Die Stimme aus dem Donbass (XI): Referenden im Donbass, in Saporoschje und Cherson im Visier ukrainischer Soldaten
Was sollen die Menschen im Donbass fühlen, die seit acht Jahren gezielt und zu jeder Tageszeit von der Ukraine mit schweren Waffen aus den USA und Europa beschossen werden? Wir zählen uns schon längst nicht mehr zur Ukraine. Zu viel Blut unserer Landsleute – darunter auch unserer Kinder – liegt zwischen uns. Unbestrafte Morde und Gräueltaten, verursacht durch die ukrainische Seite und ihre tödlichen Geschoss-Splitter, haben zu viel Unheil auf unserem Boden angerichtet.
Noch während der traurigen Ereignisse auf dem Majdan 2014 erklärte die Ukraine, wir seien „ein einheitliches Land“. Es wurde ein Flashmob aus vielen Regionen organisiert, wo viele Prominente, darunter auch der damalige Komiker Selenskyj mit seinen Kollegen, Moderatoren, Sportlern und Sängern, dasselbe behaupteten. Aber uns allen im Donbass war schon damals klar, dass die neue ukronazistische Regierung, die infolge des blutigen Staatsstreichs zur Macht kam, nie von uns anerkannt werden würde! Deswegen haben die Menschen in den Lugansker und Donezker Volksrepubliken (LDVR) ihre Wahl schon am 11. Mai 2014 durch Referenden getroffen, als es noch keine Kriegshandlungen gab. Alt und jung gingen in die Wahllokale, um ihre Stimmen für eine bessere Zukunft abzugeben. Auf den Abstimmungszetteln stand in zwei Sprachen (Russisch und Ukrainisch) nur eine einzige Frage: „Unterstützen Sie den Akt über die Eigenstaatlichkeit der Donezker/Lugansker Volksrepublik?“
Jahrelange Beschüsse von der ukrainischen Seite haben uns seither von der Richtigkeit unserer damaligen Wahl überzeugt. Wie kann ein Land seine eigenen Bürger töten? Aber die Ukraine, die Milliarden Dollar und todbringende Geschenke aus den USA und aus Europa bekommt, kann das! Das verspüren wir im Donbass an unserem eigenen Leibe. So wurden in Donezk – ein Beispiel nur – am 19. September 2014 die Haltestelle „Bakinskich Komissarow“ und das Lebensmittelgeschäft nebenan im Kujbyschewer Bezirk von Ukrainern mit 155 Millimeter-Waffen hart beschossen. Trauriges Ergebnis: 13 Tote, darunter zwei Kinder! Wie lange wird die Ukraine uns noch töten?
Am 19. September 2022 wandten sich die Gesellschaftskammern der DVR und der LVR an die Oberhäupter der Republiken Denis Puschilin und Leonid Pasetschnik mit der Initiative, unverzüglich Referenden über den Beitritt zur Russischen Föderation durchzuführen. Der stellvertretende Verwaltungsleiter des Gebiets Cherson, Kirill Stremousow, berichtete über ähnliche Bitten der Bevölkerung, die „Garantien für den Beitritt zur Russischen Föderation möchte“. In der Gesellschaftskammer der LVR wurde erklärt, dass die Kiewer Nationalisten alle roten Linien überschritten haben, aber dass diese Provokationen die Bevölkerung vor allem zusammengebracht und ihren Willen und Glauben gestärkt haben.
Der Beitritt zur Russischen Föderation würde nicht nur die historische Gerechtigkeit wiederherstellen, sondern auch das Gebiet der LVR sichern. Der Vorsitzende der Gesellschaftskammer der DVR, Aleksandr Kofman: „Jetzt ist es höchste Zeit, die nichtexistierende Grenze zwischen unseren Staaten (der DVR und der Russischen Föderation; Anm. der Autorin) aufzuheben.“
Das Oberhaupt der DVR, Denis Puschilin, wandte sich an den Präsidenten der Russichen Föderation Wladimir Putin mit den Worten: „Das vielgeprüfte Volk des Donbass hat es verdient, wieder ein Teil des grossen Landes zu werden, das es schon immer für seine Heimat hielt. Dieses Ereignis wird die historische Gerechtigkeit wieder herstellen, auf die Millionen der russischen Menschen warten.“
Gestern, am Vorabend des Referendums, dem 22. September 2022, wurden wieder der Hauptmarkt von Donezk „Krytyj Rynok“ und ein Bus beschossen. Und in Melitopol (Gebiet Saporoschje) geriet ebenfalls der Markt unter Beschuss ukrainischer Streitkräfte. Das zweite Referendum in den Lugansker und Donezker Volksrepubliken seit den Ereignissen von 2014 und das erste in den Gebieten Saporoschje und Cherson werden im Verlauf von fünf Tagen (22. – 27. September 2022) stattfinden. Aus Gründen der Sicherheit werden die Bürger die ersten vier Tage ihre Stimmen außerhalb der Häuser in mobilen Sammelstellen abgeben und am letzten Tag in den Räumen der Referendumskommissionen, die alle bereits eingerichtet sind. Auch können die Bewohner von DVR, LVR, den Gebieten Saporoschje und Cherson, die in die Russische Föderation gefahren sind, dort vor Ort in den extra mehr als 400 organisierten Referendums-Sammelstellen ihre Stimmen abgeben. Der 26. und 27. September sind arbeitsfreie Tage. In Lugansk wird dieser Tag mit einem patriotischen Autoumzug beginnen.
In den Abstimmungsvorlagen der Referenden in der DVR und LVR steht nur eine Frage und nur auf Russisch: „Sind Sie für den Beitritt der Donezker (bzw. Lugansker) Volksrepublik als Föderationssubjekt in die Russische Föderation?“
Und in den Abstimmungsvorlagen der Referenden in den Gebieten Saporoschje und Cherson steht in zwei Sprachen (Russisch und Ukrainisch) die Frage: „Sind Sie für den Austritt des Gebiets Saporoschje (bzw. Cherson) aus der Ukraine, für die Transformation des Gebiets Saporoschje (Cherson) in einen selbständigen Staat und dessen Beitritt als Föderationssubjekt in die Russische Föderation?“