Die Stimme aus dem Donbass (IX): Zum 79. Jahrestag der Befreiung des Donbass von deutsch-faschistischen Besatzern
Im Gedächtnis jedes Volkes gibt es bestimmte Daten, die als heiligste und bedeutendste gelten und eine ununterbrochene Verbindung zwischen den Generationen darstellen. Eines von ihnen ist der 8. September 1943, an dem Donezk (damals Stalino) dank der Sowjetarmee von den deutsch-faschistischen Besatzern befreit wurde. Wer von uns, den Bewohnern des Donbass, hätte sich im XXI. Jahrhundert vorstellen können, dass wir 2014, 69 Jahre nach dem schrecklichsten Krieg des XX. Jahrhunderts auf unserem Planeten, wiederum einen Krieg auf unserem Territorium erleben würden, dessen direkter Anklang in unmittelbarem Zusammenhang mit den Ereignissen von 1941-1945 stehen würde? Keiner, nicht mal im schlimmsten Alptraum! – Aber leider ist die traurige Wirklichkeit genau so …
Am 21. Oktober 1941 besetzten die deutschen Faschisten Donezk. Der Donbass spielte für die Besatzer eine wichtige strategische Rolle, weil das eine stark entwickelte Industrieregion war – zahlreiche Kohlengruben, Industrieanlagen, Betriebe und Fabriken der chemischen, Glas-, Hütten-, Nahrungsmittel-, Maschinenbau-, Schwer-, Stahl- und Textilindustrie –, eine Region, die außerdem fruchtbare Böden und große Anbauflächen besaß, was auch eine stark entwickelte Landwirtschaft ermöglichte: Obst-, Gemüse- und Getreideanbau. Vieh- und Geflügelzucht sowie Fischfang waren für unsere Region immer von Bedeutung. Dieser ‚leckere Bissen‘ lockte die Faschisten sehr an – und sie beuteten ihn aus, wie sie nur konnten.
Die fast 700 Tage dauernde Besatzungsperiode von Donezk war durch Angst, Folterungen, Hohn, Hunger, Schmerzen, grausame Ermordung und massenweise Ausrottung der Zivilbevölkerung gekennzeichnet. In erster Linie wurden diejenigen vernichtet, die der Sowjetmacht und der Roten Armee nahestanden. Weitere Gründe waren Verwandtschaftsbeziehungen mit Kommunisten und Komsomolzen, eine „nicht richtige“ Nationalität, das Lesen von sowjetischen Flugblättern und noch viele andere „Vergehen“. Für alles war die Todesstrafe vorgesehen, „als einzig wirksames Mittel der Einschüchterung“. Verbrennungen bei lebendigem Leibe wurden sehr oft an der Zivilbevölkerung praktiziert – egal ob alt oder jung, Mann oder Frau. Genauso wie Erschiessungen: die Leichen wurden meistens in die Schächte der Kohlengruben geworfen. In der Kohlengrube „Kalinowka“ im Kalininer Bezirk von Donezk beispielsweise, deren Schacht 360 Meter tief ist, waren 305 Meter davon mit Leichen gefüllt … Arbeitsfähige, körperlich gesunde Jugendliche wurden waggonweise in Güterzügen als Zwangsarbeiter nach Deutschland transportiert. Mit besonderer Grausamkeit wurden die Kriegsgefangenen im Lager des ehemaligen „Klub des Hüttenwerkes“ namens „Lenin“, behandelt, wo die armen Menschen zum langsamen Tod durch Durst (Wasser gab es nur einmal für drei bis fünf Tage), Hunger (Brühe aus roter Rübe oder gekochter Hirse wurde zweimal pro Tag gegeben), Kälte, Hitze und Krankheiten verurteilt wurden und unnatürlichen Todes zu sterben gezwungen waren. Außerdem wurden an vielen von ihnen schreckliche medizinische Experimente durchgeführt. – Vor Partisanen allerdings gerieten die Faschisten wirklich in Panik; vor ihnen hatten sie höllische Angst! Wenn es ihnen gelang, einen von ihnen gefangen zu nehmen, wurde er zuerst schrecklich gefoltert und dann öffentlich gehängt, um die Bevölkerung einzuschüchtern.
Die faschistischen Truppen, die sich im Donbass verbarrikadierten, erfüllten Hitlers Befehl, die besetzten Gebiete um jeden Preis zu halten.
Aber je mehr Greueltaten die Besatzer auf unserem Boden begingen, desto stärker wuchs ihnen der Hass entgegen. In der kleinen Stadt Rowenki im Gebiet Lugansk – damals Woroschilowgrad – wurde die Untergrundorganisation „Molodaja Gwardija“ („Junge Garde“) gegründet, die durch ihre Heldentaten im ungleichen Kampf gegen die Faschisten weltweit bekannt wurde. Lugansk wurde am 14. Februar 1943 befreit; insgesamt dauerte die Besatzungsperiode für diese Stadt mit 212 Tagen etwa sieben Monate lang.
Der Verlust des Donezbeckens war ein großer Schlag für die Wirtschaft Nazi-Deutschlands.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, am 17. September 1955, erließ das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR ein Dekret, laut dem den sowjetischen Bürgern, die mit den Besatzern während des Grossen Vaterländischen Krieges 1941-1945 zusammengearbeitet hatten, Amnestie gewährt wurde. Seitdem begann die Rache aller Anhänger von Bandera, was den heutigen ‚Ukronazismus‘ zur Folge hatte. Wir im Donbass waren damals mit dem Wiederaufbau unserer Region beschäftigt.
Davon, dass es heute den Ukronazismus gibt, zeugt eine Reihe von sehr traurigen Vorgängen und Ereignissen:
- Die von den USA und der NATO organisierten und bezahlten Maidandemonstrationen zum Sturz der amtierenden Macht des Präsidenten Viktor Janukowitsch;
- Einsatz von Gewalt (Blutbad von Odessa beim Brand des Gewerkschaftshauses am 2. Mai 2014);
- Schaffung der Gestalt des Feindes – ob der Nachbar oder die Sowjetunion, ob Donbass oder Russland, ob Putin selbst – Hauptsache: Ein Feind muss sein!;
- Umbenennung von sowjetischen Orts- und Straßennamen und Demontage der Denkmäler, die mit der sowjetischen Vergangenheit verbunden waren;
- Verbot der russischen Sprache, die von mehr als der Hälfte der Bevölkerung der gesamten Ukraine gesprochen wird;
- gleiche Rechte auf dem Gebiet der Sozialleistungen für die faschistischen UPA-Kämpfer (ukr. „Ukrajinska Powstanska Armija“) – die Ukrainische Aufstandsarmee aus der Zwischenkriegszeit, die in Russland verboten ist – wie für die Veteranen des Grossen Vaterländischen Krieges;
- Schulung der Enkel und Urenkel der Bandera-Kämpfer von USA- und NATO-Instrukteuren in Militärtrainingslagern in den Wäldern der Westukraine und bei Kiew;
- Fackelzüge zu Ehren von Bandera, sowohl in der Westukraine als auch in Kiew;
- Aufstieg von Militärflugzeugen über dem friedlichen Donezk im April 2014 nach dem Befehl des ehemaligen Sekretärs des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine (16. Dezember 2014 – 19. Mai 2019) und des geschäftsführenden Präsidenten der Ukraine A. Turtschinow (23. Februar 2014 – 7. Juni 2014),
- Entfesselung des Krieges im Donbass.
„Die Tragödie im Donbass ist das Ergebnis der Tätigkeit des nationalistischen, neonazistischen Regimes, das 2014 mit Gewalt die Macht ergriff und dann die Kriegshandlungen im Donbass ausbreitete. Alle Versuche, die Frage auf friedlichem Wege zu lösen, wurden nicht mit Erfolg gekrönt“, erklärte Wladimir Putin am 05. September 2022 beim Treffen mit den Teilnehmern des Allrussischen Jugendforums „Ökosystem. Naturschutzgebiet“.
Die Befreiung der ganzen Region Donezk von den deutschen Truppen dauerte bis zum 22. September 1943. In vielen Städten wird bis heute am Befreiungstag auch der „Tag der Stadt“ gefeiert, obwohl es ganz bestimmte Gründungsdaten dieser Orte gibt: Heute ist die Bedeutung der Befreiung von der Hitlerpest und den menschenhassenden Ideologien Hitlers und Banderas für uns größer als jemals zuvor! Infolge der ‚Spezialoperation‘, die seit dem 24. Februar 2022 von der Russischen Föderation zusammen mit den lokalen LDVR-Kämpfern aus dem Donbass durchgeführt wird, ist die Lugansker Volksrepublik (LVR) von den ukronazistischen Truppen bereits befreit. Die Donezker Volksrepublik (DVR) als dichtbesiedelte Industrieregion kämpft immer noch aber erfolgreich erfolgreich weiter um ihre Unabhängigkeit von den Ukronazis und wir hoffen, dass sehr bald ein glückliches und ruhiges Leben zu uns zurückkehrt!
Siehe zum Thema Donbass auch diesen Bericht von Ulrich Heyden.