Alessandro Orsini ist Außerordentlicher Professor an der Luiss-Universität in Rom, wo er im Fachbereich Politikwissenschaft Allgemeine Soziologie und Soziologie des Terrorismus lehrt. Er ist ehemaliger Direktor des Observatoriums für internationale Sicherheit an der Luiss (2016–2022), und ehemaliger Direktor des Zentrums für Terrorismusforschung an der Universität Rom „Tor Vergata“ (2013–2016). Sein Buch „Anatomy of the Red Brigades“ wurde 2011 von „Foreign Affairs“ zum besten Buch des Jahres gekürt und ins Arabische übersetzt. Orsini tritt jeden Dienstag im italienischen Staatsfernsehen Rai Tre auf und ist Kolumnist der italienischen Zeitung „il Fatto Quotidiano“.

Der Kampf eines italienischen Professors gegen korrupte Medien – e per una volta anche in lingua italiana, vedi più in basso.

(Red.) Italien, ein NATO-Land, ist, ähnlich wie Deutschland, total unter der Kontrolle der USA, man denke zum Beispiel an die US-Militärbasis „Camp Darby“ bei Pisa oder an die Lagerung von US-Atombomben auf dem Flugplatz Ghedi in der Nähe von Brescia. Aber auch in Italien gibt es mutige Leute, die nicht einfach mitspielen. Einer davon ist Alessandro Orsini, ein Soziologie-Professor in Rom. (cm)

In Italien ist Alessandro Orsini heute den meisten bekannt. Aber als außerordentlicher Professor für Soziologie des Terrorismus an der Universität LUISS in Rom und Direktor des Observatoriums für internationale Sicherheit war Orsini bis 2022 einer von vielen Universitätsprofessoren, Autor einiger Bücher und sein Name war nur wenigen Spezialisten vertraut. Dann wurde Orsini plötzlich berühmt: Im März 2022 wurde er von einigen italienischen Fernsehsendern eingeladen, seine Meinung zum Ukraine-Konflikt zu äußern. Seine kritische Haltung gegenüber der westlichen Politik und dem vorherrschenden Narrativ über die russische Invasion in der Ukraine rief bei der Journalistenkaste in Italien heftige Anfeindungen hervor. „Sie haben mir das Leben unmöglich gemacht, ich konnte nicht mal in den Park gehen, die Leute haben mich mit Beleidigungen überschüttet“, sagt Orsini bei der Vorstellung seines neuesten Buches. Was war also die These von Orsini, die so schockierend war und die echten Experten und Hüter der Wahrheit entsetzte? Professor Orsinis These lautete, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen der NATO-Erweiterung und dem russischen Einmarsch in der Ukraine gab. Doch laut der Reihe führender Experten, die von den verschiedenen italienischen Medien eingeladen wurden, hatte die NATO absolut nichts damit zu tun.

Und das, obwohl der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg höchstpersönlich im September 2023 vor dem EU-Parlament zugab, dass Putin einen Vertragsentwurf vorgeschlagen hatte, der die Ukraine aus der NATO heraushalten sollte. „Natürlich haben wir ihn nicht unterschrieben“, sagte Stoltenberg mit Bravour. Die NATO würde sich nicht dazu herablassen, mit irgendjemandem zu verhandeln, stellt Orsini fest, selbst wenn der Preis sein könnte, die Ukraine verwüsten zu lassen. Doch trotz der Eingeständnisse von jemandem, der so sehr mit den Tatsachen vertraut ist wie Stoltenberg, beharrt der offizielle Diskurs in Italien und anderen europäischen Ländern weiterhin darauf, dass die NATO-Erweiterung absolut nichts mit dem Krieg in der Ukraine zu tun habe. Darauf aufmerksam zu machen, hieße im Gegenteil, die Propaganda des Kremls zu wiederholen.

Orsini wurde selbstverständlich auch beschuldigt, ein Putinist zu sein. Aber nicht nur das. COPASIR, das parlamentarische Gremium, das die italienischen Geheimdienste kontrolliert, ermittelte gegen ihn, sein Vertrag mit der RAI, dem italienischen Staatsfernsehen, wurde gekündigt, die Universität, an der er lehrt, distanzierte sich von seinen Aussagen. Dies ist in gewisser Weise vergleichbar mit dem Fall Ulrike Guerot in Deutschland. Doch Orsini lehrt weiter, obwohl in den Zeitungen und in der öffentlichen Debatte viele seine Entlassung forderten, und heute schreibt er für eine andere Zeitung und ist weiterhin im italienischen Fernsehen zu sehen.

In seinem neuesten Buch „Casa Bianca–Italia: La corruzione dell’informazione di uno stato satellite“ („Weißes Haus-Italien: Die Korruption der Information in einem Satellitenland“) weitet Orsini seine Überlegungen auf die Beziehung zwischen Medien, Macht und Souveränität aus und bietet eine dokumentierte Analyse der Rolle der Vereinigten Staaten im politischen und medialen Leben Italiens.

Bereits in früheren Büchern hatte Orsini auf den westlichen Überlegenheitskomplex aufmerksam gemacht. Diese Beobachtungen sind sicherlich nicht angenehm für den kollektiven Narzissmus einer Gesellschaft, aber dennoch notwendig. „Wenn eine Zivilisation, ein Staat oder eine Berufsgruppe nur positiv von sich selbst spricht“, schreibt Orsini in Anlehnung an die drei Großen der Schule des Verdachts, Marx, Nietzsche und Freud, „ist es eine gute Regel, zu vermuten, dass sie etwas verbergen, wofür sie sich schämen.“ Die Medien, so Orsini, werden in dem Moment „korrupt“, in dem sie die Wahrheit der Fakten auf dem Altar der politischen Macht opfern.

In den letzten Jahren wurde viel über die russische Propaganda und ihren bösartigen Einfluss auf den medialen Diskurs und die europäischen und amerikanischen Bürger gesprochen. Laut Orsini ist der Einfluss Russlands im Vergleich zu dem der USA jedoch vernachlässigbar: Das Weiße Haus sei der Hauptakteur bei der Korrumpierung der Information in Italien. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR entstand ein unipolares, von den Vereinigten Staaten dominiertes System, das seinen Einfluss in Europa, einschließlich Italien, exponentiell ausweitete. Die Maidan-Revolution von 2014 wird als ein wichtiger Schritt in diesem Prozess beschrieben: ein von den USA und Europa begünstigter Aufstand, um die Ukraine von Russland zu lösen und sie in westliche Institutionen und die NATO einzubinden. Und unter dem Einfluss der US-Politik hat Italien ein binäres Modell übernommen: pro-amerikanisch zu sein ist gut, die USA zu kritisieren ist schlecht.

Ein markantes Beispiel ist der Fall der Kandidatur von Franco Frattini für die Präsidentschaft der Republik im Jahr 2022, die –– so erzählte der ehemalige Ministerpräsident Matteo Renzi in einem Interview – an einem informellen Veto des Weißen Hauses scheiterte. Die Vereinigten Staaten sollen Renzi gewarnt haben, dass sie den Kandidaten Frattini für zu nah an Moskau halten. Renzi, so Orsini, habe sich nicht einmal die Mühe gemacht, zu prüfen, ob der Verdacht begründet war. Er zog es vor, sich dem Willen der Verbündeten „zu unterwerfen“. In Fällen wie diesen erkennt Orsini die Logik eines hierarchischen Systems: Die Loyalität gegenüber Washington wird zum Kriterium für die Auswahl der politischen Elite. „Wie die Erde mit dem Mond“, schreibt er in einer der eindrucksvollsten Passagen, „sieht das Weiße Haus immer dasselbe Gesicht Italiens: das der Unterwerfung.“

Für Orsini ist es wichtig, den Unterschied zwischen kulturellem Pro-Amerikanismus und politischem Pro-Amerikanismus hervorzuheben. Ersterer ist ein aufrichtiges Gefühl der Sympathie für die amerikanische Gesellschaft, ihre Kultur, ihre demokratischen Institutionen. Der zweite hingegen ist eine opportunistische Strategie: man schließt sich amerikanischen Positionen an, um Karrierevorteile, Einfluss und Sichtbarkeit zu erlangen. Es ist dieser zweite Typus, der Orsini interessiert, und er ist derjenige, den er im italienischen System für dominant hält.

Einer der beunruhigendsten Aspekte, so Autor Orsini, ist der Grad der Institutionalisierung dieses politischen Pro-Amerikanismus. Die amerikanische Botschaft in Rom verleiht zum Beispiel jedes Jahr den „Amerigo-Preis“ an die Journalisten, die dem Washingtoner Narrativ am treuesten sind. Die Medien, so Orsini, seien nicht nur nicht frei, sondern werden auch aktiv dazu ermutigt, sich einem externen geopolitischen Paradigma anzupassen. Dies ist ein Phänomen, das nicht nur Italien betrifft. In Deutschland beispielsweise wurden die Verbindungen transatlantischer Institutionen zum deutschen Journalismus in einer berühmten Folge der Satiresendung „Die Anstalt“ im ZDF akribisch illustriert. Eine Folge, die dem ZDF einen Rechtsstreit einbrachte.

Schon in den ersten Tagen des Krieges in der Ukraine hatte Orsini vorausgesagt, dass eine Eskalation zur Zerstörung des Landes führen würde. Deshalb hatte er zu sofortigen Verhandlungen aufgerufen, während westliche Regierungen – darunter auch Italien – in die entgegengesetzte Richtung drängten, hin zu einer Konfrontation auf dem Schlachtfeld. Orsinis Äußerungen über das Verhältnis zwischen Feuerkraft und Folgen für die ukrainische Bevölkerung („Für jede NATO-Kanonenkugel, die die Ukraine gegen Russland abfeuert, wird Russland zehn Kugeln gegen die Ukraine abfeuern“, sagte der Professor bei einem seiner ersten Medienauftritte) brachten ihm den Pranger der Medien ein. Heute jedoch scheinen die Fakten die Prognosen Orsinis zu bestätigen.

Die Medien, schreibt Orsini, haben in dreierlei Hinsicht gehandelt: Sie haben Italiens Anschluss an die NATO gelobt, die willfährigsten Journalisten belohnt und Andersdenkende systematisch delegitimiert. Sie haben dies auch mit brutalen Mitteln wie Rufmord getan: persönliche Diskreditierung, Unterstellungen, verleumderische Anschuldigungen. Der Fall des Corriere della Sera, der im Juni 2022 einen Artikel über „Putins Netzwerk in Italien“ schrieb, in dem auch Orsini erwähnt wurde, war emblematisch. Es gab keine Beweise, nur den Wunsch, eine Person zu treffen, die den bequemen Konsens der offiziellen pensée uniquestörte.

Aber Orsini geht über die persönliche Polemik hinaus. Er zeigt, wie Italiens Anlehnung an die amerikanischen Richtlinien konkrete Folgen hat. Als Beispiel führt er die Entscheidung der Regierung Meloni an, sich auf Druck der USA aus der Seidenstraße zurückzuziehen, obwohl chinesische Investitionen für Italien eine Wachstumschance darstellen könnten. Oder der so genannte „Friedensplan“, den Mario Draghi im Mai 2022 ankündigte – eine interne Kommunikationsmaßnahme, so Orsini, um die Waffenlieferungen und die aktive Beteiligung Italiens an dem Konflikt zu verschleiern.

Ähnliche Mechanismen der medialen Konditionierung lassen sich auch in anderen europäischen Ländern beobachten. In Deutschland haben sich große Zeitungen wie Der Spiegel, DIE ZEIT oder Stern und die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF oft durch ihre unkritische Verteidigung des ungleichen Bündnisses mit den USA hervorgetan. Man denke etwa an jene Titelseite im Stern vom März 2023, die einen sehr großen, entschlossen nach vorne blickenden Biden und einen mindestens einen Meter kleiner wirkenden Scholz zeigt. Stolz sieht wie ein Kind aus, das verdutzt zu Biden blickt: „Der große Bruder ist zurück: Ein Glück, dass es Joe Biden gibt – im Konflikt mit Russland und China können wir uns wieder auf die USA verlassen“. Eine Karikatur, die manch einer für ein Land, das sich selbst achtet, als unwürdig erachtet hätte, die aber in Deutschland keine besondere Reaktion hervorrief: Die Unterwerfung unter die USA wird nun als eine Tatsache betrachtet, die in der Natur der Dinge liegt und gegen die es absurd wäre, sich zu empören. Der Krieg hat nicht nur eine militärische Front, sondern auch eine narrative Front. Diejenigen, die den medialen Diskurs kontrollieren, kontrollieren nicht nur das, was gesagt werden kann, sondern auf subtilere Weise auch das, was gedacht wird.

«Stern», Ausgabe Anfang März 2023: «Ein Glück, dass es Joe Biden gibt – im Konflikt mit Russland und China können wir uns wieder auf die USA verlassen.» So schreiben es die Medien und so glauben es die Leser. Die Macht der Medien ist viel zu groß!

Orsini berichtet über den Fall eines Professors der Scuola Normale Superiore, einer der renommiertesten akademischen Einrichtungen Italiens, der ihm gestand: „Man hat mich ins Fernsehen eingeladen. Ich würde gerne sprechen, aber ich habe Angst, von den Zeitungen angegriffen zu werden, wie es bei Ihnen der Fall war. Sehen Sie, was mit Ihnen passiert ist. Ich ziehe es vor, mich nicht an der öffentlichen Debatte über den Krieg in der Ukraine zu beteiligen, weil es zu gefährlich ist“.

Aber die italienische Bevölkerung ist nach wie vor weitgehend gegen Kriege. Ein Censis-Bericht vom Dezember 2024 zeigt, dass 66 % der Italiener dem Westen, insbesondere den USA, die Schuld am Krieg in der Ukraine geben. Angesichts dieser wachsenden Distanz zwischen der öffentlichen Meinung und der herrschenden Klasse reagiert das Mediensystem mit Abschottung und gewaltsamer Zurückweisung jeglicher Kritik. Wenn die Menschen das Vertrauen in die großen Medien verlieren, liege die Schuld nicht bei den Medien, sondern bei „Fake News“, russischer Propaganda und Unwissenheit.

Wie der deutsche Soziologe Niklas Luhmann erklärte, basieren geschlossene Systeme auf binären Codes: drinnen/draußen, richtig/falsch, gut/böse. Wie im Fall der Bezeichnungen „pro-amerikanisch“ und „antiamerikanisch“: es handelt sich um Werkzeuge, um Dissens zu neutralisieren und eine echte Debatte zu verhindern. Wie bei der Frage des Versprechens, das Gorbatschow 1990 gegeben wurde, die NATO nicht nach Osten zu erweitern, dem Orsini den letzten Teil seines Buches widmet. Heute ist es im Westen normal zu sagen, dass es kein Versprechen gab und dass die ganze Geschichte über das Versprechen in Wirklichkeit nur eine Erfindung der russischen Propaganda sei. Orsinis Rekonstruktion auf der Grundlage des „Zwei-plus-Vier-Vertrages“ von 1990 und anderer Dokumente zeigt jedoch, dass die USA auf zweierlei Weise handelten: Einerseits versicherten sie der Sowjetunion, dass keine NATO-Soldaten jenseits der deutsch-polnischen Grenze stationiert würden, und andererseits wollten sie keineswegs auf die Erweiterung der NATO verzichten, ohne dies jedoch öffentlich zu sagen. Bereits 1994 schrieb Präsident Bill Clinton als Reaktion auf den Vorschlag, die NATO bis zur Ukraine zu erweitern – als die Ukraine noch keinen Wunsch zeigte, dem atlantischen Bündnis beizutreten – auf das Dokument „Looks good!“. Die Leichtfertigkeit, mit der die NATO-Erweiterung von Clinton bis Stoltenberg geführt wurde, als ginge es um ein heiliges Prinzip, über das man nicht verhandeln könne und für das es sich sogar lohne, einen Weltkrieg zu riskieren, hat uns in die heutige Katastrophe geführt.

Il caso Orsini

In Italia il personaggio di Alessandro Orsini non ha ormai più bisogno di presentazioni. Professore associato di sociologia del terrorismo all’Università LUISS di Roma e direttore dell’Osservatorio sulla Sicurezza Internazionale, fino al 2022 Orsini era uno dei tanti professori univertarii, autore di qualche libro e conosciuto per lo più ad alcuni specialisti. Poi all’improvviso la notorietà: nel marzo 2022 venne invitato ad esprimere la sua opinione sul conflitto ucraino da un paio di canali televisivi italiani. Le sue posizioni critiche nei confronti della politica occidentale e della narrativa dominante sull’invasione russa dell’Ucraina gli hanno attirato una fortissima invettiva di ostilità da parte della casta giornalistica in Italia. “Mi hanno reso la vita impossibile, non potevo andare al parco, mi ricoprivano di insulti”, dice Orsini durante la presentazione del suo ultimo libro. Quale era insomma la tesi di Orsini che era tanto scioccante e che lasciava inorriditi i veri esperti ed i custodi della verità? La tesi del professor Orsini era che ci fosse una relazione di causa effetto tra l’allargamento della NATO e l’invasione russa dell’Ucraina. Ma secondo la sfilza di grandi esperti invitati dei diversi media italiani la NATO non c’entrava niente.

Questo nonostante il segretario generale della NATO abbia di fatto ammesso nel settembre 2023, di fronte al parlamento dell’Unione Europea, che Putin aveva proposto la bozza di un trattato che avrebbe tenuto l’Ucraina fuori dalla NATO come condizione per non invadere. “Ma certo che non abbiamo firmato”, disse Stoltenberg con spavalderia. La NATO non si abbassa a trattare con nessuno, osserva Orsini, anche al posto di immolare l’Ucraina. Ma nonostante le ammissioni da parte di una persona coinvolta nei fatti come Stoltenberg, il discorso ufficiale in Italia ed in altri paesi europei continua ad insistere che l’espansione della NATO non avrebbe assolutamente nulla a che fare con la guerra in Ucraina. Portare l’attenzione su questo al contrario vorrebbe dire solo ripetere la propaganda del Cremlino.

Anche Orsini è stato prevedibilmente accusato di essere un putiniano. Ma non solo. Il COPASIR, l’organo parlamentare che controlla i servizi segreti italiani, lo ha investigato, il suo contratto con la Rai, la televisione statale italiana, è stato stracciato, l’università dove insegna si è dissociata dalle sue dichiarazioni. Si tratta in un certo senso simile al caso di Ulrike Guerot in Germania. Ma Orsini continua ad insegnare, nonostante nei giornali e nel dibattito pubblico molti invocavano al suo licenziamento, oggi scrive per un altro giornale e resta una presenza costante sulla tv italiana.

Nel suo ultimo libro “Casa Bianca–Italia: la corruzione dell’informazione di un paese satellite” Orsini estende la sua riflessione al rapporto tra informazione, potere e sovranità, offrendo un’analisi documentata del ruolo degli Stati Uniti nella vita politica e mediatica italiana.

Già in libri precedenti, Orsini aveva portato l’attenzione sul complesso di superiorità occidentale. Si tratta di osservazioni certamente poco piacevoli per il narcisismo collettivo di una civiltà, ma pur sempre necessarie. “Quando una civiltà, uno Stato o una categoria professionale parla di sé soltanto in termini positivi,” scrive Orsini, sulla scia dei tre grandi della scuola del sospetto, Marx, Nietzsche e Freud, “è buona regola sospettare che nasconda qualcosa di cui si vergogna.” L’informazione, secondo Orsini, diventa “corrotta” nel momento in cui sacrifica la verità dei fatti sull’altare del potere politico.

Negli ultimi anni si è fatto tanto parlare della propaganda russa e della sua maligna influenza sull’informazione e sui cittadini europei ed americani. Ma secondo Orsini l’influenza che può avere la Russia è trascurabile rispetto a quella degli Stati Uniti: è la Casa Bianca il principale attore nella corruzione dell’informazione italiana. Dopo il crollo dell’URSS si è instaurato un sistema unipolare dominato dagli Stati Uniti, che hanno ampliato esponenzialmente la loro influenza in Europa, Italia compresa. La rivoluzione di Maidan del 2014 viene descritta come un passaggio chiave di questo processo: una rivolta favorita dagli USA e dell’Europa per staccare l’Ucraina della Russia e trascinarla nelle istituzioni occidentali e nella NATO. E sotto l’influenza della politica americana, l’Italia ha adottato un modello binario: essere filo-americani è bene, criticare gli Stati Uniti è male.

A fare da esempio eclatante è il caso della candidatura di Franco Frattini alla Presidenza della Repubblica nel 2022, naufragata — secondo quanto ha raccontato l’ex primo ministro Matteo Renzi in un’intervista — per il veto informale della Casa Bianca. Gli Stati Uniti avrebbero avvertito Renzi che consideravano il candidato Frattini troppo vicino a Mosca. Renzi, racconta Orsini, non si prese nemmeno il disturbo di verificare se il sospetto fosse fondato. Preferì “sottomettersi” alla volontà degli alleati. È in episodi come questi che Orsini intravede la logica di un sistema gerarchico: la fedeltà a Washington diventa criterio di selezione dell’élite politica. “Come la Terra con la Luna,” scrive in uno dei passaggi più suggestivi, “la Casa Bianca vede sempre la stessa faccia dell’Italia: quella della soggezione.”

Orsini ci tiene inoltre a mettere in risalto la distinzione tra filo-americanismo culturale e filo-americanismo politico. Il primo è un sincero sentimento di simpatia per la società americana, per la sua cultura, le sue istituzioni democratiche. Il secondo, invece, è una strategia opportunistica: allinearsi alle posizioni statunitensi per trarne vantaggi di carriera, influenza, visibilità. È questo secondo tipo che interessa Orsini, ed è quello che egli considera dominante nel sistema italiano.

Uno degli aspetti più inquietanti, secondo l’autore, è il livello di istituzionalizzazione raggiunto dal filo-americanismo politico. L’ambasciata americana a Roma, ad esempio, assegna ogni anno il “Premio Amerigo” ai giornalisti più fedeli alla narrativa di Washington. L’informazione, sostiene Orsini, non solo non è libera, ma è attivamente incentivata a conformarsi a un paradigma geopolitico esterno. È un fenomeno che non riguarda solo l’Italia. In Germania, ad esempio, la penetrazione delle istituzioni transatlantiche nel giornalismo tedesco venne scrupolosamente illustrata in una celebre puntata della trasmissione satirica “Die Anstalt” sul canale ZDF. Una puntata che valse alla ZDF una querela.

Sin dai primi giorni della guerra in Ucraina, Orsini aveva previsto che un’escalation avrebbe portato alla devastazione del paese. Per questo aveva auspicato una trattativa immediata, mentre i governi occidentali — Italia inclusa — spingevano in direzione opposta, verso un confronto “fino all’ultimo sangue”. Le parole di Orsini sul rapporto tra potenza di fuoco e conseguenze per la popolazione ucraina (“per ogni proiettile della Nato che l’Ucraina lancerà contro la Russia, la Russia lancerà dieci proiettili contro l’Ucraina”, disse il professore in una delle sue prime apparizioni mediatiche) gli valsero la gogna mediatica. Tuttavia oggi i fatti sembrano confermare quelle previsioni.

L’informazione, scrive Orsini, ha agito in tre modi: ha lodato l’allineamento italiano alla NATO, ha premiato i giornalisti più conformi e ha sistematicamente delegittimato i dissidenti. Lo fa anche con strumenti brutali, come la character assassination: discredito personale, insinuazioni, accuse infamanti. Il caso del Corriere della Sera, che nel giugno 2022 scrisse un pezzo sulla “rete di Putin in Italia” ed incluse Orsini, fu emblematico. Nessuna prova, solo la volontà di colpire una persona che dava fastidio al comodo consenso del pensiero unico ufficiale.

Ma Orsini va oltre la polemica personale. Mostra come l’adesione dell’Italia alle strategie americane abbia conseguenze concrete. Cita, ad esempio, la decisione del governo Meloni di uscire dalla Via della Seta sotto pressione statunitense, nonostante gli investimenti cinesi potessero rappresentare un’opportunità di crescita. Oppure il cosiddetto “piano di pace” annunciato da Mario Draghi nel maggio 2022 — una mossa di comunicazione interna, sostiene Orsini, per mascherare l’invio di armi e il coinvolgimento attivo dell’Italia nel conflitto.

Simili meccanismi di condizionamento mediatico sono osservabili anche in altri paesi europei. In Germania grandi testate come Der Spiegel, DIE ZEIT o Stern ed i canali pubblici ARD e ZDF si sono spesso distinte per la difesa acritica dell’alleanza ineguale con gli Stati Uniti. Si pensi per esempio a quella copertina sulla rivista Stern nel marzo 2023 in cui erano raffigurati un Biden molto alto e che guarda deciso in avanti ed uno Scholz che sembra almeno un metro più basso a guarda verso Biden disorientato come un bambino: “Il fratello grande è tornato: che fortuna che c’è Joe Biden — nel conflitto con la Russia e la Cina possiamo di nuovo affidarci agli Stati Uniti”. Una rappresentazione caricaturale che qualcuno avrebbe potuto giudicare indegna di un paese che si rispetti, e che invece in Germania non suscitò reazioni particolari: la sudditanza nei confronti degli Stati Uniti veniva ormai considerata un dato di fatto, nella natura delle cose, contro la quale sarebbe assurdo indignarsi. La guerra non ha solo un fronte militare, ma anche uno narrativo. Chi controlla l’informazione controlla anche ciò che non solo ciò che si può dire, ma in maniera più subdola persino ciò che si può pensare.

Orsini riporta il caso di una professoressa presso la Scuola Normale Superiore, tra le istituzioni accademiche più prestigiose d’Italia, che gli confessò: “Mi hanno invitato in televisione. A me piacerebbe parlare, ma ho paura di essere aggredita dai giornali com’è accaduto a te. Guarda quello che ti è successo. Preferisco evitare di partecipare al dibattito pubblico sulla guerra in Ucraina perché è troppo pericoloso”.

Ma il popolo italiano, fa osservare Orsini, resta in larga parte contrario alle guerre. Un sondaggio Censis del dicembre 2024 mostra che il 66% degli italiani attribuisce all’Occidente, in particolare agli Stati Uniti, la responsabilità della guerra in Ucraina. Di fronte a questa distanza crescente tra opinione pubblica e classe dirigente, il sistema dell’informazione reagisce con chiusura e violento rigetto di ogni critica. Se la gente perde fiducia nei grandi media, la colpa non sarebbe dei media, ma delle “fake news”, della propaganda russa, dell’ignoranza.

Come spiegava il sociologo tedesco Niklas Luhmann, i sistemi chiusi si basano su codici binari: dentro/fuori, giusto/sbagliato, buono/cattivo. Così accade oggi con le etichette “filo-americano” e “anti-americano”: strumenti per neutralizzare il dissenso e impedire un dibattito autentico. Come in merito alla questione della promessa fatta a Gorbachev nel 1990 di non espandere la NATO ad est, alla quale Orsini dedica l’ultima parte del suo libro. Oggi in Occidente va di moda dire che non ci fu alcuna promessa e che in realtà la storia della promessa è solo un’invenzione della propaganda russa. La ricostruzione di Orsini, sulla base del “Trattato sullo stato finale della Germania” del 1990, e di altri documenti mostrano però che gli Stati Uniti agirono in maniera duplice, da una parte rassicurando l’Unione Sovietica che i soldati NATO non sarebbero stati dispiegati oltre il confine tedesco-polacco, dall’altra non volevano in alcun modo rinunciare ad espandere la NATO, semplicemente senza dirlo in pubblico ad alta voce. Già nel 1994 il presidente Bill Clinton, in risposta alla proposta di espandere la NATO fino in Ucraina — quando l’Ucraina manifestava ben poca volontà di entrare a far parte dell’alleanza atlantica — scrisse sul documento “Looks good!”. La leggerezza con la quale l’espansione della NATO venne trattata, da Clinton fino a Stoltenberg, come se fosse un sacro principio sul quale era impossibile trattare e nel nome del quale varrebbe la pena persino rischiare una guerra mondiale, ci ha portato alla catastrofe di oggi.

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