Die Grenzen der Kanonenboot-Diplomatie – keine Angst vor Flugzeugträgern!

(Red.) Aufgrund des gigantischen Militärbudgets der USA, das nach offiziellen Schätzungen etwa so groß ist wie die zehn nächstgrößten Verteidigungsbudgets anderer Länder zusammen – Russland und China inbegriffen –, ist man bisher davon ausgegangen, dass im Falle eines militärischen Konfliktes eh immer die USA als Siegermacht daraus hervorgehen würden. Aber nicht nur die Geschichte der letzten regionalen Kriege auf dieser Welt zeigt ein anderes Bild, auch die technischen Entwicklungen der einzelnen Waffengattungen ergeben heute ein anderes Bild. Unser Militär-Experte Ralph Bosshard erklärt, wie sich die Situation verändert hat und warum auch zehn monströse Flugzeugträger der USA keine Garantie mehr für einen Sieg der USA sind. (cm)

Der Westen übt sich wieder in Kanonenboot-Diplomatie: Im Zug des Kriegs im Gaza-Streifen nach dem 7. Oktober setzte sich das aus dem Kalten Krieg bekannte „Karussell der Kriegsschiffe“ wieder in Bewegung. Die USA entsandten nicht wie sonst üblich einen Flugzeugträger ins Konfliktgebiet, sondern gleich deren zwei. Man kann sich aber durchaus die Frage stellen, was ein Bataillon US Marines und ein Geschwader Navy-Kampfflieger im Gaza-Streifen erreichen könnten, was die israelische Zahal nicht kann.

Andererseits verfügen die USA damit im Konfliktgebiet über mehr moderne Kampfflugzeuge, als mancher Staat deren überhaupt besitzt: eine klare Ansage an alle Mittelmeer-Anrainer. Und schon im Frühherbst, als es um die Getreidelieferungen aus der Ukraine kriselte, entsandte die britische Regierung Kriegsschiffe ins Schwarze Meer (1).

In der Geschichte nutzten Seemächte die vor ihren Küsten liegenden Gewässer in militärischer Hinsicht auf unterschiedliche Weise: Die einen trachteten nach der Kontrolle über die Gegenküste. Den bedeutendsten Vertreter dieser Schule stellen die USA dar, deren Flugzeugträger- und Amphibische Kampfgruppen so gut wie jede Küste der Weltmeere innerhalb weniger Tage erreichen und damit so gut wie jeden Meeresanrainer bei Bedarf einschüchtern können. Der Vordenker dieser Strategie war Alfred Thayer Mahan, der seine Auffassungen über maritime Strategie in seinem 1890 erschienenen Hauptwerk The Influence of Sea Power upon History publizierte (2). Die Flugzeug- und Helikopter-Träger der US Navy sind stählerne Zeugen der Gedanken Mahans. Andere Seemächte nutzen die See aber als Pufferzone, in welcher sie Angriffe auf dicht besiedelte Küstengebiete abwehren, bevor Gefahr für die Bevölkerung der Küstenstädte entsteht. Zu diesen gehört Russland.

Insgesamt sind die Seegrenzen Russlands länger als jene der derzeit stärksten Seemacht der Welt, den USA (3). Die längste Küste Russlands ist jene im Norden zum Arktischen Ozean und seinen Nebenmeeren. Russland verfolgt keine Strategie der Kontrolle über die angrenzenden Meere hinaus, denn jenseits seiner Nordküste gibt es nicht viel, was beherrscht werden müsste. Auffällig ist aber, dass seit dem Februar 2022 keine westlichen Kriegsschiffe vor den Küsten Russlands auftauchten, um Russland zu einem Einlenken im Krieg in und um die Ukraine zu zwingen. Das wäre angesichts der Fähigkeiten der russischen Streitkräfte zur «Sea Denial», zur Verwehrung der Nutzung von Seegebieten, wohl zu gefährlich. Die Strategie des Sea Denial steht in direktem Widerspruch zur ungehinderten Nutzung aller internationalen Gewässer der Welt, welche ganz besonders die USA überall durchsetzen wollen, obwohl sie die UN-Seerechtskonvention bislang nicht ratifiziert haben. Dass es bei der Nutzung der Gewässer außerhalb der 12-Meilen-Zone nicht nur um Fragen der Handelsschifffahrt geht, sondern auch um den Zugang amphibischer Kräfte zu Küstengebieten, wird in diesem Zusammenhang gerne verschwiegen (4). Weltweit sind um die 150 Staaten mit der Gefahr konfrontiert, dass westliche Seestreitkräfte vor ihren Küsten auffahren könnten (5).

Eine Lektion für die Samurai

Ein Blick in die Kriegsgeschichte und ins Innere Asiens mag helfen zu verstehen, worüber Generalstäbe in Moskau, Peking und andernorts nachdenken könnten. Inmitten der mongolischen Grassteppe fließt der Fluss Chalkin Gol und 15 km östlich davon liegt die Siedlung Nomonhan (6). In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg bestanden in Moskau, Ulan Bator und in Tokyo unterschiedliche Auffassungen darüber, wo die Grenze zwischen dem japanischen Marionettenstaat Mandschukuo und der Volksrepublik Mongolei verlaufe. Die Japaner betrachteten den Chalkin Gol als Grenzfluss, die Mongolen und die mit ihnen verbündeten Sowjets das Städtchen Nomonhan. 

Karte: Lage in Ostasien 1939
Quelle: Encyclopædia Britannica, Bearbeitung: Verfasser. 

Der Streit um einen 15 km breiten Geländestreifen in karger Landschaft wäre keine Zeile wert, wenn sich dort im Frühjahr 1939 nicht ein Grenzzwischenfall ereignet hätte, der bis zum August derart weit eskalierte, dass beide Seiten ganze Armeekorps und Armeen einsetzten. Mongolen und Sowjets fingen in der zweiten Augusthälfte eine japanische Großoffensive auf und vernichteten bis Ende des Monats die gesamte 6. japanische Armee. Gerade rechtzeitig zum Beginn des Zweiten Weltkriegs hatten sich die Sowjets in Fernost einen freien Rücken verschafft. Am 16. September 1939 wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet. Die Japaner hatten ihre Lektion gelernt und lenkten ihre Expansionsbestrebungen in Richtung Sudostasien und Pazifik. Dem Waffenstillstand folgte am 13. April 1941 der japanisch-sowjetische Neutralitätspakt. Dieser „diente nicht dem Frieden, sondern entsprach dem beidseitigen Bedürfnis, sich für den Augenblick Ruhe zu verschaffen, um andere Ziele ungehinderter angehen zu können“, resümierte ein Schweizer Historiker (7).

Bis zum Kriegsende wagten die Japaner keinen Angriff mehr auf die Sowjetunion. Umgekehrt hatte auch die Rote Armee Erfahrungen gemacht, die ihr im deutsch-sowjetischen bzw. Großen Vaterländischen Krieg zugutekommen sollten. 

Arsenal der Küstenverteidigung

In den letzten Jahren baute die russische Armee ihr Arsenal an Seeziel-Flugkörpern massiv aus und besitzt heute über eine Reihe vielseitig verwendbarer Flugkörper, die von verschiedenen Plattformen aus eingesetzt werden können. 

Der Flugkörper P-800 „Onyx“ kann gegen Überwasserschiffe und gegen Landziele eingesetzt werden (8). Er ist auf Schiffen und U-Booten und auf schweren Lastwagen der Küstentruppen montiert und kann Ziele bis in eine Distanz von 300 km zerstören. Die Onyx löst die P-700 „Granit“ ab, die aufgrund ihrer Größe nicht auf kleinere Schiffe montiert werden konnte (9). Auch sie ist für den Einsatz in einem Schwarm konzipiert. In einer Salve von Onyx-Flugkörpern koordiniert ein Feuerleitsystem die einzelnen Flugkörper, die im Flug untereinander Informationen austauschen. Einer davon fliegt in größerer Höhe als die anderen und nimmt die Führungsrolle ein. Wird er abgeschossen, übernimmt automatisch ein anderer seine Funktion.  Ferner verhindert das Feuerleitsystem, dass ein Ziel von zwei Flugkörpern und dass ein bereits getroffenes Ziel nochmals angegriffen wird. Dank dieser Systeme sammelte Russland Erfahrungen mit dem schwarmweisen Einsatz von Flugkörpern, welche bei der Entwicklung von schwarmweise einzusetzenden Drohnen von Nutzen sein könnten. 

Unter der Bezeichnung „Kalibr“ existiert eine ganze Flugkörper-Familie zum Einsatz gegen Schiffe, gegen Landziele sowie gegen U-Boote (10). Ihre Reichweite beträgt um die 600 km. Bei der Entwicklung der Kalibr wurden Synergien mit anderen Typen von Flugkörpern und Raketen genutzt, unter anderem der Kurzstreckenrakete „Iskander„.

Über die Reichweite des neusten Typs von Seeziel-Flugkörpern im Arsenal der russischen Streitkräfte, der hyperschall-schnellen „Zirkon“, kursieren unterschiedliche Angaben: Während offizielle russische Angaben von einer Reichweite von mehr als 500 km berichteten, sprachen westliche Experten von maximal 250 km (11). So oder so lässt sie einem Ziel kaum mehr Zeit für Gegenmaßnahmen als 1½ bis 3 Minuten.  Fraglich ist auch, ob sie überhaupt von heutigen Radar-Systemen erfasst werden kann und, falls ja, wie lange vor dem Einschlag (12). Die Zirkon wird auf Schiffen der russischen Flotte und auf schweren, geländegängigen Lastwagen der Küstentruppen montiert sein (13).  Darüber hinaus tragen die Kampfflugzeuge der Typen Tupolev Tu-22M3M, die älteren Sukhoi Su-24, ihr Ersatzmuster Su-30M und inskünftig vielleicht auch Su-34 der russischen Marineflieger Seeziel-Flugkörper. 

Ob westliche Kriegsschiffe diesem Arsenal wirklich so schutzlos ausgeliefert sind, wie manche Kommentatoren meinen, bleibe dahingestellt (14). Vorsichtigerweise wird man im Westen aber davon ausgehen müssen, dass Russland jetzt Seeziel-Flugkörper besitzt, die mit heutigen Abwehrmitteln kaum mehr zu stoppen sind und dass die Annäherung fremder Kriegsschiffe an russische Küsten gefährlich werden könnte. Nach einem Zwischenfall vor der Krim, als ein britisches Kriegsschiff die britische Rechtsauffassung über die Zugehörigkeit der Krim zu demonstrieren müssen glaubte, sind keine westlichen Kriegsschiffe mehr in von Russland beanspruchte Gewässer eingefahren (15). Das spricht für sich. 

Damit werden die westlichen Seemächte herausgefordert, die sich bisher fast unbeschrankter Seeherrschaft erfreut hatten. Und die Mittel gegen westliche Sea-Power sind erschwinglich geworden, denn es braucht nicht mehr die großen Überwasser-Einheiten mit ihren hohen Investitions- und Betriebskosten, um die Flugzeugträger- und Amphibischen Kampfgruppen des Westens zu bedrohen. Kleinere Einheiten mit wirksamen Seeziel-Flugkörpern genügen. 

Aber man muss nicht unbedingt einen Flugzeug- oder Helikopter-Träger versenken, um sich unerwünschter Interventionen zu erwehren, es reicht bereits, die auf Deck aufgestellten Flugzeuge und Hubschrauber zu zerstören. Der Angriff eines Drohnen-Schwarms auf so ein Schiff, just wenn es sich anschickt, rasch eine größere Anzahl Flugzeuge zu lancieren, ist durchaus ein denkbares Szenario. Vor kurzem gingen Bilder, die eine iranische Drohne beim Überflug über einen US-Flugzeugträger schoss, um die Welt (16). 

Ende der Kanonenboot-Diplomatie?

Damit verstärkt Russland seine Anti-Access/Area Denial (AA/AD) Fähigkeiten, mit deren Hilfe es den Westmächten den Zugang zu seinen Küsten verwehren und damit Interventionen auf seinem Territorium erheblich erschweren kann. Das ist die militärische Komponente einer Politik, die sich gegen die permanent drohenden Interventionen des Westens wendet (17). Wer eine solche Politik betreibt, muss sie militärisch absichern können, anderenfalls fordert er eine militärische Aktion geradezu heraus. 

Alle US-Flugzeugträger zu erwischen ist wohl ein unerreichbares Ziel, denn die Hälfte davon liegt permanent in heimischen Gewässern. Dazu kommen die Helikopterträger, die Amphibischen Landungsschiffe sowie die Schiffe der NATO-Verbündeten, die man eigentlich auch erwischen müsste, wenn man westliche Seemacht nachhaltig brechen möchte. Hierfür müssten diese alle erst einmal in Reichweite russischer Waffen zu liegen kommen. Immerhin zeichnet sich ein Trend ab, dass westliche Flotten zu „Fleets in Being“ werden, die zwar keine Entscheidung auf See mehr herbeiführen können, aber allein durch ihre Existenz starke gegnerische Kräfte binden (18). Das zwingt den Westen zu einer deutlich defensiveren Strategie, als er sie bisher betreiben konnte. 

Russland kann nun solche Waffen in weitere Länder exportieren, um die Bewegungsfreiheit westlicher Seestreitkräfte einzuschränken. Darüber hinaus kann Russland quasi mobile AA/AD-Verbände bilden, die im Kern aus einem Träger von Seeziel-Flugkörpern bestehen, kombiniert mit Begleitschiffen für den Nahschutz und die Logistik. Wenn ein solcher AA/AD-Träger lange auf hoher See operieren können soll, dann braucht er einen entsprechenden Antrieb – am besten Atomantrieb – und eine gewisse Größe. Er müsste wohl eine Größe von mehreren Tausend BRT haben. Die alten Atomkreuzer der Kirov-Klasse, unter anderem die Admiral Nakhimov wiederzubeleben, war die naheliegende Idee (19). Die Sicherheit eines AA/AD-Verbands wäre dadurch zu gewährleisten, dass er verschiedene Arten von Waffenträgern umfasst: Mindestens eine Überwasser-Einheit und eine Unterwasser-Einheit mit Seeziel-Flugkörpern. Mit Hilfe eines derartigen Verbands kann Russland je nach Bedarf und recht kurzfristig die Bewegungsfreiheit westlicher Flotten in jedem Seegebiet einschränken, in welchem Russland die Logistik seiner Schiffe gewährleisten kann. 

Eine Lektion für die NATO?

Der Kreml könnte in den kommenden Monaten versucht sein, den westlichen Seestreitkräften einmal eine Lektion zu erteilen, quasi ein Nomonhan zur See. Im Informationsraum Zweifel an der Wirksamkeit der erwähnten Waffensysteme zu verbreiten, wäre wohl der Einstieg in die Operation (20). Danach müsste es darum gehen, die sich selbst überschätzenden westlichen Seestreitkräfte unter ungünstigen Bedingungen in einen Kampf hineinzuziehen, deren Gefahr sie erst im Verlauf der Gefechte erkennen. Stattfinden müsste das in einem Seegebiet, in welchem Russland und seine Verbündeten den Schutz und die Logistik ihrer Kräfte besser gewährleisten können als der Westen. Die westliche Hemisphäre ist für eine derartige Operation ungeeignet, denn die USA und die NATO besitzen hier bessere Zugangsmöglichkeiten zu den Nebenmeeren des Atlantischen Ozeans als die Russen, die entweder rund ums Nordkap, durch die Ostsee oder den Bosporus ins Operationsgebiet fahren müssen. Etwas besser schaut es in Fernost aus, wo Russland einfachen Zugang zum Pazifik genießt. Am besten geeignet wäre natürlich das Nordpolarmeer. 

Nachahmer in anderen Regionen

Grundsätzlich sind für einen derartigen maritimen Hinterhalt all jene Gebiete geeignet, in denen Seestreitkräfte gezwungen sind, nahe an Küsten heranzufahren, die entweder gute Deckung oder gute Bewegungsmöglichkeiten für die großen Fahrzeuge der Küsten-Raketentruppen bieten. Das Mittelmeer zwischen der algerischen Küste und der Südspitze von Sardinien wäre so ein Raum. Auch im Roten Meer sowie im Japanischen Meer vor der Küste Nordkoreas oder vor der Inselkette der Kurilen wäre so ein Hinterhalt denkbar. Zu diesen Orten gehört auch der Persische Golf, der mit 200 bis 300 km Breite eigentlich zu klein ist für einen Flugzeugträger. Und letzten Endes sind AA/AD Fähigkeiten für manches afrikanisches und asiatisches Land interessant, das wegen seiner Russland-freundlichen Haltung im politischen Tagesgeschäft in Gefahr gerät, Ziel einer US-amerikanischen Straf-Aktion zu werden. Für diese Länder ist der Aufbau von AA/AD-Fähigkeiten keine Handlungsoption, sondern eine zwingende Vorgehensweise zur Gewährleistung ihrer Sicherheit. Seit dem Scheitern der vollmundig angekündigten Sommeroffensive der Ukraine, in welcher eine nach NATO-Grundsätzen ausgerüstete, organisierte und ausgebildete Armee seit Monaten vergeblich gegen die russische Verteidigung anrennt, ist in militärischer Hinsicht der Lack ab: In Russland und auch andernorts sieht man die Grenzen der Möglichkeiten der NATO und hat keine Angst mehr vor ihr (21). Manche Länder könnten aber noch weiter gehen und versuchen, der NATO eine Lektion zu erteilen, welche dieser auf längere Zeit die Lust auf maritime Abenteuer nähme. Der intensivierte Handel zwischen China und Russland hat sicherlich damit zu tun, dass chinesische Unternehmen diejenigen Nischen besetzten, welche westliche Firmen hinterließen, und China handelte sich mit Russland günstige Lieferbedingungen aus (22). Aber das alles hat auch einen strategischen Aspekt: China sichert sich gegen eine Seeblockade ab, welche westliche Seestreitkräfte ausgehend von Japan, Süd-Korea, Taiwan und den Philippinen aufziehen könnten.

Karte: Chinas Zugänge zu den Weltmeeren und US-Basen
Quelle: Stepmap.de, Bearbeitung Verfasser

Auch wenn die chinesische Armee derzeit kaum die Fähigkeit haben dürfte, Truppen über die 180 km breite Formosastraße überzusetzen und Taiwan einzunehmen (23), könnte sie versucht sein, westlichen Staaten die Botschaft zu vermitteln, sich von chinesischen Küsten fernzuhalten.

Zum Autor des obenstehenden Artikels: Ralph Bosshard studierte Allgemeine Geschichte, osteuropäische Geschichte und Militärgeschichte, absolvierte die Militärische Führungsschule der ETH Zürich sowie die Generalstabsausbildung der Schweizer Armee und arbeitete 25 Jahre als Berufsoffizier (Instruktor). Er absolvierte eine Sprachausbildung in Russisch an der Staatlichen Universität Moskau sowie eine Ausbildung an der Militärakademie des Generalstabs der russischen Armee. Mit der Lage in Osteuropa und Zentralasien ist er aus seiner sechsjährigen Tätigkeit bei der OSZE vertraut, in der er als Sonderberater des Ständigen Vertreters der Schweiz und Operationsoffizier in der Hochrangigen Planungsgruppe tätig war.

Anmerkungen: 

  1. Siehe Tuqa Khalid: UK explores option of sending fleet to Black Sea to protect ships from Russia: Shapps, bei Al Arabiya English, 01.10.2023, online unter https://english.alarabiya.net/amp/News/world/2023/10/01/UK-explores-option-of-sending-fleet-to-Black-Sea-to-protect-ships-from-Russia-Shapps und Ben Glaze: Royal Navy ships may be sent to Black Sea to clear mines from Russia-Ukraine war, bei Mirror, 06.09.2023, online unter https://www.mirror.co.uk/news/politics/royal-navy-ships-sent-black-30877584.amp.
  2. Das Werk ist online verfügbar auf der Homepage des HathiTrust unter https://www.hathitrust.org/. Ein weiteres Werk Mahans, The Interest of America in Sea Power, Present and Future, Boston 1897, ist online verfügbar unter https://www.gutenberg.org/files/15749/15749-h/15749-h.htm. Biographie Mahans: Klaus-Jürgen Bremm: Alfred Thayer Mahan, bei GeschiMag, 14.01.2015, online unter https://geschimagazin.wordpress.com/2015/01/14/alfred-thayer-mahan/
  3. Die Seegrenze ist nicht zu verwechseln mit der Küstenlinie, die sämtliche Ein- und Ausbuchtungen, sowie Inseln des betreffenden Staats umfasst. Die Küstenlinie Russlands ist fast 38’000 km lang, jene der USA an Atlantik, Pazifik und Golf von Mexiko etwas unter 20’000 km.
  4. Die Hoheitsgewässer eines Staats sind zu unterscheiden von der Ausschließlichen Wirtschaftszone, die wirtschaftlich ausschließlich durch den berechtigten Anrainerstaat genutzt werden darf, über die er aber keine Souveränität beanspruchen kann. 
  5. Von den – je nach Zählweise – knapp 200 Staaten weltweit (193 UN-Mitgliedsstaaten und eine Anzahl nicht-anerkannter Staaten), sind 44 Binnenstaaten ohne direkte Verbindung zum offenen Meer.
  6. Siehe Gerd Brenner: Zweifrontenkrieg um Russlands Ressourcen, bei World Economy, 04.05.2020, online unter https://www.world-economy.eu/nachrichten/detail/zweifrontenkrieg-um-russlands-ressourcen/
  7. Der Wortlaut des sowjetisch-japanischen Neutralitätspakts findet sich auf der Homepage der Yale University, Yale Law School, Avalon Project at Yale University, abgerufen am 1. Juli 2017 unter https://avalon.law.yale.edu/wwii/s1.asp. Siehe auch Richard Dähler: Die japanischen und die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion 1945-1956, Vergleich von Erlebnisberichten, Diss. Zürich 2006, online unter https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/163620/1/20070181.pdf, S. 31. 
  8. Auch genannt SS-N-26 Strobile bzw. Yakhont. Siehe „П-800 „Оникс“ Главное противокорабельное оружие подводного флота“, bei Dzen, 20.09.2021, online unter https://dzen.ru/media/id/61089b2097036011549ea1a6/p800-oniks-glavnoe-protivokorabelnoe-orujie-podvodnogo-flota-613e9ec50358541939e89523, in russischer Sprache.
  9. NATO-Bezeichnung SS-N-19 Shipwreck. Siehe „Основное оружие подводных убийц авианосцев. Ракета П-700 „Гранит“, bei Dzen, 15.09.2021, online unter https://dzen.ru/media/id/61089b2097036011549ea1a6/osnovnoe-orujie-podvodnyh-ubiic-avianoscev-raketa-p700-granit-613961dbd86fa71be9a71942, in russischer Sprache.
  10. NATO-Bezeichnung SS-N-27 Sizzler. Siehe „Основное вооружение новейших кораблей ВМФ РФ. Ракеты семейства „Калибр“, bei Dzen, 15.11.2021, online unter https://dzen.ru/media/id/61089b2097036011549ea1a6/osnovnoe-voorujenie-noveishih-korablei-vmf-rf-rakety-semeistva-kalibr-618114ddff4e0526e52e4a12, in Russisch.
  11. Siehe Андрей Рискин: Гиперзвуковые ракеты „Циркон“ установят на атомные субмарины, bei Независимая, 20.04.2017, online unter https://www.ng.ru/news/579267.html, in Russisch.
  12. Siehe „Hypersonic Weapons: Background and Issues for Congress“, updated February 13, 2023, Congressional Research Service, online unter https://sgp.fas.org/crs/weapons/R45811.pdf, S. 16f; Blake Stilwell: Why Russia’s Hypersonic Missiles Can’t Be Seen on Radar, bei Military.com, online unter https://www.military.com/equipment/weapons/why-russias-hypersonic-missiles-cant-be-seen-radar.html; Harriet Marsden: New Russian missile makes Western defences obsolete, bei. The Independent, 03.06.2017, online unter https://www.independent.co.uk/news/world/europe/russia-hypersonic-zircon-missile-system-testing-successful-putin-sputnik-defence-obsolete-a7770641.html
  13. Siehe „В России разработали мобильную пусковую установку под гиперзвуковую ракету „Циркон“, bei ТАСС, 04.11.2022, online unter https://tass.ru/armiya-i-opk/16245291, in Russisch.
  14. Siehe hierzu beispielsweise Alex Krainer: Why hypersonic weapons change everything. They can sink ALL of the U.S. aircraft carriers, all at once, bei Alex Krainer’s TrendCompass, 22.03.2023, online unter https://alexkrainer.substack.com/p/why-hypersonic-weapons-change-everything, deutsche Übersetzung von Andreas Mylaeus bei Seniora, Erziehung – Ethik – Politik, 08. August 2023, online unter https://seniora.org/politik-wirtschaft/warum-hyperschall-waffen-alles-veraendern
  15. Siehe „Russia fires warning shots at British destroyer in Black Sea„, bei Al Jazeera, 23.06.2021, https://www.aljazeera.com/news/2021/6/23/russia-fires-warning-shots-at-british-destroyer-in-black-sea. Die britische Seite dementierte, dass russische Schiffe Warnschüsse abgegeben hätten, möglicherweise, um nicht reagieren zu müssen. Siehe „UK denies Russia fired warning shots near British warship„, bei BBC News, 23.06.2021, online unter https://www.bbc.com/news/world-europe-57583363
  16. Siehe „So nah kam eine iranische Drohne einem US-Flugzeugträger“, bei Report24, 06.11.2023, online unter https://report24.news/so-nah-kam-eine-iranische-drohne-einem-us-flugzeugtraeger/. Zu klären wäre, ob die iranische Nachrichtenagentur Tasnim nicht ältere Bilder aus dem Jahr 2016 neu verbreitet hat, beispielsweise jene von Euronews auf YouTube: „Iranische Drohne überfliegt US-Flugzeugträger“, online unter https://www.youtube.com/watch?v=1J-J-TDafHA
  17. Vgl. Ralph Bosshard: Der große Knüppel im Mittelmeer, bei bkoStrat, 20. April 2023, online unter https://bkostrat.ch/2023/04/20/der-grosse-knueppel-im-mittelmeer/
  18. Zum Begriff „Fleet in Being“ siehe John B. Hattendorf: The Idea of a “Fleet in Being” in Historical Perspective„, in Naval War College Review: Vol. 67, winter 2014, No. 1, Article 6, online unter https://digital-commons.usnwc.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1246&context=nwc-review
  19. Siehe Xavier Vavasseur: Russia’s Upgraded Kirov-Class Cruiser Admiral Nakhimov To Start Sea Trials in 2023, bei Naval News, 24.09.2021, online unter https://www.navalnews.com/naval-news/2021/09/russias-upgraded-kirov-class-cruiser-admiral-nakhimov-to-start-sea-trials-in-2023/ und Boyko Nikolov: Russia returns Admiral Nakhimov cruiser armed by 478 missiles, bei Bulgarianmilitary, 01.06.2023, online unter https://bulgarianmilitary.com/2023/06/01/russia-returns-admiral-nakhimov-cruiser-armed-by-478-missiles/, sowie Pavel Luzin: Russia’s Questionable Naval Modernization During Wartime, bei The Jamestown Foundation, Eurasia Daily Monitor, Volume: 20 Issue: 37, 02.03.2023, online unter https://jamestown.org/program/russias-questionable-naval-modernization-during-wartime/. Gerade letzterer Artikel ist typisch für die westliche Tendenz, die Wirksamkeit russischer Waffensysteme in Frage zu stellen und könnte Moskau zusätzlich motivieren, eine Demonstration zu veranstalten. Russland besitzt viel Erfahrung im Bau atomgetriebener Schiffe, aber keine im Bau von Flugzeugträgern. 
  20. Entsprechende Presseberichte gibt es in großer Anzahl. Presseberichte wie derjenige von Gernot Kramper: Tu-22M3M – mit diesem alten Bomber will Putin die US-Träger zerstören, bei Stern, 09.09.2018, online unter https://www.stern.de/digital/technik/tu-22m3m—mit-diesem-alten-bomber-will-putin-die-us-traeger-zerstoeren-8217020.htmlsind typisch für die westliche Tendenz, russische Waffensysteme unwirksam zu schwatzen. Vielleicht ist das aber auch nur das sprichwörtliche Pfeifen im dunklen Wald. 
  21. Siehe Douglas MacGregor: „Gaza conflict escalated into a regional war, Netanyahu is an IDIOT“, bei YouTube, 16.11.2023, online unter https://www.youtube.com/watch?v=_CzbUlKPUtM, besonders ab Minuten 6 und 19. 
  22. Siehe Антон Козлов: Почему Китай сокращает торговлю с США и увеличивает – с Россией; Обороты между РФ и КНР в этом году побьют очередной рекорд, bei Ведомости, 12.06.2023, online unter https://www.vedomosti.ru/economics/articles/2023/06/13/979856-pochemu-kitai-sokraschaet-torgovlyu-s-ssha, in russischer Sprache
  23. Siehe Tom Stevenson: Wie gefährdet ist Taiwan wirklich? Bei Le Monde Diplomatique, 09.02.2023, online unter https://monde-diplomatique.de/artikel/!5913011
  24. Titelbild: Der schwere atomgetriebene Kreuzer „Admiral Nakhimov„, der zum Ende dieses Jahres die Werft verlassen soll. Quelle: Военное Обозрение, online unter https://topwar.ru/226063-istochnik-nazval-sroki-puska-reaktorov-proshedshego-kapitalnyj-remont-tjazhelogo-atomnogo-krejsera-admiral-nahimov.html.