Das Karussel in Uschgorod in der Ukraine ist nur noch halb voll. Warum Kinder haben, wenn sie doch ohnehin bald auswandern ... (Symbolbild Foto Christian Müller)

Die brutale Relevanz der Demographie

Trotz des Einsatzes von Kurzstrecken-Raketen gegen Russland bröckelt die ukrainische Front im Osten des Landes weiter ab. Derzeit misst der ukrainische Präsident Selenskyj den Erfolg seiner Anstrengungen an den Territorien, die zu halten die Ukraine in der Lage ist. Von einer Rückeroberung von Gelände kann schon keine Rede mehr sein. Eine langfristige Betrachtungsweise lässt aber Zweifel daran aufkommen, ob das Territorium das richtige Erfolgskriterium im Krieg in der Ukraine ist. Und es kommen auch Zweifel auf, ob die Handlungsweise der Verbündeten Selenskyjs dem Land langfristig Nutzen bringen. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. 

Demographie wird zunehmend zu einem Thema von strategischer Relevanz. Gemäß der Konvention von Montevideo stellen Territorium, Staatsgewalt und Bevölkerung die konstituierenden Elemente eines Staats dar (1). Negative demographische Entwicklungen können Staaten folglich destabilisieren, ganz besonders seit Massenbewegungen von Migranten und Flüchtlingen das Element der Bevölkerung in diesem Trio zu einem beweglichen machten. Migrationsbewegungen beinhalten zudem oft auch eine politische Aussage: Es findet zuweilen eine Abstimmung mit den Füßen statt. 

Westeuropa hat schon seit längerem ein demographisches Problem, denn tiefe Geburtenraten führen seit Jahrzehnten zu einem Rückgang der Bevölkerungszahl und zu einer Überalterung der Gesellschaft bis zu einem Punkt hin, wo unklar wird, wer die Finanzierung des Sozialstaats noch sicherstellen soll (2). Diesen Mangel versucht die europäische Politik seit längerem durch Immigration zu kompensieren, in erster Linie natürlich aus den neuen Mitgliedsländern der EU sowie aus Ländern am Rand der Union, die quasi personell leergesaugt werden (3). Dass dieses Ansinnen in der hiesigen Öffentlichkeit nicht überall verstanden wird, zeigt die Diskussion um Ausländerfragen und der Vormarsch von politischen Kräften, die eben dieses Thema aufgreifen. Die Taktik, diese Kräfte in der Medienlandschaft pauschal in die rechtsnationale bzw. rechtsextremistische Ecke zu drängen, funktioniert je länger desto weniger. 

Eines der Länder, die von Westeuropa quasi leergesaugt werden, ist das ohnehin schon von Problemen geplagte Moldawien (4). Ob russische hybride Kriegführung daran schuld ist oder ganz einfach westliche Dummheit, wird man in West und Ost unterschiedlich beantworten. Die Überweisungen der moldawischen Diaspora aus Westeuropa, aber auch aus Russland, machen mittlerweile einen beträchtlichen Teil des Volkseinkommens aus. Ähnlich verhält es sich auch in Armenien (5). Ganz Osteuropa und weitere Länder an der Peripherie des postsowjetischen Raums könnten schon bald zu Altersheimen werden, wo man nach einem Arbeitsleben im Westen seinen Lebensabend genießt. 

Verlierer Osteuropa

Im Unterschied zu den westeuropäischen Staaten haben diejenigen Osteuropas nur sehr bedingt die Möglichkeit, ihr demographisches Problem durch Immigration zu lösen: Sie sind einfach zu wenig attraktiv für Migranten. Am härtesten wird es die Staaten des Baltikums treffen, wo zu tiefen Geburtenraten auch noch eine hohe Abwanderung kommt und wo hohe Hürden die Integration Fremder in die Gesellschaft erschweren, auch jener, die zwar schon seit Jahrzehnten im Land leben, aber immer noch wie Fremde behandelt werden (6). Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hätten gerade diese Länder ein enormes wirtschaftliches Potenzial als Korridor zwischen Ost und West aufgewiesen, aber eine Russland gegenüber feindselige Politik schon vor dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts 2014, sowie der aktuelle Wirtschaftskrieg und die Sanktionen führten diese Länder mittlerweile definitiv in die Sackgasse. Ihre Perspektive ist in etwa diejenige des Zonenrandgebiets an der deutsch-deutschen und deutsch-tschechischen Grenze im Kalten Krieg (7). Sie werden dadurch noch weniger attraktiv für Migranten. Die Spirale dreht sich nach unten.

Warnung an der litauisch-belarussischen Grenze
Quelle: Twitter (8)

Das Verhältnis von Polen und Ukrainern war schon seit Jahrhunderten belastet und erfuhr in jüngster Zeit durch die ukrainischen Flüchtlinge eine weitere Belastung. Viele Polen empfinden es einfach als inakzeptabel, dass jetzt über den Einsatz polnischer Soldaten in der Ukraine diskutiert wird, während ukrainische Männer in Polen ein sicheres Leben genießen. Eine Abschiebung ukrainischer Männer im wehrfähigen Alter und damit de facto die Zuführung zur Zwangsrekrutierung in die ukrainische Armee könnte sich aber als Bumerang erweisen, denn für manchen ukrainischen Mann könnte sich dadurch ausgerechnet der Raum der ehemaligen Sowjetunion als echte Alternative herausstellen (9). Die russischen Behörden behandeln Ukrainer derzeit verständlicherweise mit größtem Misstrauen, aber in Zentralasien und im Kaukasus sieht man das entspannter (10). Viel zu verlieren haben junge ukrainische Männer derzeit ohnehin nicht. Fraglich ist aber, ob die Westeuropäer die ukrainischen Migranten, die ihre demographische Bilanz aufbessern, so einfach wieder in die alte Heimat zurückziehen lassen werden. 

Vergebene Pole Position

Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeit ihrer Teilrepubliken startete die Ukraine aus der besten Ausgangslage von allen, auch in demographischer Hinsicht. Von den damals 51 Millionen Einwohnern, die ungeachtet ihrer eigentlichen Nationalität alle über Nacht ukrainische Staatsbürger wurden, verlor die Ukraine aber bis zum Ausbruch des Konflikts im Jahr 2014 über 10 Millionen. Derzeit steht die Bevölkerungszahl bei 29 Millionen und diese Zahl könnte sich bis Mitte des Jahrhunderts angesichts andauernd tiefer Geburtenraten und hoher Abwanderung weiter reduzieren (11). Dazu tragen die Verluste im Krieg ebenso bei wie die nach wie vor grassierende Korruption: Ein talentierter junger Mensch möchte seine Chancen in einem System nutzen, das seine Qualitäten anerkennt, und nicht in einem System, in welchem gut betuchte Eltern ihre Sprösslinge vorteilhaft platzieren (12). Das wird Selenskyjs Team nicht daran hindern, die Wut auf die „Flüchtigen“ zu lenken und weiterhin Russland für das Elend des Landes verantwortlich zu machen, um die Aufmerksamkeit vom eigenen Versagen abzulenken (13).

In der Demographie liegt die größte Niederlage der Ukraine im aktuellen Krieg gegen Russland: Sie wird mit dem abzusehenden Verlust an personellen Ressourcen, mit den enormen Schäden und der wohl ausbleibenden wirtschaftlichen Gesundung keinen Faktor in der Geopolitik Osteuropas mehr darstellen können. Diese Entwicklung hat der polnisch-stämmige Geopolitiker Zbigniew Brzezinski wohl nicht vorausgesehen, als er postulierte, dass die Ukraine russischem Einfluss zu entziehen sei, weil Russland ohne die Ukraine keine Großmachtrolle spielen könne (14). 

Familienpolitik und ideologische Gegensätze

Auf der anderen Seite des neuen Eisernen Vorhangs, d.h. in Russland, ist das demographische Problem des Landes durchaus ein Thema in der öffentlichen Diskussion. Wenn die Geburtenrate und die Lebenserwartung nicht steigen, dann ist bis Mitte des Jahrhunderts ein Rückgang der Bevölkerungszahl auf 125 Millionen zu erwarten, was dem riesigen und weitgehend menschenleeren Land Probleme bereiten würde (15). Auch Russland hat dieses Problem teilweise mit Immigration zu kompensieren versucht, vor allem mit Menschen aus Zentralasien und dem Kaukasus, die aber teilweise auf Ablehnung stoßen, nicht erst seit den verheerenden Terroranschlägen der jüngsten Vergangenheit.  

Die russische Regierung ergriff bereits vor Jahren Gegenmaßnahmen gegen den Schwund der Bevölkerungszahl und setzte sich zum Ziel, bis 2036 die Geburtenrate von 1,6 auf 1,8 Kinder pro Frau zu erhöhen und die Lebenserwartung auf 81 Jahre (16). Wenn das gelingt, dann würde sich die Bevölkerungszahl in der Tat um die 140 Millionen Menschen stabilisieren. Aber Immigranten sind nach wie vor grundsätzlich willkommen, auch ukrainische (17). 

Karte: Bevölkerungsentwicklung in Europa bis 2050 bzw. 2100
Quelle: Verfasser (18)

Die russische Familienpolitik wird aber den ideologischen Gegensatz zu Westeuropa vertiefen: Eine Politik der Familienförderung müsse notgedrungen scheitern, wenn man die Institution der Familie so zerstöre, wie dies im Gender-Fimmel im Westen passiere, mutmaßt man in Russland. Und auch in Russland sieht man, dass viele der Immigranten, die in Westeuropa ein neues Leben suchen, in Fragen von Familie, Gesellschaft und Religion erheblich konservativere Ansichten vertreten, als die westeuropäische Politik. Deshalb erwartet man ein Scheitern westlicher Versuche, das demographische Problem zu lösen. Sollte sich in diesem Bereich in Westeuropa ein Misserfolg abzeichnen, dann wird sich die Spannung mit dem ideologischen Gegner noch verschärfen. Es wird bequemer sein, Russland zum Sündenbock zu machen, als zu den eigenen Fehlern zu stehen. 

Ukraine in die NATO? Schon nicht mehr wichtig!

Das schon vor dem Krieg bestehende und seit 2014 verschärfte demographische Problem der Ukraine lässt nicht nur Zweifel davon aufkommen, dass es der Regierung Selenskyj gelingen wird, die zusätzliche halbe Million Mann zu rekrutieren, die man in die Schlacht gegen Russland werfen will, sondern an der Lebensfähigkeit des ukrainischen Staats generell (19). Und selbst wenn ersteres gelingen sollte, dann stellt sich die Frage nach dem wirtschaftlichen Überleben der Ukraine bis Kriegsende, denn in der Wirtschaft fehlen die Arbeitskräfte bereits jetzt. Die derzeit in der Diskussion befindliche Senkung des Wehrpflichtalters auf 18 Jahre wird diesen Mangel noch verschärfen. Vorhersehbar ist, dass die Ukraine mit den personellen und wirtschaftlichen Ressourcen, welche ihr nach dem Krieg verbleiben dürften, kein Land mehr darstellen wird, das Russland gefährlich werden könnte. Mit 51 Millionen Einwohnern und der zweitgrößten Armee Europas hätte die Ukraine in der NATO eine führende Rolle gespielt. Das war wohl auch lange der Grund für die Skepsis mehrerer westeuropäischer Staaten gegenüber einer Aufnahme des Landes ins Bündnis gewesen. In der Form, in welcher sich die Ukraine nach dem Krieg präsentieren wird, ist diese Frage schon kaum mehr von Bedeutung. 

Und der Westen? Ihm bleibt nicht viel mehr übrig, als über russische hybride Kriegführung zu jammern, um vom eigenen Egoismus abzulenken, der nicht nur die Ukraine destabilisiert. 

Anmerkung der Redaktion:
Die ukrainische Plattform RegioNews bestätigt die negative demographische Entwicklung der Ukraine und macht auf einen weiteren wichtigen Punkt aufmerksam. Wörtlich:
«Experten sagen, dass die Folgen des Krieges für die Ukraine in jedem Fall schrecklich sein werden, da die Auswirkungen militärischer Operationen in manchen Ländern noch 50 Jahre nach ihrem Ende spürbar sein können. Laut Lydia Tkachenko ist es derzeit sehr schwierig, demografische Prognosen für die Ukraine zu erstellen. „Früher wurde alles auf der Grundlage der Geburtenrate und der Sterblichkeit berechnet, und die Migration hatte keinen wesentlichen Einfluss darauf. Zum Beispiel war das Migrationswachstum seit Beginn der Nulljahre bereits gering, aber mit dem Beginn eines realen Krieges haben die Migrationsströme natürlich sehr stark zugenommen“, sagt die Expertin. Sie bestätigt, dass es immer noch einen großen Prozentsatz von Ukrainern geben wird, die nicht in die Ukraine zurückkehren wollen, und es könnte auch das Problem auftreten, dass viele Männer das Land verlassen, sobald die Grenzen geöffnet werden, und zwar nicht nur diejenigen, die bereits eine Frau und Kinder im Ausland haben, sondern auch Männer, die den Krieg überlebt haben. Der Krieg ist sehr belastend. Lydia Tkachenko betont, dass dies den Verlust der jungen Bevölkerung bedeuten wird, die noch lange für die Entwicklung der Ukraine arbeiten kann. Das heißt, der Staat wird nach und nach die notwendige Menge an Arbeitskräften verlieren, und es wird niemanden geben, der sie ersetzt. Relativ gesehen sollten heute Gymnasiasten in 5-7 Jahren auf dem Arbeitsmarkt diejenigen Ukrainer ersetzen, die jetzt im Vorruhestandsalter sind. Wenn die Studenten weiterhin massenhaft das Land verlassen und nicht zurückkehren, werden diejenigen, die in Rente gehen, niemanden haben, der sie auf dem Arbeitsmarkt ersetzt.
Infolgedessen droht der Ukraine ein weiteres Problem: Es wird weniger erwerbstätige Leute als Rentner geben. So gab es beispielsweise schon vor dem umfassenden Krieg in der Ukraine etwa eine erwerbstätige Person pro einem Rentner. Das heißt, wir können sagen, dass ein Arbeitnehmer mit seinen Steuern einen Rentner ernährte. Lydia Tkachenko sagt, dass dieses Verhältnis zwar weiterhin besteht, sich die Situation jedoch verschlechtern wird, wenn die Ukrainer weiterhin massenhaft ins Ausland gehen, insbesondere Gymnasiasten, die später arbeiten könnten. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird es früher oder später relativ gesehen bereits zwei oder gar drei Rentner pro eine Person geben, die in der Ukraine arbeitet. Experten zufolge kann jedoch kein Rentensystem einer solchen Belastung standhalten, weshalb wir zu drastischen Maßnahmen greifen müssen. Zum Beispiel durch eine Erhöhung des Rentenalters.»

(cm) Nichtsdestotrotz empfehlen die USA der Ukraine, bereits die 18-jährigen Männer für den Militärdienst zu mobilisieren. Was kümmern die USA die negativen Folgen?! Für sie sind slawische Menschen eh nur minderwertige Kreaturen. Sollen die im Krieg doch untergehen …

Anmerkungen zum Beitrag von Ralph Bosshard: 

  1. Die Konvention von Montevideo definiert die Kriterien für die Existenz eines Staates. Diese umfassen ein Staatsgebiet, ein Staatsvolk und eine effektive Staatsgewalt, Ob die Fähigkeit, internationale Beziehungen einzugehen, zwingend dazu gehört, ist umstritten. Wortlaut bei „Montevideo Convention on the Rights and Duties of States, signed at Montevideo, 26 December 1933, entered into Force, 26 December 1934„, online unter https://www.ilsa.org/Jessup/Jessup15/Montevideo%20Convention.pdf
  2. Schon vor dem Krieg waren die Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung in der Ukraine und einigen weiteren Ländern Osteuropas negativ gewesen. Siehe „Bevölkerungsstand und Entwicklung“ bei bdp Bundeszentrale für politische Bildung, 18.10.2018, online unter https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/europa/70497/bevoelkerungsstand-und-entwicklung/. Seither hat sich der Trend noch verstärkt. Siehe „Bevölkerungsvorausberechnung 2050 (Basisvariante)“, auf der Homepage des Statistischen Bundesamts der Bundesrepublik Deutschland, 2024, online unter https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Europawahl/_Grafik/_Interaktiv/06-bevoelkerung-2050.html
  3. Stellvertretend für viele Berichte siehe „Abwanderung bringt Moldawiens Gesundheitssystem ins Wanken“ auf der Homepage des Eidg. Departements für Auswärtige Angelegenheiten, 25.05.2021, online unter https://www.eda.admin.ch/deza/de/home/deza/aktuell/newsuebersicht/2021/05/eine-welt-moldawien-gesundheitssystem.html. Für Rumänien siehe Norbert Mappes-Niediek: Exodus aus Osteuropa: Die Abwanderung der jungen Generation, bei Deutschlandfunkt, 22.12.2018, online unter https://www.deutschlandfunk.de/exodus-aus-osteuropa-die-abwanderung-der-jungen-generation-100.html
  4. Siehe Dominik Vorhölter: Republik Moldau wird bald Teil des SEPA-Raums, bei GTAI, Germany Trade & Invest, 29.04.2024, online unter https://www.gtai.de/de/trade/moldau/wirtschaftsumfeld/republik-moldau-wird-bald-teil-des-sepa-raums-1749414. Vgl. „Besuch im ärmsten Land Europas“, bei ORF1, 09.04.2010, online unter https://oe1.orf.at/artikel/231264/Besuch-im-aermsten-Land-Europas und Martin Kugler: Moldawiens Wirtschaft fehlt eine Generation, bei Die Presse, 27.04.2008, online unter https://www.diepresse.com/290553/moldawiens-wirtschaft-fehlt-eine-generation
  5. Siehe Oliver Bilger: Jerewan will Braindrain stoppen: Warum Armeniens neue Regierung die Diaspora zurückbringen will, bei Tagesspiegel, 16.12.2019, online unter https://www.tagesspiegel.de/politik/warum-armeniens-neue-regierung-die-diaspora-zuruckbringen-will-4128379.html. Siehe hierzu generell Mareike Dreuße: Zwischen Deutschland und Armenien: Die transnationale Diaspora als Akteur sozialen Wandels, Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zu herkunftslandbezogenen Transferleistungen der armenischen Diaspora in Deutschland, Liz. Wien 2008, download unter https://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwiH8oW5q-iJAxU69LsIHZRBNPY4ChAWegQIExAB&url=https%3A%2F%2Fphaidra.univie.ac.at%2Fdownload%2Fo%3A1256311&usg=AOvVaw16CwnTpFLdFX3W19mWD8ye&opi=89978449
  6. Die aktuelle Prognose der Bevölkerungsentwicklung stell Litauen ein Minus von 30% in Aussicht und selbst im derzeit am besten dastehenden Estland wird die Anzahl der muttersprachlich Estnisch sprechenden Menschen auf unter 1 Million sinken. Eine starke Abnahme der Bevölkerungszahl wird durchgehend in Osteuropa zu beobachten sein, von Bulgarien bis Finnland. Das Bevölkerungswachstum in Europa ist überwiegend auf einen positiven Wanderungssaldo zurückzuführen. Die hohen Zuwanderungszahlen als Folgen der Kriege in Syrien (2015) und in der Ukraine (2022) hatten insbesondere in Deutschland einen starken Einfluss auf die demographische Entwicklung. Bis auf wenige Ausnahmen wird die Anzahl der über 65-Jährigen laut Prognose im Zeitraum 2025–2050 in allen EU-Regionen um mindestens 10% wachsen. Siehe „Bevölkerungsentwicklung in europäischen Regionen“, auf der Homepage des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), 17.05.2024, online unter https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/fachbeitraege/raumentwicklung/europaeisch-international/bevoelkerungsentwicklung-europa/start.html
  7. Als Zonenrandgebiete wurde in der BRD ein etwa 40 Kilometer breiter Gebietsstreifen entlang der Grenze zur DDR und zur CSSR bezeichnet, in welchem durch den Unterbruch der Verkehrsverbindungen und Wirtschaftsbeziehungen zum Osten strukturschwache Regionen entstanden. Siehe Thorsten Erdmann: Am Ende der Welt – Entwicklung des westdeutschen Zonenrandgebietes seit der Wiedervereinigung, bei Bundeszentrale für politische Bildung, 18.11.2013, online unter https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/170619/am-ende-der-welt-entwicklung-des-westdeutschen-zonenrandgebietes-seit-der-wiedervereinigung/
  8. Siehe SprinterFamily auf Twitter, https://x.com/SprinterFamily/status/1689342434734489600. Offiziellen Angaben der belarussischen Behörden zufolge besuchten während der vergangenen 2½ Jahre visumfreien Reisens mehr als eine Million Einwohner von EU-Ländern Belarus: 314’934 Menschen kamen aus Lettland, 576’942 aus Litauen und 100’977 aus Polen. Stand 18.11.2024.
  9. Berichten aus der ukrainischen Diaspora zufolge kosten Methoden, welche bei einem ukrainischen Mann im wehrfähigen Alter zur Diagnose Dienstuntauglichkeit führen, bis zu 20’000 €. Schon früher wurden solchen Quellen zufolge für die Ausreise von Männern im wehrfähigen Alter 3’000 bis 5’000 € Schmiergeld nötig. Das sind beträchtliche Beträge in einem Land, in welchem Monatslöhne von 300 bis 500 € keine Seltenheit sind. Vgl. auch Isabel Coles, Ievgeniia Sivorka: Ukrainian Men Desperate to Escape War Are Drowning as They Flee, bei Wall Street Journal, 13.07.2024, online unter https://www.wsj.com/world/europe/ukrainian-men-desperate-to-escape-war-are-drowning-as-they-flee-9cb6d99d
  10. Ukrainische Staatsbürger haben derzeit via den Flughafen Moskau-Sheremetevo nach Russland einzureisen, wo vielen die Einreise verweigert wird. Die russischen Behörden geben in solchen Fällen in der Regel keine Auskunft über die Gründe dafür. 
  11. Siehe „Ukraine: Population drops by 10 million since Russia invaded in 2014, UNFPA reports„, bei UN News, Global perspective Human stories, 22.10.2024, online unter https://news.un.org/en/story/2024/10/1155976. Dass das Problem schon zuvor bestand, zeigt Ashley Westerman: As Ukraine’s birth rate plunges, here’s what one doctor is doing to reverse the trend, bei NPR, 22.20.2024, online unter https://www.npr.org/2024/10/22/nx-s1-5137912/ukraine-russia-war-fertility-treatment-birth-rateUkraine’s demographic crisis far predates 2022. It actually began as soon as the country gained independence from the Soviet Union in 1991, when its population was estimated to be about 52 million. … Over the next 3 decades, Ukraine’s population is expected to drop dramatically. 
  12. Die Korruption macht auch vor dem militärischen Bereich nicht Halt, nicht einmal beim Bau von Verteidigungsanlagen. Siehe „У 2023-2024 роках Харківська ОВА уклала договорів на будівництво фортифікацій та поставки матеріалів майже на 8 мільярдів гривень: аналітика ХАЦ„, bei Kharkiv Antikorruptionszentrum, 15.05.2024, online unter https://anticor-kharkiv.org/our-work/u-2023-2024-rokakh-kharkivska-ova-uklala-dohovoriv-na-budivnytstvo-fortyfikatsiy-ta-postavky-materialiv-mayzhe-na-8-miliardiv-hryven-analityka-khats/, in ukrainischer Sprache. 
  13. Siehe Maciej Pieczyński: Uchodźcy czy zdrajcy? (Flüchtlinge oder Verräter?), bei Do Rzeczy, 12.05.2024, online unter https://dorzeczy.pl/swiat/585345/wojna-na-ukrainie-uchodzcy-czy-zdrajcy.html, in polnischer Sprache.
  14. Diese Ansicht hatte Brzezinski noch 2014 in einem Aufsatz vertreten: Putin’s three choices on Ukraine, in: The Washington Post, 08.07.2014, online unter https://www.washingtonpost.com/opinions/zbigniew-brzezinski-putins-three-choices-on-ukraine/2014/07/08/ba1e62ae-0620-11e4-a0dd-f2b22a257353_story.html
  15. Siehe „Эксперты спрогнозировали снижение численности населения России к 2050 году“, bei Izvestiya, 15.12.2020, online unter https://iz.ru/1100123/2020-12-15/eksperty-sprognozirovali-snizhenie-chislennosti-naseleniia-rossii-k-2050-godu
  16. Siehe die Gesetzesgrundlagen in Form von „Указ Президента Российской Федерации от 7 мая 2024 г. № 309 “О национальных целях развития Российской Федерации на период до 2030 года и на перспективу до 2036 года”, auf der Homepage des Präsidenten der Russischen Föderation, 07.05.2024, online unterhttp://kremlin.ru/events/president/news/73986, in russischer Sprache.
  17. Siehe Анастасия Башкатова: Вместо народосбережения – минус 400 тысяч человек в год, bei Независимая газета,07.07.2024, online unter https://www.ng.ru/economics/2024-07-07/1_9043_tendency.html#:~:text=%D0%91%D0%B0%D0%B7%D0%BE%D0%B2%D1%8B%D0%B9%20%D0%B2%D0%B0%D1%80%D0%B8%D0%B0%D0%BD%D1%82%20%E2%80%93%20%D0%BA%202050%20%D0%B3%D0%BE%D0%B4%D1%83,%D0%BD%D0%B0%201%20%D0%BC%D0%B0%D1%8F%202024%2D%D0%B3%D0%BE, in russischer Sprache. Sollten die Bemühungen der russischen Regierung Erfolg haben, ist ein Anstieg auf 160 Mio. Menschen nicht ausgeschlossen. Siehe „Институт ВЭБа прогнозирует рост населения России к 2050 году до 160 млн человек“ bei ТАСС (TASS), 16.04.2024, online unter https://tass.ru/obschestvo/20560769 und „Разбор демографического будущего нашей страны с позиции экономиста“ bei ВЦИОМ Новости, 21.06.2024, online unter https://wciom.ru/expertise/aleksandr-aleksandrovich-shirov-doktor-ehkonomicheskikh-nauk-chlen-korrespondent-rossiiskoi-akademii-nauk-direktor-instituta-narodnokhozjaistvennogo-prognozirovanija-ran#_ftnref1, in russischer Sprache. 
  18. Erstellt auf der Basis von Eurostat, Population projections in the EU, 2023, online unter https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?oldid=497115#Population_projections_by_country, download unter https://view.officeapps.live.com/op/view.aspx?src=https%3A%2F%2Fec.europa.eu%2Feurostat%2Fstatistics-explained%2Fimages%2F1%2F1f%2FEUROPOP2023_population_projections_update_29-03-2023.xlsx&wdOrigin=BROWSELINK. Vgl. auch „Projected Population Change in European Countries, 2017 to 2050„, bei FactsMaps, 2024, online unter https://i0.wp.com/factsmaps.com/wp-content/uploads/2017/11/projected-population-change-european-countries-2017-2050.png, sowie „Bevölkerungsstand und Entwicklung“, bei Bundeszentrale für politische Bildung bpb, 18.10.2018, online unter https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/europa/70497/bevoelkerungsstand-und-entwicklung/ und „Bevölkerungsentwicklung in europäischen Regionen“, bei Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), online unter https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/fachbeitraege/raumentwicklung/europaeisch-international/bevoelkerungsentwicklung-europa/start.html. Mit der Annahme eines moderaten Bevölkerungs-Rückgangs in Russland und Belarus. 
  19. Siehe Anthony J. Tokarz: Ukraine’s demographic crisis threatens its future viability as a free state, bei Responsible Statecraft, 14.11.2024, online unter https://responsiblestatecraft.org/ukraine-2669870654/ und „Ukraine’s permanent population has decreased to 29 million people“, bei Ukraine Business News, 06.06.2023, online unter https://ubn.news/ukraines-permanent-population-has-decreased-to-29-million-people/, sowie „Ukraine needs 500,000 military recruits. Can it raise them?“ beiFinancial Times, 13.03.2024, online unter https://www.ft.com/content/d7e95021-df99-4e99-8105-5a8c3eb8d4ef?shareType=nongift.