Andreas Rüesch von der NZZ hätte einen Award verdient: bester Kriegstreiber und schärfster Russenhasser
Die Neue Zürcher Zeitung NZZ, ehemals das sogenannte Intelligenzblatt der Schweiz, die auch schon mal versuchte, in Österreich Fuss zu fassen, allerdings ohne Erfolg, und jetzt äusserst aktiv in Deutschland auf dem Vormarsch ist – gemäß Impressum beschäftigt sie allein in der Berliner Redaktion zehn Leute –, gehört im deutschsprachigen Medien-Eintopf zu jenen Blättern, die sich am konsequentesten für eine militärische Lösung in der Ukraine aussprechen – natürlich mit einem Sieg der Ukraine über Russland. Seit Monaten gibt es kaum eine NZZ-Ausgabe, in der nicht politisch, militärisch, kulturell oder wie auch immer Russland kritisiert – oder genauer: in den Dreck gezogen wird. Und neben Chefredakteur Eric Guyer ist es vor allem der Ausland-Experte der Redaktion Andreas Rüesch, der alles tut, um die Politiker zu mehr und zu schnelleren Waffenlieferungen an die Ukraine zu motivieren. In der NZZ-Ausgabe vom Freitag, 12. Januar 2024, schreibt er nun, sich anbiedernd nicht im Ausland-Teil, in dessen Redaktionsressort er Vize-Chef und für Russland zuständig ist, sondern in der Rubrik «Meinung & Debatte», es sei der Fehler des Westens, sich gegen Russland nicht rechtzeitig stärker aufgerüstet zu haben, um genügend Abschreckung zu erreichen.
Wörtlich, die paar letzten Zeilen seines ganzseitigen Artikels: «Obwohl Russland wirtschaftlich vergleichsweise ein Zwerg ist, untergräbt es die Sicherheit des ganzen Kontinents. Seine ökonomische Schwäche macht Putin mit grösserer Entschlossenheit und krimineller Energie wett. Systematisch plant er für einen langen Krieg. Der Westen dagegen hat die Zeitenwende verschlafen, verwehrt der Ukraine wichtige Waffensysteme, duldet die Umgehung der Russland-Sanktionen und begnügt sich in Europa mit Armeen, denen die Munition nach wenigen Wochen Krieg ausginge.
Unterschätzt werden noch immer die Folgen eines Zusammenbruchs der Ukraine – riesige Flüchtlingsströme, ein Vorrücken russischer Truppen nach Mitteleuropa und ein Signal an die ganze Welt, wie wertlos westliche Hilfsversprechen sind. Selbst ein sofortiger Waffenstillstand brächte keine Abhilfe, denn Putin würde ihn nutzen, um seine geschwächte Armee zielstrebig auszubauen. In einigen Jahren wäre Russland dann bereit, auch Nato-Gebiete wie das Baltikum zu bedrohen.
Ein lange Zeit verschmähtes Wort muss daher wieder salonfähig werden: Abschreckung. Amerika und Europa können den Frieden nur sichern, wenn sie Regelbrecher wie Moskau und Peking vor Angriffen zurückschrecken lassen. Das wird teuer werden, nachdem man die nötigen Investitionen in Verteidigung und Rüstung zu lange hinausgeschoben hat. Der am wenigsten schmerzhafte Weg führt weiterhin über die Ukraine: Je schneller und umfassender dieses Land die nötige Hilfe gegen Russland erhält, desto eher lässt sich das Kalkül des Kremls durchkreuzen.»
Was Andreas Rüesch alles verschweigt
Anlässlich des Zusammenbruchs der Sowjetunion um 1990 hat Moskau freiwillig die Wiedervereinigung Deutschlands erlaubt und hat alle militärischen Anlagen in der ehemaligen DDR bis 1995 abgebaut und die Truppen abgezogen, während die USA in Deutschland ihre Militärbasen aufrechterhalten und sogar Atombomben abschussbereit – nicht nur in Deutschland, auch in Italien – bis und mit heute gelagert hält.
Der Warschauer Pakt, der als Reaktion auf den Beitritt Deutschlands zur NATO 1955 geschaffen wurde, wurde 1991 freiwillig geschlossen, während die NATO, trotz Wegfalls ihres Feindes Sowjetunion, nicht nur erhalten blieb, sondern sich sogar – entgegen den abgegebenen Versprechen, sich um keinen Meter Richtung Osten zu erweitern – ab 1999 um 14 Länder nach Osten erweitert hat.
Und auch das verschweigt Andreas Rüesch
– Die USA haben sich, man weiss es dank einem abgehörten Telefon der US-amerikanischen Ukraine-Verantwortlichen Victoria «Fuck EU» Nuland, schon vor dem Putsch auf dem Kiever Maidan mit einem Einsatz von über fünf Milliarden US-Dollar in die ukrainische Politik eingemischt.
– Die USA haben 2013/14 auf dem Maidan intensiv Einfluss genommen, inkl. einem persönlichen Auftritt des damals prominentesten US-Senators McCain auf der Maidan-Rednerbühne.
– Die USA haben nach dem Putsch auf dem Maidan mit der Vertreibung des demokratisch gewählten Präsidenten Wiktor Janukowytsch de facto entschieden, wie die neue Regierung zusammengesetzt wurde (inkl. vier Mitglieder der Neonazi-Partei Swoboda).
– Die USA haben anschließend im großen Stil mitgeholfen, die ukrainische Armee auszurüsten und die Truppen zu schulen, wie US-Generäle es heute nicht nur bestätigen, sondern sogar stolz darauf sind.
– Die von den USA gesteuerte NATO ist schon lange vor 2014 mit der Ukraine eine «Partnerschaft» eingegangen. Die Ukraine wurde von der NATO in Dutzenden von speziellen Programmen unterstützt (im Detail hier nachzulesen). Es ging immer um die sogenannte «interoperability», die NATO-Armee und die Armee der Ukraine für engste Zusammenarbeit im Kriegsfall «kompatibel» zu machen. So etwa wurden die Hierarchiestufen in der ukrainischen Armee den NATO-Hierachiestufen angeglichen und die ukrainischen Offiziere mussten Englisch lernen, um die NATO-Befehle zu verstehen.
– In Polen und in Rumänien wurden Raketen-Abschuss-Basen erstellt, die dazu dienen können, Russland mit nuklear-geladenen Raketen zu beschießen.
– Immer mehr gigantische NATO-Manöver mit Tausenden von aus den USA eingeflogenen Soldaten wurden im Norden wie im Süden gezielt an der russischen Grenze durchgeführt.
– Wie jetzt in der Ukraine immer konkreter sichtbar wird, wurden im Südosten der Ukraine an der Grenze zu den sich unabhängig erklärten Regionen von Donezk und Lugansk immense militärische Installationen erstellt.
– Die seit 2014 erfolgten Bombardierungen der Russland-freundlichen Regionen Donezk und Lugansk durch die ukrainische Armee wurden 2021 immer massiver.
– Die aufgrund all dieser Entwicklungen von Russland im Dezember 2021 verlangten Sicherheitsgarantien wurden von den USA und von der NATO pauschal verweigert!
Und was hat, auf der anderen Seite, Russland «Böses» gegen den Westen getan? Putin hat in seiner Rede an der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 gesagt, dass er eine Weltordnung, in der die USA die Alleinherrschaft beanspruche, nicht akzeptiere. Darüber haben die damaligen deutschen Medien-Magnaten, allen voran der damalige «Zeit»-Herausgeber Josef Joffe, an der Sicherheitskonferenz nur gegrinst und anschliessend medial Russland zum Feind erklärt.
Um es in den Worten von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu sagen: Die NATO hat bis am 24. Februar 2022 Russland zwar noch nicht mit traditionellen Waffen angegriffen, aber mit mehreren schwerwiegenden Massnahmen massiv provoziert und bedroht: Sie hat genau die Situation geschaffen, bei der die NATO – im umgekehrten Fall – gemäß den künftigen NATO-Statuten berechtigt sein will, schon präventiv anzugreifen! Die NATO will das Recht haben, so Stoltenberg, selber zu entscheiden, wann sie selber angreifen darf. (Minute 27: «Wir werden unseren Feinden nie bekanntgeben, wann wir Artikel 5 ‹aktivieren›.»)
Aber Achtung: gemäß Andreas Rüesch von der NZZ ist der Fehler des Westens, dass er nicht deutlich mehr in die Aufrüstung investiert und keine stärkere militärische Abschreckung aufgebaut hat. Die ganze Vorgeschichte des 24. Februar 2022 wischt er einfach unter den Teppich.
Das ist das journalistische Niveau der heutigen NZZ. Andreas Rüesch hätte den Award verdient, der journalistisch extremste Kriegstreiber und der journalistisch entschiedenste Russenhasser zu sein, so es denn diesen Award schon gäbe.
Wo sind die NZZ-Aktionäre, die sich gegen diese abscheuliche Entwicklung ihres Blattes in der geopolitischen Thematik zu wehren beginnen? Wenn sie die nächste Aktionärsversammlung im April 2024 vorübergehen lassen, ohne diese höchst gefährliche Entwicklung ihres Blattes zum Thema zu machen, verdienen auch sie nur noch Verachtung.
Zum Artikel von Andreas Rüesch in voller Länge hier.