer Wärmekraftwerk befindet, von Seiten der Ukraine unter Artilleriebeschuss mit der ballistischen Rakete „Totschka U“. Zum Glück wurde diese Rakete von den Flugabwehrkräften der DVR abgeschossen. Jetzt funktioniert dieses Infrastrukturobjekt im Normalbetrieb. Zu erwähnen bleibt, dass dieses Ernergieobjekt der DVR schon am 02. März 2022 von Seite der Ukraine beschossen wurde.
Ausserdem wurden um 4.30 Uhr sechs amerikanische Mehrfachraketengeschosse HIMARS in die 40 Kilometer von der Kampflinie südostlich von Donezk gelegene Siedlung Nowyj Swet, wo sich das Starobeschewoer Wärmekraftwerk befindet, abgefeuert. Dadurch wurde dieses Energieobjekt beschädigt und zwei Mitarbeiter verletzt.
Auch wurde von ukrainischen Soldaten in Richtung Krasnyj Liman elfmal Granatwerferfeuer eröffnet und in die Richtungen Soledar, Awdeewka und Marjinka 51 mal Artillerie eingesetzt. Leider wurden dabei mehr als 60 dicke Brocken auch in die Wohnviertel von Donezk abgefeuert und Makeewka erlitt einen HIMARS-Artillerieeinschlag.
Den Waffenstillstand könne man für gerechtfertigt halten, wenn die Gläubigen in der Zone der Militärischen Spezialoperation ruhig beten konnten, so der russische Präsidentensprecher Dmitrij Peskow. Er bemerkte: „Wir haben wirklich eine zynische und unerklärliche Reaktion von Seiten Kiews und westlicher Leader erlebt.“ Er fügte hinzu, die Initiative habe ausgesprochen humanitäre Ziele verfolgt, um den orthodoxen Christen in der Ukraine Gottesdienstbesuche zu ermöglichen.
US-Präsident Joe Biden meinte, Russland versuche auf solche Weise „etwas Wasserstoff zu finden.“ Der außenpolitische Sprecher der Europäischen Kommission, Peter Stano, erklärte, die EU traue dem verkündeten Waffenstillstand nicht.
Stéphane Dujarric, der Pressesekretär des UNO-Generalsekretärs, bemerkte: „Unsere Kollegen vor Ort teilen mit, dass sie keine Meldungen über intensive oder große Kämpfe gesehen haben.“ Dabei ergänzte er, dass sich die UNO-Mitarbeiter nicht überall befänden und nicht die ganze Kampflinie überwachen könnten.
Wie man sehen kann, wurde diese friedensfreundliche Waffenstillstandsinitiative von der Ukraine im Keim erstickt und das zeugt davon, dass die Ukraine an keinen Verhandlungen und an keinem Frieden interessiert ist – zu unserem größten Bedauern!