Ein leerer Holzschopf, darin Dutzende von Dorfbewohnern, alte Menschen, Frauen, Kinder, von den Nazis hineingesperrt – und dann mit dem Flammenwerfer in Brand gesteckt. Es gab kein Entrinnen ...

Das bestialische Vorgehen der Nazi-Deutschen darf nicht vergessen gehen!

Wie man schon Ende der 1920er Jahre in Adolf Hitlers Buch «Mein Kampf» nachlesen konnte – und dieses Buch war damals schon in Millionenauflage verbreitet! – war es das Ziel, die Sowjetunion unter deutsche Kontrolle zu bringen: Deutschland sollte mehr Boden erhalten, sich ausbreiten können! Dass es gelang, das damalige deutsche Volk auf diesen Plan einzustimmen, ist an sich schon eine unglaublich traurige Geschichte. Aber was auch nicht vergessen werden darf: WIE die deutsche Wehrmacht in Weißrussland (Belarus) und dann in Russland militärisch vorgegangen ist und WIE sich die Angehörigen der Wehrmacht gegenüber den sich verteidigenden Menschen in der Sowjetunion aufgeführt haben! Nein, es ging nicht nur darum, mit militärischen Mitteln das Militär auf der sich verteidigenden Seite zu schlagen. Es wurden ganze Landstriche einfach ausgerottet: ganze Familien, die alten Leute, die Frauen, die Kinder! Und nicht einfach nur erschossen. Nein, es wurde eine gewollt noch bestialischere Mordmethode gewählt: In Belarus zum Beispiel wurde meist die ganze Bevölkerung eines Dorfes zusammengetrieben und dann in ein leerstehendes Holzgebäude gesperrt – und dieses dann mit Flammenwerfern in Brand gesteckt und niedergebrannt, mitsamt all den Menschen, die hineingesteckt wurden.

Dieses Vorgehen wurde in einem Kriegsfilm – in einem Anti-Kriegsfilm! – festgehalten, der mehrfach ausgezeichnet wurde, weil er nichts Anderes zeigte als die damalige brutale Realität, wie in einem Dokumentarfilm: «Komm und sieh».

Es ist dem Botschafter von Belarus in der Schweiz Aliaksandr Ganevich hoch anzurechnen, dass er es fertiggebracht hat, diesen eindrücklichen Film jetzt in Bern wieder zu zeigen. Das bestialische Vorgehen der Nazi-Deutschen darf nicht vergessen gehen!

Globalbridge hat sich das Grußwort des Botschafters der Republik Belarus in der Schweiz Aliaksandr Ganevich bei der heutigen Vorführung des Kinofilms “Komm und sieh” aus Anlass des 80. Jahrestages des Sieges im Grossen Vaterländischen Krieg beschafft:

«Exzellenzen,
Sehr geehrte Damen und Herren, 
liebe Kollegen und Freunde!

Ich begrüße Sie recht herzlich bei der Filmvorführung, die wir gemeinsam mit unseren russischen Kollegen anlässlich eines besonderen Datums – des 80. Jahrestages des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg – organisiert haben. Dieser Jahrestag ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch eine wichtige Mahnung an den Wert des Friedens, der Freiheit und des menschlichen Lebens. 

Der Große Vaterländische Krieg war eine der tragischsten und heroischsten Perioden der Weltgeschichte. Er forderte Millionen von Menschenleben und veränderte die Schicksale ganzer Nationen. 

Belarus ist ein lebendiges Denkmal für diese schrecklichen Ereignisse der Kriegszeit. Unser Land hat von den ersten Minuten des Krieges an einen furchtbaren Schlag der faschistischen Armada hinnehmen müssen. Jeder dritte Einwohner von Belarus wurde getötet oder starb in der Nazi-Besatzung, Tausende von Siedlungen wurden in Schutt und Asche gelegt. Die Faschisten verfolgten ihre Politik des Völkermords an der Zivilbevölkerung, vernichteten sie in zahlreichen Todeslagern und Ghettos. Über 600 Dörfer in Belarus teilten das schreckliche Schicksal von Chatyn – einem Dorf, dessen Bewohner bei lebendigem Leibe verbrannt wurden. Die Peiniger verschonten weder Kinder noch Frauen. 

Die Widerstandsbewegung auf dem Territorium des heutigen Belarus war die größte in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Es war kein Zufall, dass Belarus als Partisanenrepublik bezeichnet wurde. Selbst Kinder und Jugendliche schlossen sich den Partisanen an und kämpften verzweifelt für ihr Land. Jeder tat sein Bestes für den gemeinsamen Sieg. Aus diesem Grund gibt es in Belarus praktisch keine Familie, die vom Krieg verschont geblieben ist. 

1,3 Millionen Belarussen waren in den Reihen der Roten Armee, weitere 400.000 Partisanen und Untergrundkämpfer kämpften gegen die Invasoren auf dem besetzten Gebiet.

Im Rahmen des laufenden Strafverfahrens über den Völkermord am belarussischen Volk während des Krieges werden immer neue Fakten der Kriegsverbrechen des Nazi-Deutschlands und seiner europäischen Verbündeten ermittelt.

Vor diesem Hintergrund sind für uns die Versuche, Geschichte umzuschreiben, Nazis und ihre Komplizen zu verherrlichen, völlig inakzeptabel. Dass in diesen Tagen gerade in Deutschland offiziell von der Einladung russischer und belarussischer Vertreter zu den Gedenkveranstaltungen abgeraten wird, ist eine Schande und ein Schlag ins Gesicht aller Bürger unserer Länder, deren Vorfahren ihr Leben bei der Befreiung Europas vom Faschismus verloren haben.

Gerade deswegen fühlen wir uns, als Erben der siegreichen Generation, verpflichtet, die historische Wahrheit zu verteidigen. Die Bewahrung der Erinnerung an den Kampf der Völker, die sich dem Faschismus widersetzt haben, ist eine Garantie dafür, dass sich neue blutige Kriege und Konflikte großen Ausmaßes nicht wiederholen.

Der Kinofilm «Komm und sieh», den wir Ihnen zeigen möchten, ist ein monumentales Meisterwerk des bekannten sowjetischen Regisseurs Elem Klimov und eine Co-produktion der Filmstudios „Belarusfilm“ und „Mosfilm“. Der Film wurde im Sommer 1985 beim Internationalen Filmfestival in Moskau uraufgeführt und mit dem ‚Goldenen Preis‘ ausgezeichnet. Im Jahr 1985 wurde er von der Sowjetunion in der Kategorie “Bester fremdsprachiger Film” für den Oscar nominiert. In den 40 Jahren seit seiner Entstehung hat der Film viele renommierte Preise gewonnen.

Nach der sogfältigen Restaurierung gewann „Komm und sieh“ 2017 bei den Filmfestspielen von Venedig den großen Preis. Laut der Zeitschrift „Time Out“ steht der Film auf der Liste der „50 größten Kriegsfilme aller Zeiten“ an sechster Stelle und ist außerdem der beste Film über den Zweiten Weltkrieg.

Es ist kein Unterhaltungs-Movie. Der Film lässt die Zuschauer voll und ganz in die grausame Realität des Kampfes der Völker der Sowjetunion um das Überleben eintauchen. Gemeinsam mit Hauptdarstellern erlebt man alle Gräueltaten dieses Krieges, der Menschenleben zerstört oder für immer verändert.

Die wichtigste Botschaft des Filmes ist: nie wieder! Nie sollten wir die Auferstehung der faschistischen Ideologie zulassen!

In Belarus pflegt man das Andenken an Vertreter aller Völker der Sowjetunion, die für die Befreiung unseres Landes, für den Sieg über den Faschismus und für unsere gemeinsame Zukunft gekämpft und dabei ihr Leben verloren haben.

[Ende der Grussbotschaft des Botschafters von Belarus.]

Der Film «Komm und sieh» ist mit deutschen Untertiteln im Internet in Russland frei zugänglich:
image002.jpg
Иди и смотри (FullHD, военный, реж. Элем Климов, 1985 г.)
youtube.com
Es wäre sinnvoll, wenn möglichst viele heutige Menschen, nicht zuletzt auch junge Menschen, sich die Zeit nehmen und sich diesen Film in voller Länge ansehen würden! Gerade heute, wo hohe und höchste Politiker und Politikerinnen die Geschichte des Zweiten Weltkrieges möglichst vergessen machen wollen, um die Menschen zu motivieren, die geplante Militarisierung gegen Russland zu unterstützen, ist es unendlich wichtig, zu wissen, was Krieg in Wirklichkeit ist – und in welch bestialischer Weise er von der deutschen Wehrmacht betrieben worden ist.

(Der Link auf den Film sollte die Version mit deutschen Untertiteln bringen. Wenn nicht, kann dies unten rechts noch so eingestellt werden.)

Auch Kinder waren Opfer der deutschen Wehrmacht … (Bild aus dem Film «Komm und sieh»)

Christian Müller, Herausgeber von Globalbridge.ch, ist jedem Leser und jeder Leserin dankbar, die sich die Zeit nehmen, um sich diesen Film anzusehen.

Für jene, die den Mut, sich diesen Film anzusehen, nicht haben, ein Video mit einer Besprechung des Films.

Eine Wandaufschrift von damals: «Der Russe muß sterben, damit wir leben.» Es ging damals nicht nur um Macht, es ging darum, die Bevölkerung ganzer Landstriche auszurotten.

Globalbridge unterstützen