Hiroshima – Bilder der Zerstörung, wie dieses hier, sind zwar bekannt. Bilder der Tausenden von Opfern, Toten und leidenden Verletzten, wurden aber bewusst nicht breit gestreut. Die USA sind nicht daran interessiert, zu informieren, welches unermessliche Leiden sie dort verursacht haben. (Foto US Army Hiroshima Peace Memorial Museum).

„Die Atombombe und der Mensch“ – Gedanken zu Hiroshima aus der Perspektive Schweizer Neutralität

(Red.) Beruflich Pädagoge und im psychotherapeutischen Bereich engagiert, macht sich der Schweizer Beat Kissling Gedanken, wie man die Jugendlichen besser und eindringlicher auf die unvorstellbaren Gräuel der Atombomben-Abwürfe der US-Amerikaner in Hiroshima und in Nagasaki vor 80 Jahren aufmerksam machen könnte. Es gab in diesen Städten nicht nur Tote, es gab auch unermesslich viel körperliches und seelisches Leiden! (cm)

Unter führenden Politikern in unserem Land, mitbefeuert durch die Medien, ging vor gut zwei Jahren eine Welle der Empörung durch unser Land, als der damalige Schweizer Bundespräsident Alain Berset in einem NZZ-Interview von einem „Kriegsrausch“ sprach, den er in „gewissen Kreisen“ wahrnehme. Aktuell ging es um die Haltung der Schweiz zu Waffenexporten ins Ausland. Diese sind mit der gesetzlichen Auflage belegt, dass sie an kein kriegsführendes Land weiterverkauft werden dürfen. Damals wurde der Bundesrat im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg im In- und Ausland enorm unter Druck gesetzt, das entsprechende Gesetz aufzuweichen und die Exporte zuzulassen. Dafür hätte die Schweizer Neutralität relativiert bzw. „flexibilisiert“ werden müssen, eine opportunistische Haltung, die aber unter Schweizer Politikern inzwischen verbreitet scheint. Hier nochmals die genauen Worte, mit denen Berset das Verbot verteidigte, und in welchem genauen Kontext er von Kriegsrausch sprach. Zunächst erläuterte er die Schweizer Position:

„Ich verstehe und respektiere, dass andere Länder eine andere Haltung haben. Aber die Schweizer Position muss ebenfalls respektiert werden. Und ich glaube auch, dass wir verstanden werden, wenn wir erklären, wie unsere Position zustande kommt. Sie beruht auf unserem Engagement für den Frieden, für das humanitäre Recht, wo möglich für Mediationen. Wir sind Sitzstaat der Genfer Konvention, des IKRK, der Uno. Und diese besondere Rolle der Schweiz widerspiegelt sich in unseren Gesetzen, auch was die Ausfuhr von Waffen betrifft.“

Anschließend sagte er mit Bezug auf den Druck, der auf die Schweiz ausgeübt wurde, endlich die Waffen freizugeben:

„Das aktuelle Klima erinnert an das Klima zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Es herrschte damals die Meinung vor, es gebe so viele Spannungen und Frustrationen, dass sich dies nur in einem Krieg entladen könne – und viele Leute waren von dieser Vorstellung begeistert.“

Darauf nach den Parallelen zu heute befragt, meinte Berset:

«Ich spüre auch heute diesen Kriegsrausch in gewissen Kreisen. Und darüber bin ich sehr besorgt. Denn dieses Gefühl beruht auf einer kurzfristigen Sicht. Dabei muss man immer langfristig denken: Was wollen wir für eine gemeinsame Zukunft auf diesem Kontinent?» (NZZ, 11.3.23.)

Die Präsidenten beinahe aller Bundesratsparteien zeigten sich über Bersets Stellungnahme schockiert, die eigenen Parteigenossen, sonst immer beflissen, eine zumindest skeptische bis ablehnende Haltung gegenüber dem Schweizer Militär einzunehmen, distanzierten sich wortreich von ihrem Bundespräsidenten und sprachen im günstigsten Fall von einer verfehlten Formulierung, einige gar von einem Steilpass für Putin. 

War es wirklich so abwegig, was Berset sagte? Ein echter Fehltritt? Mit seinen Worten verteidigte der Bundespräsident engagiert die Schweizer Neutralität als Ausdruck gelebten Engagements für den Frieden und wertete die aktuelle Stimmung in Europa, die Bereitschaft, weiterhin Menschen in der Ukraine sterben zu lassen und grundsätzlich Krieg in Europa überhaupt als Möglichkeit zu akzeptieren, als höchst problematisch. 

Wir wissen, was für eine Stimmung in den ersten Weltkrieg führte, mit was für einer propagandistischen Verblendung – auch die Sozialdemokraten stimmten damals für die Kriegskredite – Männer und Frauen den Krieg begrüssten und welche verhängnisvolle Rolle die damalige Bündnispolitik spielte. Im Wort «Kriegsrausch» wird eine Einstellung zum Krieg identifiziert, die zurecht Sorgen macht, weil sie die damit verbundene Realität des Krieges verharmlost und banalisiert, wie eben vor dem 1. WK. Alain Berset hat in seiner Stellungnahme im Grunde eine Warnung an die Adresse derer ausgesprochen, die den Respekt vor dem Krieg verloren haben und bewusst oder unbewusst in eine Rhetorik einstimmen, die alles andere als der Neutralitätsgesinnung entspricht. Die betreffenden Politiker und Medienleute scheinen die gewalttätige militärische Auseinandersetzung als eine Option adaptiert zu haben. Sie fassen nicht die bewaffnete Neutralität als Ideal der Selbstverteidigungsfähigkeit ins Auge, sondern die Mitwirkung in oder zusammen mit der NATO, also auf der Seite der Staaten, die sich als ehemalige Kolonialstaaten und bis heute dominierenden Industriestaaten einen eher zweifelhaften Namen in der Welt geschaffen haben. Weltanschaulich gesehen ist dagegen die Neutralität ein Konzept internationaler Beziehungen, das jegliche Dominanz und Tendenz zu gewalttägigen Konfliktlösungen entschieden ablehnt und sich ausschließlich zur Friedensförderung und -vermittlung, zu Bemühungen um friedliche Konfliktlösung und zu humanitären Einsätzen zugunsten der Opfer verpflichtet fühlt. 

«Nie wieder Hiroshima und Nagasaki» – ein Fanal für die Menschheit

Als ich 2012 Island besuchte, war im Foyer der Universität in Reykjavik eine Ausstellung zu sehen, die mich tief bewegte. So etwas war mir noch nie an einer Bildungsinstitution begegnet. Die Ausstellung hieß „Die Atombombe und der Mensch“ und bestand aus 40 gerahmten Bild- und Text-Plakaten, welche die entsetzlichen Folgen der Atombombe dokumentierten. Sie zeigten das unvorstellbare Ausmaß an Zerstörung, die ungeheure Zahl an verkohlten Leichen, Bilder von Sterbenden, die versuchten, Linderung an einem Fluss zu finden, das langsame Sterben der verstrahlten Menschen u.a.m. Wie zu erfahren war, wurde die Ausstellung von Nihon Hidankyo, dem japanischen Verband der Atombombenopfer, der 1956 gegründet wurde, konzipiert, dies mit dem Anliegen, möglichst viele Menschen vor den verheerenden Folgen dieser mörderischen Waffe zu warnen und das Andenken an dieses Kriegsverbrechen für die Zukunft wachzuhalten. 2024 wurde Nihon Hidankyo (Abkürzung für „Rat der japanischen Opfer von Atom- und Wasserstoffbomben“) mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, weil die Organisation den Überlebenden eine Stimme gibt und sich bis heute unermüdlich für die Ächtung der Atombombe eingesetzt hat.

Nach meinem Besuch in Island in die Schweiz zurückgekehrt, versuchte ich an der Kantonsschule, an der ich unterrichtete, das Kollegium dafür zu gewinnen, die Ausstellung unseren Schülerinnen und Schülern zu zeigen. Mein Anliegen, dadurch mit den Gymnasiasten über die Ursachen und Folgen von Kriegen ins Gespräch zu kommen und ihren Sinn für die Gräuel des Krieges zu sensibilisieren, stieß bei meinen Kollegen auf wenig Begeisterung. Es hieß, die Bilder und Inhalte seien zu brutal, die da gezeigt würden. Immerhin fand sich einige Jahre später dann doch noch eine Gelegenheit, die Katastrophe von Hiroshima unserer Schülerschaft näher zu bringen: Ein Kollege schlug für einen Schulanlass die Ausstrahlung eines Dokumentarfilms vor, der die bittere Realität der Hibakusha (Atombombenopfer) und deren schwer traumatisierende Erfahrungen darstellt.

«Als die Sonne vom Himmel fiel»

Dieser 2015 erstmals ausgestrahlte Dokumentarfilm „Als die Sonne vom Himmel fiel“ der japanisch-schweizerischen Autorin Aya Domenig zeigt das Verbrechen des Atombombenabwurfs in sehr sachlicher, zugleich menschlich tief berührender Art und Weise. Darin berichtet Domenig zunächst aus der Perspektive ihrer eigenen Familie. Ihr Großvater war Arzt im Rotkreuzspital in Hiroshima, lebte aber mit seiner Frau auf dem Land. Zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs um 8.15 Uhr am 6. August 1945 war er zwar nicht in der Stadt, traf aber wenig später ein und blieb 10 Tage ununterbrochen vor Ort, ohne Zeit zu haben, seine Frau zu benachrichtigen. Die Ereignisse werden im Film über viele Gesprächssituationen mit der Großmutter, die aus ihrer Erinnerung heraus erzählt, geschildert. Die in der Schweiz lebende Aya Domenig hatte die Großmutter noch vor der Katastrophe von Fukushima (2011) aufgesucht, um sie als Zeitzeugin über die Folgen der Atombombe sprechen lassen zu können. Ihr Mann war damals längst an den Folgen der Verstrahlung gestorben. 

Die Großmutter erzählte, dass ihr Mann nach den zehn Tagen vollständig erschöpft aus Hiroshima nach Hause kam, ohne ein Wort darüber zu verlieren, was er erlebt hatte. Erst später hat er seiner Enkelin einmal anvertraut, dass er in den zehn Tagen, inmitten unzähliger toter Menschen, versucht habe, die noch Lebenden zu retten. Dazu ergänzte er „Wer nicht dabei war und es nicht selbst erlebt hat, kann es nicht verstehen“ und habe zugleich gelacht und geweint. 

Im Film unterhält sich weiterhin eine Gruppe älterer Damen, die früher als Krankenschwestern in Hiroshima im Einsatz waren. Sie sind sehr aufgewühlt, als sie ihre Erinnerungen Revue passieren lassen und einen Film über ihren Spital aus der Zeit nach dem Bombenabwurf zusammen ansehen. Sie berichten davon, wie sie täglich die vielen Toten aus der Stadt getragen und dort verbrannt haben, dass die vielen Körper  nach wenigen Tagen voller Maden waren durch die Fliegen, die ihre Eier in das Fleisch der Menschen ablegten. Sie erzählen, wie schlimm es gewesen sei und sie belastet habe, den Schwerverletzten die angelegten Binden abzunehmen. Nach weiteren Schilderungen gebietet eine von ihnen energisch Einhalt: Sie kann die Erinnerungen nicht mehr ertragen, will nicht weitersprechen. 

Eine andere Zeitzeugin und ehemalige Krankenschwester, die über 90-jährige Chizuko Uchida, schildert, dass sie sich als Jugendliche für diesen Beruf entschieden hatte, weil sie als Frau eine Heldin sein wollte, wie die im Krieg sich opfernden Soldaten. Doch die Erfahrung mit der Atombombe, das unerträgliche Erlebnis der unzähligen Toten und Sterbenden habe ihre Sicht auf den Krieg radikal gewandelt. Zur Zeit des Filmens nahm die vom Alter schwer gebeugte Frau großen Anteil am Schicksal der früher in der Nähe von Fukushima lebenden Menschen, die selber möglicherweise schon verstrahlt vor der Radioaktivität geflohen sind. Es wird gezeigt, wie die alte Frau säckeweise selbst geernteten Tee mit heilender Wirkung an die Betroffenen des nuklearen Fallout schickt und Menschen aus Fukushima vorübergehend zu sich aufnimmt als spontane mitmenschliche Hilfeleistung. 

Ein weiteres Portrait eines Zeitzeugen im Film widmet sich dem weit über 90-jährigen Shuntaro Hida, dem letzten noch lebenden Arzt, der mit dem Großvater von Aya Domenig im Rotkreuzspital in Hiroshima tätig war. Bitter weist er darauf hin, dass nach seinem Tod niemand mehr da sein wird, der die Wahrheit erzählen kann, zumal die Politik nicht wirklich an Aufklärung und Schutz der Bevölkerung interessiert sei. Deshalb treffe er fast alle zwei Tage einen Journalisten oder halte Vorträge. Die Kamera folgt ihm an verschiedene Veranstaltungen, an denen er über die Atombombe und ihre fatale Wirkung auf die menschliche Zivilisation spricht. Zu Aya Domenig sagt er: «Ich spreche, bis ich zusammenbreche!» Seine Schilderungen über das Erlebte sind schwer zu ertragen: Zur Zeit des Bombenabwurfs sei er bei einem Patienten auf dem Land gewesen. Er habe dann so viele Menschen sterben sehen, ohne sich ihre Zustandsbilder erklären zu können. Blut sei ihnen aus Mund, Nase und sogar Augen geströmt.  Wenn Menschen den Mund öffneten, habe es fürchterlich nach Verwesung gestunken; es schien, als würden die Menschen buchstäblich vor den Augen der Ärzte verfaulen. Nie zuvor habe ein japanischer Arzt Menschen so sterben sehen. Der Grund für die Ratlosigkeit der Fachpersonen – ein Umstand, der bei Shuntaro Hida sichtbar große Empörung hervorruft – liegt darin begründet, dass die amerikanischen Besatzer den japanischen Ärzten und Pflegenden zwischen 1945 und 1952 das Verbot auferlegt hatten, über das Gesehene und Erlebte nach dem Bombenabwurf zu sprechen. Die Amerikaner wollten zwingend, dass die gesundheitlichen Folgen der Atombombe ein streng gehütetes Geheimnis blieben. Der Oberbefehlshaber der US-Armee verbot selbst jeglichen Austausch unter Fachleuten, einschließlich alles Forschen und Erstellen wissenschaftlicher Studien. Wer es wagte, etwas zu sagen, riskierte, ins Gefängnis gesteckt zu werden. Dies hatte zur Folge, dass das medizinische Personal, das bei den Strahlenopfern mit völlig unbekannten Symptomen konfrontiert war, nicht viel tun konnte. Man verstand nicht, wieso beispielsweise Menschen starben, obwohl sie selber der Bombe nicht direkt ausgesetzt waren. 

Bis heute leiden Menschen in Japan als Konsequenz der amerikanischen Zensur nicht nur an den Langzeitfolgen der radioaktiven Verstrahlung, sondern auch an den Ängsten und Vorurteilen, die aus der Unkenntnis und Fehlinformation der Menschen hervorgegangen sind. Menschen aus Familien von Strahlenopfern fanden lange Zeit, teils bis heute kaum Arbeit und bleiben oft partnerlos, also unfähig eine Familie zu gründen, weil die Befürchtung kursierte, solche Menschen seien eine potentielle Gefahr für andere. 

Dieses bewegende Filmdokument hat bei den jungen Kantonsschülerinnen und -schülern in ihrem Gemüt Spuren hinterlassen, wie aus dem anschließenden Gespräch mit ihnen deutlich wurde. Die belastenden Bilder, die bestürzenden Schicksale, die augenscheinliche furchtbare Bedrohung geht an niemandem spurlos vorbei. Dies zeigt, wie enorm bedeutsam es für die jetzige heranwachsende Generation und zukünftige Generationen ist, anhand solcher Dokumentationen den gebührenden Respekt und Realitätssinn vor Krieg und seinen Folgen zu entwickeln und den unbedingten Willen zu stärken, Konflikte stets auf dem Verhandlungsweg, auf der Suche nach Lösungen ohne Gewalt zu bewältigen, so wie es in der UN-Charta festgehalten ist. 

«Segen für die Menschheit»?

In einem kürzlich erschienen NZZ-Artikel wurde in verdankenswerter Offenheit über die Entstehung der beiden Atombomben für Hiroshima und Nagasaki berichtet. Im Lead des Artikels heisst es: «Die USA erfanden im geheimen Manhattan Project die Atombombe – und warfen sie zweimal über Japan ab. In Los Alamos wird das bis heute als Segen für die Menschheit präsentiert. Über die Opfer schweigt man sich aus.“ 

Die Atombombe als Segen für die Menschheit? Wie ist eine solche unglaubliche Pervertierung der Realität möglich? Sie illustriert eine wesentliche Erkenntnis zur Realität des Krieges: die Wahrheit ist sein erstes Opfer, noch bevor die ersten Schüsse fallen. Wieviel Manipulation war wohl erforderlich, um das offensichtliche Kriegsverbrechen zu einem humanen Akt umzudeuten? Zur entscheidenden Frage, wie die USA den Einsatz der Bomben gerechtfertigt hat, werden im Artikel verschiedene Historiker zitiert, die darauf hinweisen, dass es den Amerikanern nicht primär darum gegangen sei, den Krieg möglichst zu beenden, wie man der Bevölkerung weismachte, sondern darum „der Sowjetunion die Zerstörungsgewalt der neuen Waffe“ zu demonstrieren – „und was ihnen drohe, sollten sie Amerikas Nachkriegspläne durchkreuzen“. (NZZ, 16.7.2025) Am Ende des Krieges hätten, heisst es im Artikel weiter, 85% der Amerikaner die Bombenabwürfe als moralische Handlung begrüsst. Erst als mit der Zeit bekannt wurde, dass Hiroshima kein Militärstützpunkt war, wie Präsident Truman behauptet hatte, dass 95% der Opfer in Hiroshima, 99.8% der Opfer in Nagasaki Zivilisten waren, dass die Atombombe alles Lebendige in unmittelbarer Nähe innerhalb von Sekunden verkohlte und dass die Überlebenden und ihre Nachkommen bis heute an Strahlenschäden leiden, begann sich die Einstellung auch bei vielen Amerikanern zu wandeln.                    

Neutralität und die dringend erforderliche Bildung zur Humanität

Die Zukunft der Menschheit, ob geplagt durch Krieg oder gesegnet durch vielfältige Formen ernsthafter, respektvoller und gleichwertiger zwischenstaatlicher Kooperation, wie im Völkerrecht fest verankert, hängt von der Gesinnung und dem Engagement der Menschen überall auf der Welt ab. Friedensinitiativen wie diejenige von Nihon Hidankyo oder Dokumente, die den Menschen die Augen öffnen, sie aufrütteln wie der Film von Aya Domenig sind Bemühungen und Beiträge von Menschen, die dank einer auf Vernunft und Menschlichkeit aufbauenden Ethik zum Gemeinwohl weltweit sehr viel beitragen und die deshalb größte Anerkennung und Unterstützung verdienen. Die Haltung der Schweiz, wie sie Alain Berset anlässlich seiner Stellungnahme 2023 verteidigt hat, die vollkommen zu Unrecht regelrecht pathologisiert wurde, nämlich die Neutralität als Ausdruck eines ernsthaften Engagements für Frieden, friedfertige Verständigung und humanitäre Hilfeleistung zu verstehen, basiert auf demselben Bestreben. In unseren Bildungsinstitutionen sollte viel mehr Anstrengung dafür aufgewendet werden, den jungen Menschen durch den Zugang zum Wissen und der Erfahrung, aus dem das Völkerrecht hervorgegangen ist, eine emotional verankerte Friedensethik zu vermitteln. Mit den Persönlichkeiten, die dafür Wesentliches geleistet haben – Henry Dunant, Berta von Suttner, Albert Schweitzer, Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Nelson Mandela, um nur einige zu nennen – und ihren Werken, die allen zugänglich sind, sollten sie vertraut gemacht werden. Junge Menschen sind grundsätzlich für eine menschliche Ethik offen und begeisterungsfähig. 

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