Mit der "Operation Spinnennetz" zerstörten die ukrainischen Streitkräfte weit im Innern Russlands zahlreiche strategische Bomber Russlands, was die westlichen Medien natürlich mit Freude bekannt machten (im Bild zum Beispiel das Schweizer Boulevardblatt BLICK). Russland versprach darauf eine harte Antwort, aber jetzt wird immer nur von zahlreichen russischen Bombardierungen in der Ukraine berichtet, ohne daran zu erinnern, dass es eine Antwort Russlands auf ukrainische Zerstörungen in Russland ist. Und natürlich wird auch nicht darüber informiert, dass die "Spinnennetz"-Erfolge nur mit westlicher Steuerung der ukrainischen Drohnen möglich waren. (cm)

Kommentar | Eine kurze Zwischenbilanz zu den Beziehungen zwischen Russland und den USA

(Red.) Russland beurteilt es positiv, dass die USA und Russland wieder miteinander reden können – auch wenn bisher keine spürbar positiven Resultate daraus entstanden sind. Und Russland erwartet neue, zusätzliche Sanktionen auch von Seite der USA, ohne aber davor Angst zu haben. So wird der Krieg, auch weil weitere Waffen an die Ukraine geliefert werden und auch weil der Westen die Ukraine bei der Steuerung der Drohnen über russischem Territorium aktiv unterstützt, noch nicht im Jahr 2025 zu Ende gehen. (cm)

Die verbalen Entgleisungen des derzeitigen US-Präsidenten – und zwar in einem sehr breiten Spektrum – sind das Markenzeichen von Donald Trump. Man muss sie im Auge behalten, aber nicht überbewerten: weder in eine für uns günstigere noch in eine ungünstigere Richtung. Wir müssen auch verstehen, dass Trump nicht der alleinige Herrscher, der „König“ Amerikas ist und dass die „Trump-Revolution“, von der zu Beginn des Jahres die Rede war, offenbar einer Entwicklung Trumps hin zu einer Annäherung an das amerikanische Establishment gewichen ist.

Aus dieser Position heraus ist es sinnvoll, einen Blick auf die Zwischenbilanz unserer „speziellen diplomatischen Operation“ zu werfen – sechs Telefonate zwischen den Präsidenten, Verhandlungen zwischen den Außenministern und außenpolitischen Beratern der Staatschefs sowie Kontakte auf anderen hohen Ebenen.

Positiv zu vermerken ist vor allem die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Russland und den USA, der von der Regierung Joe Biden unterbrochen worden war. Wichtig ist auch, dass sich dieser Dialog nicht auf die Diskussion über den Krieg in der Ukraine beschränkt. Es wurden potenzielle Möglichkeiten der Zusammenarbeit in einer Reihe von Bereichen aufgezeigt – von Geopolitik und Geoökonomie bis hin zu Verkehr und Sport. Bislang ist dies nicht sehr relevant, könnte aber in Zukunft nützlich sein. Denn der wiederaufgenommene Dialog wird unter Trump höchstwahrscheinlich nicht unterbrochen werden, auch wenn sich seine Intensität und sein Ton ändern werden.

Der Dialog mit den USA hat zur Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der ukrainischen Seite in Istanbul geführt. Die Verhandlungen selbst haben derzeit keine politische Bedeutung, und der Austausch von Kriegsgefangenen fand auch ohne sie statt. Wichtig ist jedoch, dass der direkte Kontakt mit Kiew die zentrale These unserer Diplomatie untermauert, dass Russland zu einer politischen Lösung des Konflikts bereit ist. Dies ist aus Sicht unserer Beziehungen zu unseren Partnern aus den Ländern der Weltmehrheit von Vorteil.

Positiv zu vermerken ist schließlich, dass die ersten Verhandlungen mit dem Hauptgegner seit Kriegsbeginn keinen negativen Einfluss auf den Verlauf der russischen Militäroperation hatten (die vor diesem Hintergrund sogar intensiviert wurde), keine „Zerrüttung und Verunsicherung“ in der Gesellschaft hervorgerufen und die Armee nicht demoralisiert haben.

Diese Errungenschaften sind natürlich technischer und taktischer Natur. Von Anfang an war klar, dass es nicht gelingen würde, mit Trump eine Einigung über die Ukraine zu Bedingungen zu erzielen, die den Mindestanforderungen Russlands an die Sicherheit genügen würden. Und niemand würde sich auf Kosten der Sicherheit Russlands mit Trump einigen wollen. Ebenso naiv wäre es anzunehmen, dass Trump die Ukraine vollständig „aufgeben”, sich mit dem Kreml gegen die Europäische Union verbünden und sich auf ein „neues Jalta” in Form einer erneuerten Großen Dreiermacht, nun bestehend aus den USA, Russland und China, einlassen würde.

Nun ist also eine Seite umgeblättert. Wie geht es weiter? Trump wird wahrscheinlich das Gesetz über neue Sanktionen unterzeichnen, sich aber die Möglichkeit vorbehalten, es nach eigenem Ermessen anzuwenden. Die neuen Maßnahmen werden den Welthandel destabilisieren, aber keinen Einfluss auf die Politik Russlands haben. Trump wird die restlichen Waffen aus den „Biden-Paketen” an die Ukraine liefern und möglicherweise gezwungen sein, etwas „aus eigener Tasche” hinzuzufügen, aber in Zukunft wird der Großteil der Militärhilfe für Kiew aus Europa oder über Europa kommen (Berlin und andere werden amerikanische Systeme kaufen und an die Ukrainer weitergeben). Die USA werden der Ukraine weiterhin Aufklärungsdaten übermitteln, die für Angriffe, insbesondere für Angriffe tief im russischen Territorium, von entscheidender Bedeutung sind.

Der Krieg wird nicht 2025 enden. Er wird auch nach Beendigung der Kampfhandlungen in der Ukraine nicht enden. Wir müssen uns bewusst machen, dass es bei dem aktuellen Konflikt nicht um die Ukraine als solche geht. Es handelt sich um einen (vorerst) indirekten Krieg des Westens gegen Russland. Dieser Konflikt ist wiederum Teil eines bereits laufenden Weltkrieges, in dem der Westen um die Aufrechterhaltung seiner weltweiten Vorherrschaft kämpft. Dieser Krieg wird lang sein, und die USA – mit oder ohne Trump – werden unser Feind bleiben. Für uns steht in diesem Kampf nicht der Status der Ukraine auf dem Spiel, sondern die Existenz Russlands.

Der Autor Dmitri Trenin ist Direktor des Instituts für Weltwirtschaft und Strategie der Nationalen Forschungsuniversität „Hochschule für Wirtschaft“ in Moskau.

(Red.) Zum Originalbeitrag in russischer Sprache in der Zeitung Kommersant:

Вербальные шараханья нынешнего американского президента – причём в самом широком диапазоне – это фирменный стиль Дональда Трампа. Их нужно отслеживать, но не переоценивать: ни в более благоприятную для нас сторону, ни в менее благоприятную. Мы должны также понимать, что Трамп – не полновластный хозяин, «царь» Америки, и что «революция Трампа», о которой говорили в начале года, похоже, сменилась эволюцией самого Трампа в сторону сближения с американским истеблишментом. 

С этой позиции есть смысл посмотреть на промежуточные итоги нашей «специальной дипломатической операции» – шести телефонных разговоров президентов, переговоров министров иностранных дел и внешнеполитических помощников глав государств, а также общения на других высоких уровнях. 

Позитивная часть включает прежде всего восстановление диалога между Россией и США, прерванного администрацией Джо Байдена. Важно также, что этот диалог не сводится к обсуждению войны на Украине. Обозначены потенциальные возможности взаимодействия в ряде сфер – от геополитики и геоэкономики до транспорта и спорта. Пока что это не очень актуально, но может пригодиться в будущем. Ведь возобновлённый диалог, скорее всего, при Трампе не прервётся, хотя его интенсивность и тональность изменятся. 

Диалог с США привёл к возобновлению переговоров с украинской стороной в Стамбуле. Сами переговоры политического смысла сейчас не имеют, а обмены военнопленными проходили и без них. Важно, однако, что факт прямого контакта с Киевом подкрепил ключевой тезис нашей дипломатии о готовности России к политическому решению конфликта. Это полезно с точки зрения наших отношений с партнёрами из стран Мирового большинства.

Наконец, к позитиву можно отнести то, что первые с начала войны переговоры с главным противником не оказали негативного влияния на ход военной операции (которая на их фоне даже активизировалась), не породили «разброд и шатания» в обществе и не деморализовали армию. 

Эти приобретения носят, конечно, технический и тактический характер. С самого начала было очевидно, что договориться с Трампом по Украине на условиях, которые удовлетворяли бы минимальным требованиям безопасности России, не удастся. А договариваться с Трампом за счёт безопасности России, конечно, никто не стал бы. Равным образом наивно было бы предполагать, что Трамп полностью «сдаст» Украину, объединится с Кремлём против Евросоюза и пойдёт на «новую Ялту» в форме обновлённой Большой тройки, уже в составе США, России и Китая.

Итак, страница перевёрнута. Что дальше? Трамп, вероятно, подпишет закон о новых санкциях, но при этом оставит себе возможность применять его по собственному усмотрению. Новые меры добавят нестабильности в мировую торговлю, но не окажут влияния на политику России. Трамп передаст Украине остатки вооружений из «пакетов Байдена» и, возможно, будет вынужден добавлять что-то уже «от себя», но в дальнейшем основная часть военной помощи Киеву будет идти из Европы или через Европу (Берлин и другие будут закупать американские системы и передавать их украинцам). США будут продолжать передавать Украине разведывательные данные, критически важные для нанесения ударов, особенно в глубь территории России.

Война не закончится в 2025 г. Она не закончится и после окончания военных действий на Украине. Нам нужно осознать, что нынешний конфликт – это не про Украину как таковую. Это опосредованная (пока что) война Запада против России. Само это противоборство, в свою очередь, – это часть уже идущей мировой войны, в которой Запад борется за сохранение мировой гегемонии. Война эта будет долгой, и США – с Трампом или без него – останутся нашим противником. На карте для нас в этой борьбе – не статус Украины, а существование России.   

Дмитрий Тренин – директор Института мировой военной экономики и стратегии НИУ «Высшая школа экономики».   

Globalbridge unterstützen