Die Stimme aus dem Donbass (XXII): Donezker Hochschulen und Forschungsinstitute im Visier Ukrainischer Soldaten
Wenn ukrainische Streitkräfte Schulen und sogar Kindergärten in der DVR hart beschiessen, warum dann nicht auch die Hochschulen und Forschungsinstitute?
Wir schrieben das Jahr 2014. Damals, Ende August, begannen ukrainische Streitkräfte mit den ersten einschüchternden Beschiessungen der Bildungseinrichtungen von Donezk. Auf diese Weise wurde der Anfang des neuen Schuljahres mit einem sehr grossen Problem konfrontiert, weil sich die Hochschulen entzweiten. Die Mehrheit der Lehrkräfte der führenden Lehranstalten blieb in Donezk, die anderen zogen in unter ukrainischer Kontrolle stehende Städte im Donezker Gebiet: die Nationale Technische Universität nach Krasnoarmejrsk, die Donbasser Staatliche Bau- und Architektur-Akademie nach Kramatorsk, die Medizinische Universität nach Krasnyj Liman, die Staatliche Verwaltungsuniversität und das Rechtsinstitut nach Mariupol. Am weitesten aber zogen die Nationale Universität (nach Winniza), die Nationale Universität für Wirtschaft und Handel (nach Kriwoj Rog) und die Staatliche Musikalische Akademie, nämlich nach Kiew. Und so begann das Studienjahr wegen der Kriegshandlungen nicht am 1. September, sondern am 1. Oktober 2014.
Die Hochschulen in Donezk wurden von der Russischen Föderation auf verschiedene Weisen unterstützt: durch humanitäre Hilfe (aus Wladimir wurden insgesamt 1.000 Matratzen geliefert, je 500 für die Wohnheime der Nationalen Universität und der Nationalen Technischen Universität), durch Fortbildungen, Partnerschaften mit Hochschulen, Hospitationen, Projektarbeit, Konferenzen (in Präsenz und online) sowie technische Ausrüstung etc.
Aber während Russland den wissenschaftlichen Einrichtungen im Donbass jede mögliche Hilfe leistet, werden diese seit 2014 von Seiten der Ukraine kontinuierlich mit Waffen verschiedenen Kalibers der USA und der NATO beschossen. Einige Einrichtungen wurden nicht nur einmal, sondern mehrmals hart beschossen. Als erste wurde am 14. August 2014 um 12.50 Uhr die Nationale Technische Universität Donezk von ukrainischen Streitkräften insgesamt elfmal getroffen: das Hauptgebäude № 1, Gebäude № 2 (das älteste dieser Uni, das seinerzeit noch den Bürgerkrieg sowie den ersten und den zweiten Weltkrieg überstand), die Gebäude № 4, 5, 8, 9, das Labor und das Wirtschaftsgebäude sowie anliegende Wohnhäuser. Leider gab es eine getötete Fahrerin und eine Verletzte …
Aber selbst diese Gräueltaten sättigten die blutgierige Ukraine nicht, vielmehr erneuerte sie die Beschüsse durch Waffen, die ihr USA und NATO geschenkt hatten. „Am 18. Juni 2022 wurde das Gebäude № 3 der Nationalen Technischen Universität an der Uliza Artjoma 96 von ukrainischen Truppen beschossen, wodurch das Dach beschädigt und in Brand gesetzt wurde. Es gab keine Verletzten.“ So der Bürgermeister von Donezk, Aleksej Kulemsin.
Vor dem neuen Studienjahr wurde dieselbe Hochschule am 27. August 2022 gegen 5.00 Uhr morgens durch eine 155 mm Waffe von ukrainischen Streitkräften aus Orlowka hart beschossen, wodurch das Dach und die Verglasung in allen Stockwerken des Gebäudes № 8 grossen Schaden erlitten. Zudem wurden das anliegende Wohnhaus und die in der Nähe geparkten Autos beschädigt. Aber auch das war noch nicht das Ende: Am 10. Dezember diesen Jahres landete ein 122 mm Geschoss des ukrainischen Mehrfachraketengewehrs „Grad“ unmittelbar vor dem Gebäude № 5 dieser Uni, wodurch das Heizungssystem, die Verglasung und die Ziegelmauerwerkwand beschädigt wurden. Da gerade Wochenende war und die Studenten online-Unterricht hatten, gab es zum Glück keine Opfer! – Die Renovierungsarbeiten haben bereits begonnen.
Am 25. Oktober diesen Jahres wurde das Café „Celentano“ an der Uliza Universitetskaja durch Beschuss stark beschädigt, dabei kam ein Mensch ums Leben. Das gegenüberliegende Gebäude des Bildungsministeriums der DVR wurde durch zahlreiche Splitter ebenfalls beschädigt.
Als die bedeutendste Hochschule des Donbass gilt mit Recht die Nationale Universität Donezk, die ursprünglich 1937 als „Stalinoer Pädagogisches Institut“ gegründet wurde. (Zwischen 1929 und 1961 hiess Donezk „Stalino“.) Am 14. Februar 2015 wurde die Verglasung des Gebäudes der Fakultät für Physik durch den Beschuss der nahegelegenen Haltestelle des Trolleybus № 14 beschädigt. Das zweite Mal gab es am 18. Juni 2022 einen Volltreffer von Seiten der Ukraine im Gebäude der Fakultät für Chemie, infolge dessen durch ein 155 mm Geschoss das Dach, die Türen und die Ausstattung Schaden erlitten. Auch wurde die Verglasung in den Gebäuden des Rechenzentrums und der Sporthalle auf dem Universitätsgelände beschädigt. Zum Glück gab es keine Opfer, weil Samstag war und kein Unterricht stattfand! Am 14. August 2022 geriet das Gebäude der Fakultät für Rechnungswesen und Finanzen sowie das nahegelegene Gebäude der Computerakademie unter Beschuss der ukrainischen Armee, wodurch die Verglasung beschädigt wurde. Da dies am Wochenende und am Spätabend während der Sperrstunde geschah, als alle zu Hause waren, gab es keine Opfer und Verletzte.
Als am 9. Dezember 2022 das Handelszentrum „Belyj Lebed“, die Fassade des neu errichteten Hotels „Druzhba“, das Gebäude der Bank und „Ski City“, der Park der Schmiedefiguren, von ukrainischen Streitkräften unter komplexen Artilleriebeschuss genommen wurden, wurde auch das Gebäude № 5 der Nationalen Universität für Wirtschaft und Handel getroffen. Dach und Verglasung wurden beschädigt und das Gebäude selbst in Brand gesetzt.
Neben den Hochschulen, an denen die Studenten ausgebildet werden, gibt es in Donezk verschiedene Forschungsinstitute, die leider ebenfalls von ukrainischen Soldaten beschossen werden. Der Slogan: „Den ukrainischen Soldaten gefällt die Wissenschaft nicht!“ ist bei uns leider schon ein böser Witz geworden. Am 7. August 2014 geriet das Institut für Physik und Technik namens A.A. Galkin von Seiten der Ukraine durch Mehrfachraketengewehre unter Beschuss, wodurch das Dach, die Verglasung und der Notstromgenerator beschädigt sowie zwei Krafttransformatoren ausser Betrieb gesetzt wurden. Das Institut wurde dadurch einen Monat lang lahmgelegt. Leider wurde dabei auch einer der Mitarbeiter verletzt.
Der Bürgermeister von Donezk, Aleksej Kulemsin, teilte mit, dass am 11. Dezember 2022 durch den Beschuss des Woroschilower Bezirks die Verglasung des Instituts „Dongiproschacht“ beschädigt wurde.
Was ukrainische Soldaten mit den Hochschulen und Forschungsinstituten in Donezk machen, ist entsetzlich. Aber dennoch funktionieren diese Bildungseinrichtungen weiter und sie und die Wissenschaft in der DVR werden sich weiter entwickeln!